Details Reit-WM 2026 Aachen – Dressur, Springen, Vielseitigkeit, Fahren, Voltigieren, Para-Dressur

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Reit-WM 2026 in Aachen

Die Reit-WM 2026 findet im August in Aachen statt (© aachen2026.de)

Die Reit-WM 2026 in Aachen – das sind 13 Tage und jede Menge Medaillen in Springen, Dressur, Vielseitigkeit, Fahren, Voltigieren und der Para-Dressur. Ein erster Überblick über die Weltmeisterschaft im August 2026.

Die Reit-WM 2026 findet in Aachen statt. Vom 11. bis 23. August 2026 ist die Aachener Soers und vermutlich auch der Rest der Kaiserstadt das globale Zentrum des Pferdesports. Gestern hatte die Generalversammlung der Internationalen Reiterlichen Vereinigung (FEI) in Mexiko der Bewerbung des Aachen-Laurensberger Rennvereins (ALRV) den Zuschlag gegeben. Weitere Bewerber hatte es nicht gegeben.

Damit kehrt 20 Jahre nach dem „reiterlichen Sommermärchen“ von 2006, als die Weltreiterspiele in Aachen stattfanden, die Reit-WM 2026 mit diesmal sechs Pferdesportdisziplinen an den Ort zurück, der in mehrfacher Hinsicht Geschichte geschrieben hat. Erstens, weil das Organisationsteam damals unter Beweis gestellt hatte, dass das Unterfangen „Weltreiterspiele“, wie es nach Wunsch der FEI heißen sollte, nicht zwangsläufig in einem finanziellen Desaster enden muss. Und zweitens, dass es möglich ist, eine solche Großveranstaltung auch organisatorisch so aufzustellen, dass sich alle Beteiligten gern daran zurückerinnern.

Aachen immer schon die Vorzeige-WM

Ein Kunststück, das den folgenden Orga-Teams eher nicht gelungen ist. 2010 in Kentucky waren es eher kleinere Probleme vor Ort, 2014 in der Normandie waren es aber deutlich größere Hindernisse, die die „WEG 2014“ überschatteten. 2018 brachte schließlich das Aus der Gigantomanie-Veranstaltung „Weltreiterspiele“. Im Rohbau-Chaos nicht fertig gestzellter Bauten in Tryon, USA, zerplatzten nicht nur die Träume der FEI von den Weltspielen aller Reitsportdisziplinen, es entzauberte sich auch der Investor Mark Bellissimo, Teilhaber der Global Equestrian Group, als einer der viel versprechen, aber nichts einhalten konnte.

2022 fanden die Weltmeisterschaften erstmals nicht mehr unter der Überschrift „Weltreiterspiele“ statt. Im dänischen Herning konkurrierten Spring-, Dressur- und Para-Dressurreiter sowie Voltigierer um die Titel. Im italienischen Pratoni del Vivaro wurden an zwei Wochenenden die Wettkämpfe der Vielseitigkeitsreiter und der Vierspännerfahrer ausgetragen.

Reit-WM 2026 in Aachen mit sechs Disziplinen

Das CHIO Aachen beherbergt schon länger fünf Disziplinen, insofern sieht man sich beim ALRV keinen zu großen Aufgaben gegenüber, wenn zusätzlich noch die Para-Dressurreiter in der Aachener Soers dabei sind. Sie sollen im Deutsche Bank Stadion um ihre Weltmeistertitel kämpfen, erläutert Birgit Rosenberg, ALRV-Vorstandsmitglied und für den Sport zuständig, das Konzept.

Auftaktwoche mit Dressur, Vielseitigkeit und Voltigieren

Die Reit-WM 2026 findet über zwei Wochen statt. In der ersten Woche sind die Dressurentscheidungen, die wie 2006 im Hauptstadion ausgetragen werden. Dienstag ist bereits der erste Teil des Grand Prixs. Insgesamt werden ca. 100 Dressurpferde erwartet, das geht aus dem Anforderungskatalog der FEI hervor. Am Dienstagabend steht dann die Eröffnungsfeier auf dem Programm. Die Disziplinen Vielseitigkeit (80 Pferde), Start mit der Dressur am Donnerstag, 13. August 2026; Geländeritt – der übrigens nicht im Stadion enden wird – am Samstag, 15. August 2026 und Voltigieren sind dieser Woche vorbehalten. Das große Dressurfinale wird im Hauptstadion am Samstagabend, 15. August 2026, die Kür unter Flutlicht sein. Am Sonntag, 16. August 2026, fallen die Entscheidungen in der Vielseitigkeit sowie im Voltigieren (Pas de Deux und Nationenpreis).

Woche zwei der Reit-WM Aachen 2026

Die zweite Woche gehört den Springreitern, hier werden 120 Pferde erwartet. Außerdem sind die Fahrer gefragt und die Para-Dressur-Wettbewerbe, die im Deutsche Band Dressurstadion stattfinden sollen, stehen an. Der Nationenpreis der Springreiter, in dem die Entscheidung über den Mannschaftsweltmeister fällt, läuft über zwei Tage. Der zweite Umlauf findet am Freitag, 21. August 2026 unter Flutlicht statt. Generell sei der Zeitplan so gestaltet worden, dass möglichst viele Menschen an vielen Tagen Medaillenentscheidungen bei der Reit-WM 2026 in Aachen live vor Ort miterleben können, sagen die Veranstalter.

Mit drei Weltmeister-Entscheidungen – Einzelspringen, Vierspänner Hindernisfahren und Para-Dressur-Kür – soll die Reit-WM 2026 dann ihren Abschluss am Sonntag, 23. August 2026 feiern.

Stimmen zur Reit-WM 2026

Stefanie Peters, Präsidentin des Aachen-Laurensberger Rennvereins sagt, man wolle ein „guter Gastgeber sein“. Die Erfahrung aus den letzten Jahrzehnten sollen in die Weltmeisterschaften fließen. „Und in die Weiterentwicklung des CHIO Aachen“, ergänzt Peters. Denn von den Investitionen, etwas der Flutlichtanlage aus dem Jahr 2006, profitieren dann auch die kommenden Events. Ein „Standardgeber für Sportgroßveranstaltungen der Zukunft“, wolle man sein, dabei seien „Equal Pay und Nachhaltigkeit wichtig“.

Eine erste Stimme aus der Politik gibt es auch. Hendrik Wüst, Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen erklärt, NRW sei „Sportland Nummer eins“ und habe „das Pferd im Wappen“. In Aachen und nicht nur dort, würde „Pferdesport geliebt und gefeiert“.

Hans Joachim Erbel, Präsident der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN) sieht in dem Zuschlag für Aachen ein „gutes Zeichen, dass wir in der Lage sind, ein solches Megasportevent in Deutschland“ organisieren zu können. Nun wolle man „die Schönheit des Sports darstellen“, dabei das „Welfare of the Horse“ leben. Und Soenke Lauterbach, Generalsekretär der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN), findet, Reiter könnten das, was Fußballfans auch können. Das habe 2006 als „das Jahr des zweifachen Sommermärchens“ gezeigt. Damals habe man „die Stimmung (der Fußball-Euphorie) komplett mit in die Zeit (der Weltreiterspiele) genommen.“ Sein Eindruck in Mexiko: „Die anderen Pferdenationen haben eigentlich nur drauf gewartet, dass Aachen den Zustand bekommt.“

Wer hat an der Uhr gedreht?

Michael Mronz, als Organisator auch für die finanziellen Belange zuständig, spricht von guten Gesprächen mit der FEI. Die Aachener, die auf Rolex als Sponsor setzen, sind der mit einem weiteren Uhrenhersteller, Longines, vertraglich eng gebundenen FEI mitunter ein Dorn im Auge gewesen. Mronz gibt sich diplomatisch: In Bezug auf die „Wirtschaftspartner, die nicht ganz kongruent sind mit denen des Weltreiterverbandes“ habe man eine „sehr partnerschaftliche Lösung gefunden“. Zu deutsch: Im August 2026 gibt es eine WM unterstützt von Longines, zuvor, bei einer weniger umfangreichen Version des CHIO im Juni, der Termin steht noch nicht genau fest, regieren wie gewohnt die grün-gelben Farben von Rolex in der Soers.

Bei aller Erfahrung ist es Neu-IOC-Mitglied Mronz wichtig zu betonen: „Es gibt kein copy/paste 2006 auf 2026“. Die Reit-WM 2026 soll „deutlich digitaler sein; ein anderes Erlebnis präsentieren für die Reitfans, den Reitsport zu erleben“. Der Sportmarketingfachmann verspricht: „Wir bauen auf Bewährtes auf aber wollen natürlich auch die Weltmeisterschaft in die Neuzeit transportieren.“

Tickets für die Weltmeisterschaften gibt es bereits an Montag, 20. November 2023, unter www.aachen2026.de. Der digitale Kartenschalter öffnet ab 9 Uhr.

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Jan TönjesChefredakteur

Chefredakteur ab 2012, seit 2003 beim St.GEORG. Pferdejournalist seit 1988. Nach Germanistik/Anglistik-Studium acht Jahre tätig bei öffentlich rechtlichem Rundfunk, ARD, SFB, RBB in Berlin. Familienvater, Radiofan, TV-erfahren, Moderator, Pferdezüchter, Podcasthost, Preise: Silbernes Pferd, Alltech Media Award. Präsident Internationale Vereinigung der Pferdesportjournalisten (IAEJ).

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