Das Westfälische Pferdezentrum in Münster war Austragungsort der Deutschen Amateur-Meisterschaften (DAM). Johanna Horstmann aus Schleswig-Holstein und Christin Lehrfeld aus Berlin-Brandenburg sicherten sich die Titel. Außerdem wurden die Amateur-Champions gekürt.
Zum vierten Mal in Folge trafen sich die Amateur-Reiter in Dressur und Springen in Münster. Im Parcours lieferte Christin Lehrfeld auf ihrer westfälischen Stute Pleyada vier Nullrunden insgesamt ab – Platz 16 am ersten Tag, Platz vier in der zweiten Wertungsprüfung und zuletzt Platz drei im Finale. Das bedeutete am Ende den Titel als Amateurmeisterin 2023. „Es ist unsere erste Meisterschaft und wir sind eigentlich ohne Erwartung hergefahren. Mein Pferd hat an allen drei Tagen alles gegeben“, sagte die Grundschullehrerin. Pleyada steht seit drei Jahren in ihrem Stall und entwickelte sich in dieser Zeit von Klasse L bis S weiter. Gemeinsam konnten die beiden in diesem Jahr schon die Landesamateurmeisterschaften in Neustadt/Dosse gewinnen.
Veronika Müller aus der Nähe von Bad Kissingen blieb in drei Runden fehlerfrei. In der Siegerrunde sorgte sie für einen Schreckmoment als sie stürzte. Am Ende durfte sie sich trotzdem über die Silbermedaille freuen. „Mit diesem Ausgang habe ich überhaupt nicht mehr gerechnet“, sagte sie. „Im Nachhinein freue ich mich natürlich, auch wenn es in meinen Augen nicht ganz verdient ist. Aber wir haben hier drei Nullrunde geritten, bei einem sehr guten und hohen Niveau und darauf bin ich dann trotzdem auch stolz.“
Thomas Miesner aus Scheeßel, Landesamateurmeister aus Hannover, feierte Premiere bei der DAM und landete mit seinem selbst ausgebildeten Comedian P auf dem Bronzerang.
Personal Best in der Dressur
Mit einer persönlichen Bestleitung in der Kür und zwei Siegen bei zwei Starts sicherte sich die 27-jährige Johanna Horstmann den Amateurmeistertitel im Dressurviereck. Sie saß im Sattel ihrer Rappstute Daily Harbour. Zur Kür sagte die Reiterin: „78,085 Prozent – das ist personal best. Es war mega, einfach sensationell. Mein Pferd ist da durchgeschwebt, das hat sich toll angefühlt.“ Silber gewann die studierte Wirtschaftspsychologin Marie-Christin Kogel aus Sindelfingen vor Carolin Kilian aus Bayern. Mit einem zweiten Platz in der Finalqualifikation waren sie und Sarotti N noch auf gutem Wege gewesen, wie schon 2021 nach Silber zu greifen, in der Kür sprang für das Paar am Ende jedoch „nur“ Platz vier heraus.
„Die Amateure sind das Rückgrat des Pferdesports“, unterstrich Dr. Harald Hohmann, Vize-Präsident der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN) die Bedeutung der DAM und lobte die exzellenten Bedingungen, die das Westfälische Pferdezentrum für diese Meisterschaft bietet.
Amateur-Champions
In beiden Disziplinen wurden nicht nur die Amateurmeistertitel vergeben, sondern auch die Amateur-Champions 2023 (DAC) ermittelt. Im Springen gab es kein Vorbeikommen an Dominique Schott. Die Architektin aus Tiefenthal, die in ihrer Juniorenzeit rheinland-pfälzische Landesmeisterin war, sammelte mit Cristallino Z die meisten Punkte. Die beiden verwiesen Anke Harz aus dem saarländischen Heuweiler mit ihrer nur 1,60 Meter kleinen OS-Stute La Lotta auf den zweiten Platz. Bronze ging an Alexandra Tebbe aus Ibbenbüren mit der Stakkato-Tochter Skala ST.
In der Dressur konnte Anna-Katharina Tepel aus Hamm den Erfolg ihrer Mutter Antje Teppel aus 2022 (Silber) noch toppen: Im Sattel der erst siebenjährigen Rock Forever I-Tochter Rock Amour konnte sie mit 77,75 Prozent die Kür und damit Gold gewinnen. Etwas Pech hatte die Siegerin der Finalqualifikation Fabienne Böckmann aus Heidelberg-Eppelheim. Ihr Kürthema war „König der Löwen“, passend gewählt für ihren falbfarbenen Ponywallach Donelli, der allerdings etwa übermotiviert war. „Ich habe das schon geahnt, er mag laute Musik nicht so gerne“, sagte die Reiterin. 71,625 Prozent reichten für Platz vier in der Kür, am Ende gab es dafür die Silbermedaille. Zwei dritte Plätze erzielte die 29-jährige gelernte Bürokauffrau Helena Kamper aus Hamminkeln im Rheinland mit Donna Bella DB und landete damit auch in der Gesamtwertung auf Platz drei.
Länderbewertung
Jeder Landesverband darf zur DAM beziehungsweise den DAC nur ein festgelegtes Kontingent an Paaren entsenden. Die Quote hängt vor der Anzahl potenzieller Teilnehmer innerhalb des Landesverbandes ab, also solchen Reitern, die den Anforderungskriterien entsprechen. Bereits am Freitagabend wurden die erfolgreichsten Landesverbände gekürt. Dabei zählten die Finalqualifikationen in der Dressur und der Zwischenstand nach den ersten beiden Springen für die Bewertung. Dabei waren die kleinen Verbände die Größten: In der Deutschen Meisterschaft war es das Team Bremen mit Dressurreiterin Nina Rühl mit Flori’s Flo und Springreiter Carsten Erasmi mit Gina d’Agostina, das sich gegen die weitaus größeren Teams aus Hannover mit und Sachsen durchsetzen konnte. Im Deutschen Amateur-Championat gewann Team Sachsen mit Julia Scholz mit Beppino Neunte in der Finalqualifikation Dressur, und Kristian Sieber, der dank schneller Nullrunden mit seiner Trakehner Stute Giulia nach zwei Wertungsprüfungen.
Margarita Hilger und Zoe Duhr Siegerinnen der Horst-Gebers-Ponytour
Neben den Prüfungen für die „Großen“ wurden in Münster auch die Finals der Horst-Gebers-Ponytour ausgetragen. Die Finalprüfung der großen Tour gewann mit Margarita Hilger die amtierende Bundesnachwuchschampionesse der Pony-Springreiter. In Münster ritt sie Jango zum Sieg. In der kleinen Tour konnte sich Zoe Duhr mit ihrem Pony Skyfall 007 über den Sieg freuen.
Hier finden Sie alle Ergebnisse aus Münster.
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