Deutschland ist Vizeweltmeister im Fahren, Bronze für Michael Brauchle

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FEI Driving World Championship 2022

Michael Brauchle bei der Weltmeisterschaft im Fahren 2022 auf der Marathonstrecke in Pratoni. (© FEI / Christophe Tanière)

Teamsilber – Vizeweltmeister im Fahren. Deutschland schaffte nicht nur im Teamwettbewerb den Sprung aufs Treppchen. Auch im Einzel gab es Edelmetall: Bronze für Michael Brauchle. Mareike Harm wurde Fünfte.

Silbermedaille – Vizeweltmeister! Die deutschen Fahrer haben in Pratoni abgeräumt. Alle voran Michael Brauchle, der in der Einzelwertung auch noch eine Bronzemedaille gewann. Dazu schloss auch noch Mareike Harm auf Platz fünf die Weltmeisterschaft in Italien ab.

Starke Mannschaft wird Vizeweltmeister

Am allgegenwärtigen Australier Boyd Exell kam auch diesmal in der Einzelwertung niemand vorbei. Es war der sechste Weltmeistertitel für den Australier – in Folge, einsamer Rekord. Seit der ersten WM 1972 war es das 25. Mal, dass eine Weltmeisterschaft unter Vierspännerfahrern ausgetragen wurde.

Auch in Sachen Mannschaft war es ein Ausgang wie (nahezu) immer. Zum insgesamt elften Mal erklang „Het Wilhelmus“, die niederländische Nationalhymne, im Mannschaftsentscheid zu Ehren der Fahrer des Teams Oranje, Vater Ijsbrand (2.) und Sohn Bram Chardon (4.), Koos de Ronde (7.). Mit 313,93 Strafpunkten setzten sie sich vor die deutsche Abordnung.

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Am letzten Tag war das Wetter ungemütlich bei der Weltmeisterschaft der Vierspänner in Pratoni. (© FEI / Christophe Tanière)

Über den Titel Vizeweltmeister freuten sich neben Michael Brauchle und Mareike Harm auch noch Georg von Stein. Bronze im Teamwettbewerb ging an die Belgier.

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Platz zwei nach der Dressur! Mareike Harm bei der WM Pratoni!

Exell, 50 Jahre alt und schon seit längerem mit erstem Wohnsitz in den Niederlanden, hatte sich schon in der Dressur an die Spitze des Feldes gesetzt. Der Fahrkünsten des Australiers im Viereck war Mareike Harm noch am nächsten gekommen. Mit Luxus Boy, G, Zazou und Racciano lag sie vor dem Marathon auf Rang zwei und hatte außerdem für das deutsche Team ein super Ergebnis hingelegt. Michel Brauchle war nach der Dressur Neunter, Georg von Stein rangierte auf Platz zehn.

Dass Mareike Harms große Stärken eher in der Dressur und dem abschließenden Kegelfahren liegen, ist nichts Neues. Wie stark aber Michael Brauchle im Gelände, dem Marathon, sein kann, bewies er im WM-Kurs von Pratoni: Mit 107,0 Punkten entschied er die zweite Teilprüfung für sich. Mi1 107,0 Strafpunkten rangierte er knapp vor dem Niederländer Koos des Ronde (107,86). Der zollte der Leistung des Schmieds – „Fahren ist mein Hobby“ – Respekt: „Michael ist ein schneller Fahrer, er hat ein schnelles Gespann, er hat Power, ist ein technisch guter Fahrer und hat jede Menge Mumm in den Knochen und wie ich liebt er es, Gas zu geben. Ich habe versucht, ihn zu kriegen, das hat aber nicht geklappt“.

Kegelfahren bringt die Entscheidung

Georg von Stein wurde Elfter (119,82), Mareike Harm 16. (125.02). Damit lag Deutschland noch gut im Rennen. Das Kegelfahren zum Abschluss versprach spannend zu werden. Und genau das war es. Am Ende waren die Deutschen gut, aber die Niederländer besser. Vor allem Bram Chardons Husarenfahrt durch die Kegel, sechs Sekunden schneller als sein Vater Ijsbrand, brachten den Niederländern Punkte, die die deutsche Equipe nicht herauszuholen vermochte. Sohn (192,89 Sekunden, 0) und Vater (198,89 Sekunden, 2,35) waren die Plätze eins und zwei im Kegelfahren nicht zu nehmen. Dritte (203,78 Sekunden, 4,89) wurde Mareike Harm, die ebenfalls fehlerfrei blieb. Michael Brauchle wurde Sechster (7,71) und Georg von Stein 14. (14,33). Damit stand fest: Deutschland ist Vizeweltmeister.

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Weltmeister Boyd Exell (AUS) im Kegelparcours bei der WM Pratoni. (© FEI / Christophe Tanière.)

Boyd Exell hatte vorm Kegelfahren einen Vorsprung auf Ijsbrand Chardon von neun Punkten. Es fiel kein einziger Ball vom Kegel bei der Runde des Australiers, und auch die 5,92 Zeitstrafpunkte vereitelten nicht den sechsten WM-Titel des Mannes aus „Down Under“ (Endergebnis: 156,06).

159,82 Strafpunkte bedeuteten die Silbermedaille für den Niederländer Ijsbrand Chardon. Bronze dann für Michael Brauchle. „Das ist natürlich schon ein bisschen schade, dass Michi hier nicht Silber geholt hat, sondern dann auf Bronze abgerutscht ist, aber dennoch hat er eine überragende WM gefahren mit seinem Sieg im Gelände gestern und sehr großem Engagement, das er in den Sport steckt bei doch eher kleinen Mitteln im Vergleich zu vielen anderen“, so Bundestrainer Karl-Heinz Geiger.

Lob fand der Bundestrainer auch für Mareike Harm und deren fünften Platz im Endklassement: „Mareike ist eine tolle WM gefahren, hat auch heute im Kegelparcours wieder eine super Leistung gebracht, das ist schon beeindruckend wie sie sich in dieser Männer-Domäne durchsetzt“, so Geiger.

Drei deutsche Einzelfahrer komplettieren Vizeweltmeister

Neben den Mannschaftsfahrern waren noch drei weitere Gespanne als „Einzelkämpfer“ auf der am Ende der Woche nebligen und nassen Hochebene von Pratoni am Start: René Poensgen fand sich unterm Strich an Position 16 (Dressur: 31., Marathon: 18., Kegelfahren: 8.) wieder. Anna Sandmann wurde 19. in der Endabrechnung (Dressur: 4., Marathon: 25., Kegelfahren: 24.). Dirk Gerkens landete auf Platz 20 (Dressur: 28., Marathon: 14., Kegelfahren: 25.).

Die Einzelergebnisse der Vizeweltmeister und deren Konkurrenz finden Sie hier.men’s new jordans release dates | cheapest air jordan 1 colorways

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Jan TönjesChefredakteur

Chefredakteur ab 2012, seit 2003 beim St.GEORG. Pferdejournalist seit 1988. Nach Germanistik/Anglistik-Studium acht Jahre tätig bei öffentlich rechtlichem Rundfunk, ARD, SFB, RBB in Berlin. Familienvater, Radiofan, TV-erfahren, Moderator, Pferdezüchter, Podcasthost, Preise: Silbernes Pferd, Alltech Media Award. Präsident Internationale Vereinigung der Pferdesportjournalisten (IAEJ).

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  1. Anja Sieg

    Die WM ist gestern Nachmittag in Pratoni zu Ende gegangen. Dass der St. Georg mehr als 24 Stunden später erst darüber berichtet, finde ich traurig. Da fehlt wohl die Lobby. Und nein, ich gehöre nicht ins Fahrerlager. Mich interessiert nur der Pferdesport in seiner ganzen Breite.

  2. Ulla

    Ich hatte auch erwartet, dass mindestens nach dem tollen Geländetag für die deutschen Fahrer berichtet wird…. aber der Bericht, der dann kam, ist gut gelungen und auch für die, die sich die Veranstaltung nicht auf ClipmyHorse ansehen konnten, sehr informativ

  3. Helmold Baron von Plessen

    Auch mein Herz schlaegt wohl am staerksten fuer die Vielseitigkeit, trotzdem finde ich, dass das verehrte St. Georg Team, mit seiner, um’s mal untertrieben auszudruecken, sparsamen Berichterstattung der genau so wie alle anderen, WELTMEISTERSCHAFT !!!! der Viererzugfahrer, gegenueber den anderen Disziplinen, ziemlich unfair umgegangen ist. Wer die beeindruckenden Leistungen der teilnehmenden Gespanne in allen drei Teildisziplinen, unterlegt durch ausgezeichnete ENGLISCHE ( Deutschland verfuegt offenbar trotz hervorragender Ausbeute, was das Championat angeht, nicht ueber entsprechende Fachleute) Kommentare dank sehr guter Bildfuehrung seitens ClipMyHorse, live verfolgen konnte, dem ging das Herz fuer den Fahrsport einfach auf. Und der St. Georg ? Nach, gerade fuer die Deutsche Equipe ausgezeichneten Dressurergebnissen – Bericht : Fehlanzeige Fotos : Fehlanzeige. Nach dem Marathon : aehnlich erfolgreich aus Deutscher Sicht : Bericht – Fehlanzeige – Fotos Fehlanzeige. Nach Abschluss des Championats zuaechst gar nichts. Am naechsten Tag dann eine Zusammenfassung mit einigen wenigen Bildern. Keine besondere Wuerdigung, dass unter den Deutschen Teilnehmern/innen zwei !!!! Damen an den Start gingen, die beide mit ihren wunderbaren Gespannen bewiesen haben, was auch im Fahrsport das schoene Geschlecht zu leisten vermag. Es ist ueberhaupt nichts dagegen einzuwenden, dass ueber jedes Juniorenchampionat, jede Jungpferdepruefuefung, jede Kuer, die Emilio mal wieder gewinnt, ausfuehrlich berichtet wird. Aber bitte : Gleiches verdient eine WM der Viererzugfahrer !


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