Ab 2020 zahlen Turnierveranstalter weniger Gebühren an die FN

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(© Pauline von Hardenberg)

Kurz vor Jahreswechsel hat die Deutsche Reiterliche Vereinigung (FN) noch einen Beschluss gefasst, der gute Nachrichten für alle Turnierveranstalter verspricht.

Die Fn-Gebühr für das Veranstalten von Turnieren wird ab dem 1. Januar 2020 halbiert. Um das zu ermöglichen, wird die Züchterprämie gesenkt und ein sogenannter Turniersport-Förderbeitrag eingeführt, der bei 52 Cent inklusive Mehrwertsteuer pro Startplatzreservierung liegt. Letzteres gilt ab dem 28. Februar 2020.

FN-Generalsekretär Soenke Lauterbach erklärt: „Wir werden immer häufiger damit konfrontiert, dass unsere Veranstalter angesichts steigender Kosten und der Konkurrenz aus dem Ausland mit finanziellen Schwierigkeiten zu kämpfen haben. Um sie nicht zu verlieren, haben wir beschlossen, die Gebühren für alle deutschen Turnierveranstalter, national wie international, zu reduzieren. Das bedeutet, dass die Teilnahme am Turnier etwas teurer wird, da die Entlastung der Veranstalter gegenfinanziert werden muss. Da wir uns jedoch erhoffen, dass dadurch Zahl und Qualität der Turniere nicht nur erhalten bleiben, sondern sogar ansteigen, kommt sie letztlich vor allem den Aktiven zugute.“

Deutsche Turniere in Not

Die FN gibt zu, dass das Veranstalten von Turnieren in Deutschland so teuer ist, wie in keinem anderen europäischen Land. Auch werde die Qualität der Turniere im Ausland immer besser, insbesondere die der großen internationalen Turniere, die angesichts der vielen hoch dotierten Veranstaltungen jenseits des Landes um ihre Existenz fürchten müssen.

Auch die ländlichen Veranstalter haben massive Probleme, ihre Turniere zu stemmen. Dabei seien die 3500 Turniere innerhalb Deutschlands „eine wichtige Säule des deutschen Turniersports“, heißt es in der Pressemeldung der FN. Darum habe man sich zu der Gebührensenkung entschlossen. Zugleich müsse der Turniereinstieg aber auch bezahlbar bleiben.

Massive Einsparmöglichkeiten

Die FN hat nun beschlossen, Posten auf der Rechnung, die den Veranstaltern üblicherweise nach Turnieren zugeht, ganz zu streichen oder drastisch zu reduzieren. So entfällt in Zukunft der Leistungssport-Förderbeitrag, besser bekannt als „Olympia-Groschen“. Um 50 Prozent gesenkt wird die FN-Grundgebühr, der sogenannte „Organisationsbeitrag“ und die internationale Grundgebühr bei internationalen Veranstaltungen. So können 55 Prozent der Gesamtkosten eingespart werden.

Aber Achtung: Die absolute Entlastung fällt für jedes Turnier unterschiedlich aus, da die Höhe der Gebühren in Relation zum Preisgeld ermittelt wird. Dieses ist beispielsweise bei internationalen Turnieren deutlich höher als bei ländlichen Turnieren. In der Summe bedeutet die Entlastung eine Halbierung der FN-Gebühren – nicht jedoch der gesamten Rechnung.

Denn die In-Rechnung-Stellung von 50 Prozent der Einnahmen aus Nachnennungen bleibt unverändert. Hierbei handelt es sich nämlich nicht um eine Veranstalter-Gebühr, sondern um eine Gebühr für Teilnehmer, die zu jeweils 50 Prozent an Veranstalter und FN zu entrichten ist. Der Veranstalter nimmt sie zunächst im Ganzen ein und zahlt der FN ihren Anteil nach dem Turnier aus.

Unverändert bleibt auch die Abrechnung der Landeskommission, die wie gehabt separat erfolgt. Diese Entlastung ist dennoch ein deutliches Signal an die Veranstalter: Die Kosten des Turniersports in Deutschlands sollen noch mehr auf alle Schultern verteilt werden.

Wie wird das möglich?

Die Leidtragenden sind zum einen die Züchter. Ihre Prämie wird um 36 Prozent reduziert. Die FN betont: „Pferdezüchter profitieren davon, wenn die Turniere, an denen von ihnen gezüchtete Pferde teilnehmen und sich der Öffentlichkeit präsentieren, erhalten bleiben.“ Das ist eine der Refinanzierungsmaßnahmen, mit denen die 1,4 Millionen Euro, die der FN durch die Maßnahmen entgehen, wieder eingespielt werden sollen.

Der andere Teil der 1,4 Millionen Euro wird durch eine Erhöhung der Registrierung für international startende Reiter und Pferde erreicht. Hier wurde die Gebühr von 15 Euro auf 22,50 Euro angehoben.

Und ab dem 28. Februar 2020 müssen die Turnierreiter einen Turniersport-Förderbeitrag entrichten, der sich auf 52 Cent pro Startplatzreservierung beläuft. Das läuft dann ähnlich wie bei der seit langem bekannten LK-Angabe. Die FN dazu: „Die Turnierveranstalter müssen in ihrer existenzbedrohenden Lage unterstützt werden. Jeder, der am Turniersport teilnimmt, soll auch seinen Anteil zur Finanzierung des Systems beitragen. Durch den neuen Turniersport-Förderbeitrag tragen die Turnierreiter dazu bei, dass die Turnierlandschaft in Deutschland erhalten bleibt sowie attraktiver und wettbewerbsfähiger werden kann.“

Gebühren für Nachnennungen abschaffen?

Diese Maßnahme lehnt die FN ab, weil es dem Veranstalter mehr Planungssicherheit verschafft, wenn die Teilnehmer die Nennungsschlüsse einhalten. Anhand der im Vorfeld relativ feststehenden Teilnehmerzahl lassen sich Organisation und Ablauf besser durchdenken.

Nachnennungen bedeuten einen deutlich höheren Verwaltungsaufwand für den Veranstalter wie auch für die FN, da die Nennungen überprüft, eingepflegt und abgerechnet werden müssen. Dazu die FN: „Wenn diese Gebühren nun abgeschafft werden würden, würde das die Veranstalter nicht entlasten – ganz im Gegenteil. Aber auch wenn Nachnennungen nur fünf Prozent der Gesamtnennungen ausmachen, ist die Kritik daran angekommen. Im Zuge einer Modernisierung des Nennsystems bis 2024 wird auch über eine Veränderung der Nachnenngebühren und eine Verkürzung der Nennungsschlüsse diskutiert.“

Noch mehr Fragen und Antworten gibt die FN via PDF zum Download unter www.pferd-aktuell.de.

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Dominique WehrmannRedakteurin

Studierte Politologin, seit 2006 bei St.GEORG. Als Jugendliche Dressurtraining bei Hans-Georg Gerlach, Michael Settertobulte und Reitmeister Hubertus Schmidt und das auf einem selbstgezüchteten Pferd. Verantwortet die Bereiche Spitzensport und Pferdezucht. Im Presseteam des CHIO Aachen und der Pferdemesse Equitana, hat für den NDR im Fernsehen kommentiert.

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