Nach einem unglaublichen Hin und Her mit vertauschten Ergebnissen, Protesten und Schiedsrichterentscheidungen stand am Ende fest: Michael Brauchle ist neuer Europameister der Vierspänner-Fahrer. Die Mannschaft holte Silber hinter – wieder einmal – den Niederländern.
Was für ein Tag bei der Europameisterschaft in Aachen! Gold und Silber für die deutschen Vierspännerfahrer, davon hatte gestern noch niemand zu träumen gewagt. Der Sieg von Michael Brauchle im Marathon und die schwachen Leistungen der vor ihm liegenden Fahrer katapultierten den Sportsoldaten aus Lauchheim vom sechsten Platz ganz oben aufs Treppchen zu Gold, die Mannschaft auf den Silberrang. Bundestrainer Karl-Heinz Geiger waren seine Emotionen durchaus anzumerken. „Das ist Wahnsinn, was hier heute passiert ist!“, fasste er das Geschehen zusammen.
Ein Wechselbad der Gefühle war der Proklamation Brauchles zum neuen Europameister vorangegangen. Der Niederländer Ijsbrand Chardon war schon mit dem hauchdünnen Vorsprung von 0,7 Punkten als Sieger gefeiert worden, da machte auf dem Turnierplatz das Gerücht die Runde, es habe Irritationen bei der Ergebnisübermittlung gegeben. Eine Überprüfung ergab die Richtigkeit dieser Behauptung. Bei Hindernis fünf hatte sich bei der Übermittlung der Zeit ein Fehler eingeschlichen, die Ergebnisse von Stein und Brauchle waren vertauscht worden. Das war bei der offiziellen Überprüfung aufgefallen. Nach Korrektur hieß es: Brauchle mit 162,14 Punkten vor Chardon, 162,37 Punkte. Daraufhin gab es Protest durch die Niederländer, die Ground- Jury überprüfte den Fall. Nach zwei Stunden Spannung wurde das Ergebnis verkündet: Michael Brauchle ist neuer Europameister, Ijsbrand Chardon gewinnt Silber, auf dem Bronzeplatz der Niederländer Koos de Ronde, 170,93 Punkte. Das Mannschaftsergebnis blieb von dieser Entscheidung unberührt, Gold für die Niederländer (Ijsbrand Chardon, Koos de Ronde und Theo Timmermann, 328,05 Punkte), Silber für Deutschland (Michael Brauchle, Christoph Sandmann, Georg von Stein, 331,63 Punkte) Bronze geht an die Ungarn (József Dobrowitz, József Dobrowitz jun., Zoltán Lázár, 354,03 Punkte).
„Ich kann es noch gar nicht glauben, das ist total unerwartet“, Brauchle war einigermaßen sprachlos. „Kämpfen für die Mannschaft war Ansage des Bundestrainers heute Morgen. An eine Einzelmedaille habe ich noch gar nicht gedacht. Die habe ich meinen wunderbaren Pferden zu verdanken, vor allem Shakira. Die Stute ist ein tolles Pferd. Zwar nicht so geeignet für die Dressur, aber im Marathon ist sie meine Lebensversicherung. Auch meine Grooms und der Bundestrainer haben ihren Anteil, ihre Ansagen haben mir kolossal geholfen.“ Es war Brauchles dritter Sieg im Aachener Marathon, das Gelände liegt ihm offensichtlich.
Maßgeblicher Beitrag zum Gewinn der Silbermedaille des Teams war der zweite Platz von Christoph Sandmann, der in den beiden vorangegangenen Teilprüfungen jeweils das Streichergebnis geliefert hatte und nun mit seiner bravourösen Geländefahrt seine Stärke unter Beweis stellte. Somit sicherte er sich auch den fünften Rang in der Einzelwertung. „Das Gelände war schwer und lang, einem Championat würdig. Dennoch war es für alle Fahrer fair. Bis auf das letzte habe ich alle Hindernisse gut erwischt, dort bin ich noch einmal volles Risiko gefahren. Dabei habe ich ein Tor kurz falsch erwischt, musste korrigieren, danach war alles gut.“ Sandmann wirkte nach seinem Erfolg wie erlöst.
Als zweiter deutscher Fahrer ging Georg von Stein in die Marathonstrecke, vorn eingespannt zwei neue junge Pferde. „Die beiden waren zu ehrgeizig, das habe ich nicht genügend berücksichtigt. Ihnen fehlt noch die Erfahrung, deshalb war ich viel zu schnell, die Pferde haben zwei Mal ein falsches Tor angezogen. Als ich mich besser auf meine Pferde eingestellt hatte, war alles gut. Der Marathon war in diesem Jahr sehr kraftraubend, vor allem die Wasserhindernisse anstrengend“, beschreibt von Stein seine Fahrt. Platz acht in der Gesamtwertung ist für ihn kein Anlass zum Jubel, aber zur Zufriedenheit.
Das letzte Hindernis des Marathons hatte Parcourschef Dr. Wolfgang Asendorf in die große Arena der Soers gebaut, die Fahrer hatten ihren Zieleinlauf auf der ganz großen Bühne vor begeistertem Publikum. Angefeuert von einigen Tausend Zuschauern gaben hier Pferde und Fahrer noch einmal alles. „Die Einfahrt ins Stadion war Hammer“, schildert Michael Brauchle seine Gefühle. „Erst habe ich das gar nicht so wahrgenommen, war so konzentriert auf die vor mir liegende Aufgabe. Aber dann sind mir das rhythmische Klatschen und die Anfeuerungsrufe so unter die Haut gegangen, dass ich mir immer wieder sagen musste: ,Konzentrier dich!’“
Christine Meyer zu Hartum
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