Deutschlands erfolgreichste Dressurreiterin plauderte mit ST.GEORG über die kommende Saison und über ihr Nachwuchspferd El Santo.
ST.GEORG: Auf den letzten großen Turnieren waren Sie in einem ständigen Zweikampf mit Ulla Salzgeber. Welches ihrer drei Pferde ist am besten geeignet für diesen Wettstreit?
Isabell Werth: Alle meine drei Pferde sind in der Lage, aus eigener Kraft zu gewinnen. Es kommt immer auf die Tagesform an, wer die Nase vorne hat. Ernie war in Dortmund besser, Satchmo in Stuttgart und München, Hannes in Lyon. Herzrufs Erbe hat in Frankfurt und Neumünster gewonnen also sehr ausgewogen. Und keiner hätte in Neumünster geschrien, wenn ich gewonnen hätte…
ST.GEORG: Wer wir in Leipzig gesattelt?
Isabell Werth: Ich habe Satchmo und Hannes qualifiziert. Satchmo ist meine erste Wahl.
ST.GEORG: Wie sieht die weitere Planung mit Ernie aus?
Isabell Werth: Ernie hat eine Qualifikation für den Weltcup absolviert, er müsste also noch eine weitere gehen, um beim Weltcup-Finale in Leipzig starten zu dürfen. Aber er war in Dortmund so überragend, dass ich im jetzt erst mal eine Pause gebe. Er ist ein junges Pferd, das ich nicht überfordern will. Er soll Zeit bekommen, um in den Grand Prix-Sport hineinzuwachsen. Ich starte mit ihm dann wieder in der grünen Saison. Er ist glücklicherweise kein guckiges Pferd, so dass er keine Probleme mit der Atmosphäre bei Freiluftturnieren hat.
ST.GEORG: Welche Stärken hat Ernie noch?
Isabell Werth: Ernies Stärke ist, dass er keine Schwäche hat. (lächelt) Nein wirklich, er sammelt sich vor dem Einreiten und gibt alles, sobald die Aufgabe beginnt. Technisch hat er alle Möglichkeiten und er schaut eben nicht nach rechts oder links.
ST.GEORG: Wie sieht die Zusammenarbeit mit Ihrem neuen Trainer Johnny Hilberath aus?
Isabell Werth: Jonny Hilberath ist kein neuer Trainer, er war auch schon im vergangenen Jahr regelmäßig dabei. Daher hat sich nicht so viel geändert. Ich brauche jemanden, der mich kontinuierlich begleitet und unterstützt.
ST.GEORG: Woran arbeiten Sie mit Ernie im Moment?
Isabell Werth: Bei Ernie geht es darum, Kraft und Kondition zu gewinnen. Er hat das Leistungsvermögen, für seine Lektionen 8er-Noten und mehr zu bekommen. In Stuttgart waren wir schon phasenweise in der Aufgabe bei 80 Prozent. Zu Hause bietet er sich so gut an, dass ich eigentlich nach 20 Minuten schon fertig wäre. Aber so bekäme er keine Kondition. Außerdem arbeiten wir an Details: Ernie auf den Punkt zu kriegen, Piaffen auf der Stelle, die Einerwechsel dynamischer durchgesprungen usw.
ST.GEORG: Ist er ein Kandidat für London 2012?
Isabell Werth (lächelt): Das ist er mit Sicherheit!
ST.GEORG: Wieso heißt er eigentlich Ernie?
Isabell Werth: Wir haben ihn so gekauft. Die frühere Besitzerin stellte ihn als Ernie vor und wir haben gesagt, dann bleibt das auch so.
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