Mit Abstand haben sich die deutschen Pony-Reiterinnen im Dressursattel die Goldmedaille im Team gesichert. In Le Mans gewannen sie mit fast elf Prozentpunkten Vorsprung vor den Konkurrenten aus Dänemark und Belgien.
Müheloses, elegantes Dressurreiten, das nach Spaß und Leichtigkeit aussieht, haben die deutschen Dressurreiterinnen bei den Pony-Europameisterschaften in Frankreich demonstriert. Der Mannschaftswettbewerb endete für die Mannschaft mit der Goldmedaille. Schlussreiterin Lilly Marie Collin war es, die auch die Einzelwertung der Prüfung für sich entschied. Mit ihrem Ausnahmepony Cosmo callidus, der ja nicht weniger als dreimal bei drei Teilnahmen den Titel Bundeschampion gewann, erzielte Lilly Marie Collin 79,771 Prozent. Die Vorstellung der beiden zeichnete sich durch ein zumeist energisch unter den Schwerpunkt fußendes Hinterbein des Hengstes, geschmeidige Übergänge auf dem Hinterbein und bei alldem minimale Hilfengebung aus.
Das zweite zählende Ergebnis für Deutschland war das von Julie Sofie Schmitz-Heinen mit Chilly Morning WE. Schmitz-Heinen war am Vormittag in der I-Tour schon mit ihrem Pony Carleo Go siegreich gewesen. Mit Chilly Morning WE kam sie auf 74,6 Prozent. Mia-Allegra Lohe erzielte mit Tovdals Golden Future Imperial das drittbeste Ergebnis von 73,743 Prozent. Das Streichergebnis bildete mit immer noch klar überdurchschnittlichen 73,514 Prozent die Team-Nachrücker, Maria-Therese Pohl mit Der Kleine Sunnyboy WE. Das Team von Bundestrainerin Caroline Roost kam somit unter dem Strich auf 228,114 Prozentpunkte und kann sich damit über Team-Gold freuen.
Die Silbermedaille ging somit an das dänische Team mit dem Gesamtergebnis von 217,772 Punkten, die durch die Ritte von Rikke Maria Schoubye Johansen/Lykkesholms Cyperb (72,229 Prozent), Sofia Rosenkilde/Cosmo Royale (71,857), Ingeborg Elizabeth Schou/FS Calimero (70,257) sowie Anna Munkebo/Lyngdal’s Mira Puella (73,686) zustande kamen. Bronze sicherte sich die Equipe aus Belgien mit Emilie Herweyers/Lesch La Perla (72,0 Prozent), Anna Peeters/Balotelli (69,314), Alexine Herweyers/Terbofens Charico (67,743) sowie Liezel Everars/FS Capelli De Niro (74,743). Letzteres Paar rangierte mit diesem Ergebnis an zweiter Stelle des Gesamtklassements und könnte damit in den nun anstehenden Einzelmedaillenkämpfen ein ausschließlich deutsches Podium (wie in 2022) verhindern – auch wenn ihr Pony, wie das Präfix „FS“ es verrät, vom Ferienhof Stücker in Weeze kommt.
Am Freitag ab 12.30 Uhr reiten die Ponyreiter um den ersten Satz Einzelmedaillen. Am Sonntag steht dann die Entscheidung in der Kür an.
Alle Ergebnisse der Team-Europameisterschaft Pony Dressur 2023 in Le Mans finden Sie hier.
Springen: Deutschland trotz Platz fünf in Schlagdistanz
Es könnte auch in diesem Jahr knifflig werden, an den führenden Nationen der Nachwuchs-Springreiter wie Irland vorbeizuziehen. Nach dem ersten Parcours der Mannschaftswertung, in dem ja noch jeweils bis zu fünf Reiter-Pferd-Paare starten dürfen, liegt Irland mit null Punkten in Führung. Diese Punktzahl weisen jedoch nicht nur die irischen Ponyspringreiter auf, sondern auch die Schweden, Niederländer und Belgier.
Dahinter folgen drei Mannschaften auf Platz fünf mit vier zählenden Punkten bis dato: Dänemark, Großbritannien und Deutschland. Hier glänzten Carlotta Merschformann und ihr Top-Pony Black Pearl SH ebenso mit einer fehlerfreien Runde in der Zeit wie ihre Teamkollegin Leonie Pander mit Indimill A. Bei Franca Clementine Kröly und Karim van Orchid S kam es zu einem Abwurf. Der Pony „Youngstar“ aus Aachen 2022 Leonie Assmann musste mit ihrer Stute Hankifax H 19 Strafpunkte in Kauf nehmen. Hanna Bräuer schied nach zwei Verweigerungen mit ihrem Pony Miss Mc Fly aus. Am Freitag startet ab 8 Uhr morgens der Nationenpreis der Pony-Springreiter in Le Mans.
Vielseitigkeit: Hoffen auf dressurstarke Schlussreiter
Auch ein Teil der Vielseitigkeitsreiter durfte heute schon ran. Nach der ersten Hälfte des Starterfeldes in der Dressur führt Maxime Goutailler aus Frankreich die Einzelwertung mit 26,9 Punkten an. Beste Deutsche ist bisher EM-Debütantin Marlene Hayessen mit Betty Boo auf Rang acht mit glatt 33 Minuspunkten. „Bis auf kleine Patzer haben sich die beiden hier erwartungsgemäß gut präsentiert“, so der Bundestrainer Rüdiger Rau.
Bei der zweiten bisher gerittenen deutschen Teamreiterin, Pita Schmid, lief es heute nicht ganz so gut. Zwar hat Schmid schon Routine mit drei EM-Teilnahmen seit 2021, für ihr Pony Sietlands Catrina war die Championats-Atmosphäre jedoch nicht so leicht zu händeln. Das machte sich in Spannung bemerkbar. Das Ergebnis von 45,5 Minuspunkten nahm Bundestrainer Rüdiger Rau jedoch weitgehend gelassen. „Die Stärken des Paares liegen einfach im Gelände und Springen und nicht in der Dressur. Und das ist gerade bei der Startreiterin wichtig, denn eine sichere erste Runde ist wegweisend für die anderen. Und der Geländekurs ist anspruchsvoll, vor allem auf dem direkten Weg“, so Rau.
In der Mannschaftswertung führt Irland nach zwei Paaren, Deutschland rangiert bisher an siebter Stelle von neun teilnehmenden Equipen. Aber da ist sicherlich noch alles offen, denn Nell Röming mit Marlon und Preis der Besten-Siegerin Sina Brügger mit Next Generation gelten als starke Dressurpaare. Teil zwei der Dressur für die Vielseitigkeitsreiter beginnt am Freitagmorgen um 8.30 Uhr. Auch Einzelreiter dürfen in der Vielseitigkeits-EM starten. Aus Deutschland ist hier nur noch ein Paar am Start: Diana Jakovlev mit Ravella, die am Freitag ihren Start haben. Davor zurückziehen musste Theresa Isabell Welsch ihr Pony. Shannon’s Hero hatte zwar den Vetcheck am Mittwoch bestanden, zeigte sich dann jedoch „nicht ganz fit, so dass wir gemeinsam beschlossen haben, lieber auf seinen Einsatz zu verzichten“, so Rüdiger Rau.
0 Kommentare
Schreibe einen Kommentar