Abschied nach Maß beim Pas de Deux
Sie waren als Favoriten an den Start gegangen: das Erfolgsduo Pia Engelberty und Torben Jacobs. Die Vizewelt- und Europameister aus Köln konnten sowohl die Weltcup-Qualifikationen in Mechelen als auch in Leipzig gewinnen und gingen als Führende des Rankings in Dortmund an den Start. Dort ging jedoch wie bei allen Finals alles wieder bei Null los. An ihrer Überlegenheit ließen sie jedoch während des gesamten Wettkampfs nicht einen einzigen Augenblick zweifeln. Sieg im ersten Umlauf mit 8,763, deutliche Steigerung im zweiten Umlauf, den die Richter mit 9,217 belohnten, Gesamtnote 8,990. Das war ein Riesenvorsprung vor dem Rest des Feldes.
Mit 8,147 folgten die Italiener Erika di Forti und Lorenzo Lupacchini mit Wim, Meta Jans als Longenführer. Die Leistung des italienischen Duos ist besonders anerkennenswert vor dem Hintergrund dass sie mit Wim ein neues Pferd zur Verfügung hatten. „Wir haben uns aber ganz gut zurecht gefunden, Wim hat seine Sache gut gemacht“, äußern sie sich ganz zufrieden über die erbrachte Leistung.
Dritte auf dem Treppchen waren die Schwestern Palmer aus den USA. Kimberly und Cassidy Palmer kommen eigens aus für die Wettkämpfe über den großen Teich gereist, ihr Pferd Leon wird zwischenzeitlich von Longenführer Wolfgang Renz trainiert. 7,812 lautete ihre Endnote, hauptsächlich resultierend aus einer niedrigen Note für Leon. Die Pferdenote macht ja bekanntlich 25 Prozent der Gesamtnote aus.
Die Zeit der „Vampire“, als die Pia Engelberty und Torben Jacobs ihre Erfolge errungen haben, ging allerdings in Dortmund zu Ende, der Start beim Weltcup-Finale war ihr letzter gemeinsamer Auftritt. Pia Engelberty, die ihr Lehramtsstudium beendet hat und in Kürze mit dem Referendariat beginnt, möchte nach über zehn Jahren Championatsteilnahme kürzer treten. Medizinstudent Torben Jacobs wird nach ‚Dprtmund zunächst in der Gruppe Köln-Dünnwald mitmischen, sieht sich aber bereits nach einer neuen Partnerin fürs Pas de Deux um. Der Oldenburger Wallach Danny Boy v. Danny Wilde-Insider ist ein Garant für Topleistungen auf seinem Rücken. Großen Anteil hat auch Danny Boys Besitzer Patric Looser an der Longe, der Schweizer Ex-Weltmeister bringt seine Erfahrung als aktiver Voltigierer mit ein. 2011 war er der Gewinner des ersten Weltcup-Finales der Voltigierer. Danny Boy wird kontinuierlich dressurmäßig geritten, für Looser eine plausible Erklärung für die hohen Noten, die der Wallach regelmäßig bekommt.
Nach dem letzten Abgang stand der Triumph des deutschen Duos fest, jetzt war Zeit für die ganz großen Gefühle. Tränen flossen, jeder umarmte jeden, Freude und Wehmut ließen niemanden unberührt. Es gab Wunderkerzen, Torten und Blumen von den Kollegen und ganz viel Lob von allen Seiten. Pia Engelberty brachte es auf den Punkt: „Während der Kür konnte ich tatsächlich genießen, und dann dachte ich: Verdammt, das war geil!“
Erstmals bei einen Weltcupfinale dabei waren Jolina Ossenberg-Engels (19) und Timo Gerdes(20). Mit ihrer Longenführerin Claudia DöllerOssenberg-Engels freuten sie sich, es überhaupt bis hierhin geschafft zu haben. Die „tragende“ Rolle spielt Dragoner OE von Frühlingsball-Dublin L. Der ist als waschechter Westfale zwar nicht der Spritzigste, bringt dafür Ruhe und Zuverlässigkeit mit. „Romeo und Julia“ heißt das Motto der Kür des Duos aus Altena im Kreis Arnsberg. Im wahren Leben sind die beiden aber nur beim Voltigieren ein Paar, seit drei Jahren bestreiten sie zusammen Wettkämpfe. Turner, Pferd und Longenführerin haben noch nicht die Erfahrung ihrer Kollegen, künstlerisch sind sie ganz sicher auf dem richtigen Weg. So mischte bei aller Freude über die gelungene Vorstellung doch etwas Enttäuschung über die erreichte Note 7,700 und damit den vierten Platz mit, die vor allem aus der niedrigen Wertung ihres Pferdes resultierten.
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