Dortmund: Weltcup-Finale der Voltigierer mit dem letzten Tanz der Vampire, Überraschungen und mehr

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Drewell Zweiter

Es hat nicht sollen sein. Als Favorit war Europameister Jannis Drewell beim Weltcup-Finale an den Start gegangen. Es wurde Platz zwei hinter Daniel Kaiser. Einen groben Patzer zu Anfang des ersten Umlaufs konnte Jannis Drewell auch mit folgenden sportlichen Höchstleistungen nicht ganz auffangen. Die Note 8,392 in der ersten Wertungsprüfung ließ ihn um beinahe vier Zehntel hinter seinen Konkurrenten Daniel Kaiser zurückfallen. Dieser Rückstand war auch im zweiten Umlauf trotz der extrem guten Vorstellung, bei der der Steinhagener voll auf Angriff turnte und ihm alles gelang, nicht mehr aufgeholt werden. 8,842 platzierten ihn hier zwar vor Kaiser, die Gesamtnote 8,617 bedeutete jedoch Platz zwei.

Daniel Kaiser aus Delitsch in Sachsen musste aus gesundheitlichen Gründen seine Karriere für mehr als zwei Jahre unterbrechen. Der 29-Jährige gewann 2008 und 2009 jeweils die Bronzemedaille bei den Weltmeisterschaften in Tschechien bzw. den Europameisterschaften in Schweden und nahm 2011 am ersten Weltcup-Finale teil. Danach machte er sich vor allem als Pferdesportfotograf und-journalist in der Szene einen Namen. In der vergangenen Saison startete er aber auch als Aktiver neu durch, wurde Dritter bei den Deutschen Meisterschaften und errang mehrere Siege. Kaiser präsentierte in Dortmund seine neue Kür und sein neues Outfit. Letzteres wäre beinahe im wahrsten Sinne des Wortes „auf der Strecke“ geblieben, weil nicht rechtzeitig fertig. Seit zig Jahren näht Frau Gutermund aus Mainz, mittlerweile 88 Jahre alt, die Trikots für zahlreiche deutsche Spitzen-Voltigierer. Das geht ohne Anprobe, Frau Gutermund kennt „ihre“ Athleten. Drei Tage vor dem Finale in Dortmund sollte Kaisers Trikot auf dem Postweg von Mainz nach Warendorf geschickt werden, allein es war am Donnerstag immer noch nicht angekommen. Kurz entschlossen setzte sich Daniel Kaiser am Donnerstagmorgen ins Auto, fuhr mal eben nach Mainz um das Trikot einzupacken und sofort den Rückweg anzutreten. Gerade noch mal gutgegangen!

Wenn das neue Trikot mit seinen angedeuteten Ketten auf einen Entfesselungskünstler hinweisen soll, dann war hier Nomen gleich Omen. Wie entfesselt turnte der zweifache Familienvater auf dem 14-jährigen Down Under, genannt „Downy“, mit Nina Vorberg, Ehefrau von Kai Vorberg, an der Longe. Damit zog er mit seinen Noten für Technik und Artistik im zweiten Umlauf fast gleich mit Jannis Drewell, allein Downy hatte nicht seinen stärksten Tag, das drückte die Gesamtnote. 8,842 Gesamtnote reichten am Ende doch zum Sieg, und auch hier flossen reichlich Tränen der Erleichterung. Die Anspannung der letzten Wochen, in denen er mit aller Kraft auf dieses Finale hingearbeitet hatte löste sich, Daniel Kaisers Freude über den ersten gewonnen Titel war grenzenlos

Bei den Europameisterschaften 2015 in Aachen feierte Jannis Drewell aus Steinhagen seinen ersten Championatseinsatz direkt mit einem Sieg und sorgte als neuer Europameister für die große Überraschung. Damit hat er sich damals auch gegen die starke Konkurrenz aus den eigenen Reihen durchgesetzt. In Dortmund ging er nach seinen Siegen in allen Weltcupqualifikationen, an denen er teilgenommen hat, als Favorit an den Start. Er setzte dabei auf seinen mittlerweile 18-jährigen Schimmel Diabolus, an der Longe wie immer Mutter und Trainerin Simone Drewell. Eine herausragende Leistung wird erst möglich durch die perfekte Feinabstimmung zwischen Turner, Pferd und Longenführerin. Die seit zehn Jahren bestehende Gemeinschaft zwischen Jannis Drewell, Diabolus und Longenführerin Simone Drewell zahlt sich aus in größtem Vertrauen untereinander. Das muss mit Diabolus` designiertem Nachfolger Riccione erst noch wachsen, er steht aber schon bei Familie Drewell im Stall. Den 1,83 Meter großen Rappen hat Drewell u.a. mit Hilfe einer Crowd Funding-Agentur finanziert. Rund 7000 Euro kamen auf diese Weise zusammen. In Dortmund erleben die Fans den Europameister übrigens zum letzten Mal als „Mönch“. Die nächste Kür ist schon fast fertig. „Ab Montag drauf beginnt für uns die neue Saison“, plant er die Zukunft.

An dritter und vierter Stelle standen zwei Franzosen. Vincent Haennel wurde mit 8,479 Dritter, Clement Taillez mit 8,317 Vierter. An fünfter Stelle rangierte der Schweizer Lukas Heppler mit 8,087, Sechster der Tscheche Lukas Klouda, 8,010. Die hohen Noten spiegeln die extrem guten Leistungen der Sportler wider.

Das Niveau gerade der männlichen Voltigierer ist derzeit enorm hoch, man fragt sich, wer wann was nun noch besser, noch spektakulärer machen kann. Wieviel Einfluss die Pferde (und der Einfluss der Longenführer auf die Pferde) haben, wird immer deutlicher. So gesehen ist es nicht nur wünschenswert, sondern auch logisch, dass der Voltigiersport eingebunden wird in andere Pferdesportveranstaltungen. In Dortmund war das bestens gelungen. Es geht weiter, versichert Veranstalter Dr. Kaspar Funke, Voltigiersport wird Bestandteil des Turniers in der Westfalenhalle, die Fortführung ist gesichert. Eine Win-Win-Situation für Dortmund als Veranstaltungsort und den Voltigiersport.

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