Acht Hindernisse auf neun Kilometern Fahrstrecke, 24 Gespanne, bejubelt von mehr als 35.000 Zuschauern, die sich auch von den hochsommerlichen Temperaturen nicht abschrecken ließen: Marathon der Vierspänner in der Aachener Soers.
Anspruchsvoll! so die Beurteilung durch die Fahrer nach der Besichtigung der Geländestrecke. In Anbetracht der Hitze galt es die Kräfte der Pferde gut einzuteilen. Das gelang jedoch durchweg allen Fahrern, im Ziel gab es zwar einige erschöpfte, aber keine müden Pferde. Das Ergebnis spiegelt die Vormachtstellung der niederländischen Fahrer wider, die mit Koos de Ronde (110,77 Minuspunkte), Bram Chardon (113,57) und dessen Vater Ijsbrand (114,98) die Plätze eins bis drei belegten. Logisch, dass das niederländische Team seine Führung nach der Dressur mit diesem Traumergebnis ausgebaut hat. Es führt nun mit 312,80 Punkten die Mannschaftswertung an vor den Deutschen, die mit 329,40 Punkten auf dem zweiten Platz liegen. Dazu beigetragen hat Georg von Stein mit einem vierten Platz in der Geländeprüfung (115,74). „Leider hatte ich einen kurzen Stopp in Hindernis sieben und einen Abwurf im achten Hindernis, aber sonst war ich sehr zufrieden. Es war auch nicht so anstrengend wir vorher gedacht“, berichtet er, „auch weil hier die Bedingungen so top sind. Meine Pferde waren auch hinten raus noch agil“.
Das zweitbeste Ergebnis für das deutsche Team lieferte Michael Brauchle, der ja bekanntlich im Gelände nie etwas anbrennen lässt. Obwohl er „nur“ auf Platz sieben landete (118,72 Punkte), war er zufrieden. Zwei seiner erfahrenen Pferde waren ausgefallen, er konnte nur mit Carola auf ein erfahrenes Pferd zurückgreifen. Und die musste noch die Position wechseln, geht sonst hinten rechts und musste in Aachen hinten links ihren Job machen. Zwar fuhr Brauchle dennoch in drei Hindernissen Bestzeit, musste jedoch im fünften Hindernis einen Abwurf hinnehmen und im sechsten eine Volte fahren. Bundestrainer Karl-Heinz Geiger war dennoch zufrieden. „Die jungen Pferde sind auf einem guten Weg“! Mareike Harm komplettierte das deutsche Team mit einer soliden Fahrt durch die Hindernisse, ihr Ergebnis von 132,88 Minuspunkten bedeutete Platz 16.
Anna Sandmann ist mit 22 Jahren die jüngste Fahrerin in Aachen, hatte jedoch die erfahrensten Pferde vor der Kutsche. Mit ihnen hatte ihr Vater Christoph im vorigen Jahr den Marathon gewonnen. Die junge Frau aus dem Emsland lieferte mit 124,39 Punkten und einem zwölften Platz ein mehr als respektables Ergebnis. „ In den ersten beiden Hindernissen lief es nicht so gut, aber danach wurde es besser. Die Pferde waren sehr ehrgeizig, ich musste mächtig halten. Aber es hat ganz viel Spaß gemacht“, schildert sie ihre Fahrt. Weniger zufrieden war ihr Vater, der sozusagen die zweite Garnitur aus dem Stall Sandmann fuhr. Den 17.Platz (133,30) wollte er denn auch nicht weiter kommentieren. Besser erging es dem dritten deutschen Einzelfahrer, Sebastian Hess. Für ihn war es der erste Start in Aachen, seine Pferde waren im Gelände noch „etwas respektvoll“, wie er beschreibt, dennoch erreichte er mit 124,56 Minuspunkten Platz dreizehn.
Marathon-Genie Boyd Exell: Links bremsen, weil rechter Fuß gebrochen
Boyd Exell hat den Marathon in der Soers schon vier Mal gewonnen, dieses Jahr fühlte sich sein sechster Platz (118,27) an wie ein Sieg. Vor zwei Wochen hat der Australier sich den rechten Knöchel gebrochen, dennoch lieferte er eine Topleistung. Mit einer eigens für ihn umgebauten Kutsche, ein riesiges Polster unter dem rechten Bein und fest getapten Fuß bewältigte er die Geländestrecke; wer das hochgelagerte Bein nicht bemerkte, konnte sein Handikap nicht erkennen. „Meine Pferde waren phantastisch“, lobte er sein Gespann. „Zwei Wochen longieren und reiten, kein Geländetraining – sie sind einfach klasse“. Sprach’s und hopste auf seinem Sitz nach vorn um wenigstens seine Stangenpferde mit ein paar Streicheleinheiten zu loben.
Das gute Ergebnis der Geländefahrt und sein respektabler Vorsprung aus der Dressur lassen Exell in der Gesamtwertung der Kombinierten Prüfung weiterhin mit einem respektablen Vorsprung an der Spitze stehen (115,13). Hinter ihm rangieren drei Niederländer, Ijsbrand Chardon(157,87), Bram Chardon (159,14) und Koos de Ronde (160,56). Georg von Stein liegt mit 165,29 Minuspunkten als bester Deutscher auf dem siebten Platz, Anna Sandmann immerhin auf Platz zwölf (176,83).
Diese beiden werden in der Einzelwertung in der Kombinierten Wertung wenige Chancen auf einen der vorderen Plätze haben, wobei das Kegelfahren am Sonntag noch Überraschungen bringen kann. In der Teamwertung hat sich jedoch der Vorsprung vor den Verfolgern etwas vergrößert, die Belgier rangieren mit 334,10 Zählern auf Platz drei, gefolgt von den Franzosen (352,23) auf dem vierten Platz.
„Es ist schon frustrierend, dass die Niederländer so haushoch überlegen sind, nicht nur in der Dressur. Positiv ist, dass wir unseren Vorsprung aus der Dressur vergrößert haben. Unsere Fahrer haben alles richtig gemacht, wir müssen aber immer weiter daran arbeiten besser zu werden, wenn wir den Niederländern gefährlich werden wollen“, sagt Bundestrainer Karl-Heinz Geiger.nike air jordan 1 outlet | cheapest place to get jordan 1
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