Die European Equestrian Federation (EEF) will auf die jüngsten Vorkommnisse in Sachen Tierquälerei beim Training reagieren und hat dafür im ersten Schritt eine Online-Umfrage erarbeitet, an der vom Pferdesport-Fan bis zum internationalen Spitzenreiter alle teilnehmen können.
Die EEF sagt, sie habe die Fälle „mangelnden Wohlergehens von Pferden in Trainingsumgebungen“ mit Entsetzen beobachtet. Nun habe man es sich zur obersten Priorität gemacht, die Mitgliedsorganisationen dabei zu unterstützen, schnell zu handeln und sich wieder auf das Verhalten zu besinnen, das man vom Pferdesport in Europa erwartet.
Um adäquate Maßnahmen ergreifen zu können, müsse man zunächst einmal den Status Quo eruieren – wie wird der Pferdesport innerhalb und außerhalb der Branche gesehen? Wie weit verbreitet sind diese Probleme? Mit diesen Informationen wolle man dann die nationalen Verbände unterstützen, Wege zu finden, mit denen diese „inakzeptablen Verhaltensweisen“ bekämpft werden können.
Die Umfrage wurde mit World Horse Welfare entwickelt. Sie richtet sich an die gesamte Pferdebranche und Bereiche darüber hinaus, etwa Fans. Die Umfrage ist anonym.
Die Ergebnisse der Umfrage werden analysiert. Dann ist eine Podiumsdiskussion geplant, in der die Analyse besprochen werden sollen. Dazu eingeladen werden neben den nationalen Mitgliedsverbänden auch die Organisation World Horse Welfare, die International Grooms Association sowie die Vertreter der Internationalen Reitsportvereinigungen (z. B. International Jumping Riders Club).
Das Ziel: „Herauszufinden, wie wir als europäische Pferdesportgemeinschaft missbräuchliche Trainingspraktiken ausmerzen sowie jede Vorstellung davon, dass diese in der heutigen Zeit akzeptabel sein könnten“. Dies sei von entscheidender Bedeutung, um das Vertrauen innerhalb der Branche, aber auch außerhalb zurück zu gewinnen.
EEF Präsident Theo Ploegmakers sagt: „Dies ist ein Thema von äußerster Wichtigkeit. All unser Handeln dreht sich um das Pferd. Seine Fürsorge sollte für jeden in der Branche oberste Priorität haben. Die jüngsten Fälle, in denen Verhaltensweisen in heimischer Umgebung aufgedeckt wurden, sind unglaublich besorgniserregend für unseren Sport und außerordentlich schädlich für das Vertrauen, das wir uns in der breiteren Öffentlichkeit aufgebaut haben. Es ist von größter Wichtigkeit, dass wir das Ausmaß dieses Problems verstehen und unsere nationalen Verbände dabei unterstützen, es anzugehen.“
Wie gesagt, alle Beteiligten der Pferdebranche sind aufgefordert, sich an der (anonymen) Umfrage zu beteiligen. Je mehr es sind, desto valider die Ergebnisse.
Schade dass die Umfrage wieder nur aufs Training fokussiert ist und nicht die Haltungsbedingungen miteinbezogen werden. Wieviele sogenannte „competition Horses“ leben weiterhin 23,5 Stunden am Tag in der Box und falls sie rauskommen nur in Einzelhaft, damit es keine Kratzer gibt? Keine Beschäftigung, kein Sozialleben. Und auch in den Freizeitställen sind die Boxen oft viel zu klein. Die Pferde werden immer größer, aber die 3x3m Boxen haben Bestandsschutz. Wieder eine Chance vertan. Das 30 Minuten Training kann gar nicht sooo pferdefreundlich sein, dass es 23,5 Stunden Sch***-Leben aufwiegt