Wegfall von Turnierabgaben, Kurzarbeit, Verzicht auf „nicht notwendige Projekte“ – auch der Weltreiterverband (FEI) hat unter der Corona-Pandemie zu leiden. Das Jahresbudget muss deutlich korrigiert werden, knapp acht Millionen Euro Verlust werden befürchtet.
956 Springturniere sind bis Mitte Juni wegen der COVID-19 Pandemie ausgefallen, 514 Dressurturniere wurden wegen des Virus gestrichen und 470 Vielseitigkeitsturniere konnten weltweit nicht durchgeführt werden. Insgesamt sind bis zum 16. Juni 2020 in den neun Pferdesportdisziplinen, die unter dem Dach des Weltreiterverbandes (FEI) durchgeführt werden 3352 ausgefallen. 2953 davon ausweislich wegen des Corona-Virus – nicht nur sportlich ein Verlust.
Entsprechend spärlich fallen nämlich die Jahreseinnahmen der FEI, die einen Großteil ihres Budgets durch die Einnahme von Turnierabgaben bestreitet, aus. Eine Hochrechnung, die in der Videokonferenz den Mitgliedern des FEI Boards (ehemals Bureau, sprich der erweiterte Vorstand) in dieser Woche präsentiert wurde, zeigt: Die FEI geht davon aus, dass 50 Prozent aller Turnierveranstaltungen nicht durchgeführt werden.
Finanzchef kalkuliert Verlust von 7,7 Millionen Euro ein
Der Finanzchef der FEI geht in seiner aktualisierten Budgetschätzung von einem Minus von 8,229 Millionen Schweizer Franken (ca. 7,7 Millionen Euro) aus. Die Erlöse der FEI würden damit bei lediglich 26,62 Millionen Schweizer Franken (knapp 25 Millionen Euro) landen. Die drohenden Verlusten habe man durch eine rigorose Ausgabeneinsparung abfangen wollen. Immerhin 20,753 Millionen Schweizer Franken (ca. 19,43 Millionen Euro) wurden eingespart. Maßnahmen wie Kurzzeitarbeit in der Verbandszentrale in Lausanne (SUI) sowie die Verschiebung oder Streichung nicht notwendiger Projekte hatten zu diesem Sparvolumen beigetragen. Allein 6,5 Millionen Schweizer Franken (gut 6 Millionen Euro) konnten durch die temporäre Freistellung von 60 Prozent der Belegschaft in Lausanne eingespart werden. Außerdem hätten auch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Führungspositionen freiwillig auf einen Teil ihrer Gehälter verzichtet. Videokonferenzen statt kostspieliger Dienstreisen sowie Homeoffice hätten des Weiteren ihren Teil zum Sparpaket beigetragen, trotz des Verlusts. Der Verband sei aber weiterhin finanziell gut aufgestellt und könne den Reitsport auch weiterhin sicher vertreten, heißt es in einer Zusammenfassung der Konferenz.
Ob die FEI dem Vorschlag der European Equestrian Federation (EEF) Europameisterschaften im Springen durchzuführen, ungeachtet der FEI-Entscheidung wegen des neuen Olympiatermins 2021 keine kontinentalen Meisterschaften zu veranstalten, folgen wird, soll in den kommenden Konferenztagen angesprochen werden.
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