Bei den Para-Reitern starteten heute die Europameisterschaften. Die Medaillen in den Grades I, II und III wurden bereits vergeben, die deutsche Ausbeute war dabei sehr gut. Heidemarie Dresing ist neue Europameisterin in Grade II, Martina Benzinger gewann Silber in Grade I. Melanie Wienand konnte sich bei ihrem ersten internationalen Championat über Bronze in Grade III freuen.
Der Dienstagmorgen startete nicht nur mit hohen Temperaturen, sondern auch mit großen Erfolgen fürs deutsche Para-Dressur-Team in Riesenbeck. Das zog sich dann auch so durch den Tag.
Erstes Mal Championats-Edelmetall für Heidemarie Dresing
In Grade II waren fünf Paare am Start, damit war die Prüfung die mit den wenigsten Teilnehmern des Tages. Mit einer harmonischen Vorstellung auf dem Punkt und in immer steter Anlehnung war es Heidemarie Dresing, die sich mit ihrem Wallach Dooloop und dem Ergebnis von 74,776 Prozent trotz Verreitens gegen die Konkurrenz durchzusetzen wusste. Bei der Reiterin mit Multipler Sklerose und ihrem elfjährigen Oldenburger v. Dressage Royal passt es einfach ideal. Seit ihrer ersten gemeinsamen Prüfung im März dieses Jahres sind sie auf internationalem Parkett ungeschlagen. „Ich bin so stolz auf mein Pferd. Heute sind Träume wahr geworden“, sagte die 68-jährige Heidemarie Dresing nach dem Gewinn ihrer ersten Championatsmedaille überhaupt.
Die Britin Georgia Wilson ritt im Sattel der neunjährigen Stute Sakura zu Silber mit dem Ergebnis von 72,966 Prozent. Auch Sakura stammt aus der Oldenburger Zucht, es ist für sie die erste Silbermedaille nach dreimal Bronze bei den Paralympics 2021 und der WM Herning 2022. Bronze sicherte sich die Norwegerin Ann Cathrin Lübbe mit La Costa Majlund und 72,724 Prozent. Für die beiden ist es die zweite Bronzemedaille nach dem Kür-Erfolg in Tokio 2021.
Rihards Snikus neuer Europameister Grade I
Mit einem Strahlen im Gesicht reckte der neue Europameister Rihards Snikus die Hände in der Siegerehrung des Grade I hoch. Der 35-jährige Lette war als amtierender Weltmeister in der Einzelaufgabe angereist, in Herning hatte er zudem letztes Jahr Silber in der Kür gewonnen. Erneut ist Snikus als Einzelreiter für sein Land am Start. Sein brauner lettischer Warmblutwallach King of the Dance war auch heute vierbeiniger Partner für den Mann, der in der Nähe der lettischen Hauptstadt Riga lebt und mit dem DJing eine zweite große Leidenschaft hegt.
Die Zerebralparese von Snikus münzt er um in gefühlvolle Bewegungen im Sattel, die die Anlehnung bei King of the Dance stetig und gut halten. In großen Schritten marschiert der Wallach mit seinem Reiter im Sattel durch die Bahn, ist dabei immer in richtiger Stellung und Biegung unterwegs. Doch früh in der Prüfung gibt es Verwirrung: zum ersten Mal, so erzählt es seine Trainerin Agnese Rozite, verreitet sich Rihards Snikus. Aber die Harmonie zwischen Pferd und Reiter und die Korrektheit der ausgeführten Lektionen reicht dennoch zum Sieg mit 75,250 Prozent.
Die deutsche Championatsdebütantin Martina Benzinger verpasste mit ihrer Lipizzaner Stute Nautika nur knapp den Sieg. Die 17-jährige Schimmelstute kam unter Benzinger auf 74,833 Prozent. „Es ist ein ganz tolles Gefühl, überhaupt dabei zu sein zu dürfen. Wir haben viel mit Regine gearbeitet und wir können jetzt ernten, was gesät wurde“, sagte sie. Schon direkt nach ihrem Ritt war sie sehr zufrieden gewesen. „Mein erster Gedanke war, dass das zwar noch Kleinigkeiten waren, aber keine großen Patzer.“
Nochmal Großbritannien stand heute auf dem Podest dank Gabby Blake. Sie gewann mit dem 14-jährigen Wallach Strong Beau, einem Connemara-Irish Sport Horse-Mix, Bronze mit 74,583 Prozent.
Noch eine Medaille für einen Championatsneuling aus Deutschland
Grade III war die letzte Prüfung des Dienstages. Hier triumphierte der 23-jährige Däne Tobias Thorning Joergensen nach einer harmonischen und schwungvollen Vorstellung mit seiner Schimmelstute Jolene Hill. 77,767 Prozent lautete das Ergebnis für die beiden amtierenden Doppel-Weltmeister von Herning.
Die einhändig reitende Französin Chiara Zenati sicherte sich die Silbermedaille mit dem 17-jährigen Hannoveraner Swing Royal Ifce. 72,9 Prozent erhielten der hübsche Rappe und seine Reiterin für ihre Aufgabe.
Auf dem Bronzerang fand sich mit Melanie Wienand ein weiterer Championatsdebütant des deutschen Teams wieder. Ihr brauner Wallach Lemony’s Loverboy, ein Sohn des einst von ihr gerittenen und teuer verkauften Hengst Lemony’s Nicket, präsentierte sich geschmeidig und gleichmäßig in der Bewegung und Anlehnung.
Alle Ergebnisse von Tag eins bei der Para-EM Riesenbeck 2023 finden Sie hier.
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