Der zweite Teil des Global Dressage Forums startete mit dem Programmpunkt, der sich als eines der Hightlights, wenn nicht als DAS Highlight dieser Veranstaltung entpuppen sollte: den Para-Dressurreiterinnen. Dafür gab es großes Lob aus königlichem Munde. Royale Schelte ging hingegen an eine andere Adresse.
Um mit dem Wichtigsten zu beginnen, auch wenn das nicht der erste Punkt auf der Tagesordnung war: Nachdem Prinzessin Benedikte von Dänemark, die unter anderem auch Präsidentin der Global Dressage Forum Foundation ist, gehört hat, dass die Para-Dressurreiter bei den Europameisterschaften 2015 in Aachen nicht dabei sein werden, hat sie nicht lange gefackelt und eine Initiative ins Leben gerufen, mit der an die Aachener Organisatoren um Frank Kempermann & Co. appelliert werden soll, ihre Entscheidung noch einmal zu überdenken. Neben der schriftlichen Eingabe werde ich auch telefonieren, um das zu verhindern.
Die Frage, weshalb die Paras bei den Europameisterschaften 2015 nicht berücksichtigt werden, kam bereits im vergangenen Jahr in Herning auf, wo die Para-Dressurprüfungen ein Riesenerfolg waren. Damals sagte Kempermann, sie hätten nicht genug Platz für eine weitere Disziplin. Man darf gespannt sein, ob er das auch Prinzessin Benedikte sagen wird.
Sehr passend war unter diesen Umständen der Titel des ersten Tagesprogrammpunkts:
Over-coming challenges Para-Dressurreiterinnen Sophie Wells, Annika Dalskov, Stinna Tange
Annika Dalskov Para-Weltmeisterin 2007, Medaillen Paralympics 2008 und WEG 2010
Annika war Teil der dänischen Junior- und Junge Reiter-Teams und ihr Pferd auf dem Weg zum Grand Prix als sie 2005 einen Verkehrsunfall mit tragischen Folgen hatte. Sie war mit dem Fahrrad auf dem Weg zur Arbeit, die sie zehn Tage zuvor begonnen hatte. Da wurde sie von einem Auto angefahren. Die Folge: Eine Lähmung vom Hals abwärts. Es hieß, sie würde nie wieder laufen, geschweige denn reiten können. Aber wieder zu reiten, war ihre große Motivation. Nach sechs Monaten Reha hat sie es geschafft, auf einem Laufband 100 Meter zu laufen. In 15 Minuten. Tags darauf, ging sie 115 Meter usw. Heute sagt sie, dass das Reiten das beste Training für Koordination und Körperbeherrschung war und ist, das sie haben könnte. Auch das Fitnessstudio könne kein Ersatz für die Reiterei sein. Am Anfang konnte sie nur Schritt reiten. Eine Freundin hat sie herumgeführt, weil sie die Zügel nicht koordinieren konnte. Nach einer Weile machte sie die ersten Trabtritte und so ging es weiter. Zwei Jahre nach ihrem Unfall gewann sie ihre erste Goldmedaille bei den Para-Weltmeisterschaften in Hartpury. Dabei war der Para-Sport für sie eine völlig neue Welt, sie hatte nie davon gehört. Ich wusste überhaupt nicht, was mich erwartet. So konnte ich mich ganz auf mich konzentrieren und das hat geholfen. Richard Davison: Das ist sehr interessant! Denn Du bestätigst das, was auch Adelinde Cornelissen und Charlotte Dujardin gesagt haben: Das Erfolgsgeheimnis ist es, sich ganz auf sich selbst und auf das Pferd zu konzentrieren.
Richard Davison: Was für Pferde benötigt ihr? In Herning war so viel los und in den regulären Dressurprüfungen wären die Equipechefs auf die Barrikaden gegangen bei so viel Unruhe
Annika Dalskov: Unsere Pferde müssen dieselben Qualitäten haben, wie andere Dressurpferde auch. Aber wir wollen unseren Sport vor großem Publikum zeigen. In Herning wurde das sehr clever gelöst. Und es ist wirklich eine Schande, dass wir 2015 in Aachen nicht dabei sein werden bei der EM.
Das war wohl der Moment, in dem Prinzessin Benedikte ihre Entscheidung getroffen hat, dass dies so nicht hinzunehmen ist.
Die erste Reiterin: Stinna Tange (DEN) mit Steffi Graf (Grade 1b > Schritt und Trab)
Stinna wurde ohne Beine geboren. Im Sattel ist sie dennoch nicht festgeschnallt, sondern muss sich allein mit ihrem Balancegefühl im Sattel halten. Als die Stute vor dem Podium stutzt, stehenbleibt und guckt, erklärt Stinna, dass das der Grund ist, warum sie dieses Pferd gewählt hat: Sie mag nicht die modernste und hübscheste sein, aber sie ist sehr verlässlich. Sie mag Angst haben und sich aufregen. Aber sie würde nicht so reagieren, dass sie mich in Gefahr bringt hoffe ich jedenfalls ! Während sie das erzählt, schnalzt sie viel. Die Stimme zu gebrauchen, sei erlaubt in den Para-Prüfungen, erklärt Annika, die den Zuschauern erläutert, was Stinna macht und welches die Herausforderungen sind, die die jeweiligen Behinderungen mit sich bringen. Aber es gibt vor allem auch viele Sachen, die sie trotz Behinderung machen kann z.B. Schenkelweichen (ohne Schenkel natürlich!). Das klappt hervorragend. Annika erklärt, dass ein Trainer beim Unterrichten der Para-Reiter seinen Schülern vor allem erklärt, was sie besser machen müssen, z.B. das Pferd tiefer einstellen oder fleißiger machen. Die Schüler entscheiden dann selbst, wie sie das mit ihren Möglichkeiten der Hilfengebung erreichen können.
Sophie Wells (GBR) (Grade IV), mehr als 54 internationale Para-Siege, 13 Goldmedaillen, Teil des britischen Junge Reiter-Teams im Regelsport
Sophie leidet unter einer ebenfalls angeborenen Krankheit, die dazu führt, dass sie unberechenbare Spasmen in den Füßen bekommt und nur jeweils einen Finger an ihren Händen gebrauchen kann. Das hat sie nicht gehindert, auch im Regeldressursport Karriere zu machen. Mit ihrem Erfolgspferd, das sie heute zuhause gelassen hat, reitet sie mittlerweile Grand Prix. Hier in Dänemark reitet sie einen siebenjährigen Don Schufro-Michellino-Sohn vom Gestüt Blue Hors namens Bosco, den sie am Sonntag ausgewählt hat und am Tag vor ihrem großen Auftritt das erste Mal geritten ist – wow! Die Trainerin winkt ein bisschen mit dem Zaunpfahl und erklärt, dass Sophie dieses Pferd wirklich gerne mag und dass er genau das Pferd ist, das sie sich aussuchen würde. Ob das Gestüt Blue Hors nicht mal einen Para-Reiter unterstützen wolle … ?! Richard Davison erzählt derweil, dass die Turnierreiter in England wissen, dass sie vorsichtig sein müssen, wenn Sophie irgendwo auf der Starterliste steht, denn wenn sie reitet, bekommt sie in der Regel hohe Noten. Sophie zeigt mit dem erst siebenjährigen schicken Fuchs tolle Galopptraversalen und fliegende Wechsel. Sie sitzt wie festgeklebt im Sattel. Niemand, der es nicht weiß, würde vermuten, dass sie eine Behinderung hat. Dabei hilft es ihr, dass sie auch viel Gymnastik und Bodywork macht, um ihren Körper zu kräftigen und so optimal auf das Pferd einwirken zu können, wie irgend möglich.
Annika Dalskov
Nachdem sie Richard Davison ihre Geschichte erzählt hat und den Zuschauern den Para-Dressursport näher gebracht hat, dürfen die Zuschauer nun einen Blick auf Annika Dalskov auf dem Pferd werfen. Den De Niro-Sohn, den sie hier reitet, hat sie als Vierjährigen das erste Mal gesehen. Damals dachte sie noch, er sei viel zu jung. Aber als sie ihn das erste Mal geritten hat, wusste sie, dass sie dieses Pferd haben wollte. Und mit Hilfe einiger Sponsoren konnte sie ihn dann erwerben. Sie löst ihn vor dem Publikum und erklärt dabei, dass sie großen Wert auf die Lösungsarbeit legt, auch weil sie selbst Zeit braucht, um warm zu werden auf dem Pferd. Gleichzeitig sei es sehr wichtig für sie, dass die Pferde sensibel auf Schenkel und Zügelhilfen reagieren, weil sie keine Kraft in ihrem Körper hat. Um Übergänge zu reiten, nutzt sie auch ihre Stimme. Und wenn sie einmal die Balance verliert, was durchaus vorkommen kann, genügt ein Brrr!, um ihre Pferde zu stoppen, damit sie sich wieder zurecht setzen kann. Grundsätzlich reitet sie viel mit ihrem Gewicht, was ein Vorteil ist, weil sie dadurch Einwirkung hat, aber auch ein Nachteil, weil sie dadurch schnell das Gleichgewicht verliert. Alles in allem sind die Stunden genauso aufgebaut wie im Regelsport. Das wollten wir hier zeigen!, betont Annika. Wir machen im Wesentlichen nichts anderes. Auch für uns geht es darum, die Pferde zu gymnastizieren und ihre Körper zu kräftigen, damit ihre Bewegungen so schön wie möglich werden.
Anschließende Diskussion
Wim Ernes, Bundestrainer Dressur in Holland: Ich muss sagen, ich bin sehr beeindruckt von dem Miteinander in der Arbeit der Reiter mit ihren Pferden. Hier hat man Harmonie gesehen, das, wonach wir auch in der Dressur streben.
Was allen aufstößt, ist, dass bei der EM in Aachen 2015 die Para-Reiter nicht dabei sein werden. Moderator Richard Davison bedauert, dass Frank Kempermann vom Aachener Organisationsteam nicht vor Ort ist, um das zu erklären.
Danach geht es noch einmal um den Alltag der Para-Reiter mit ihren Pferden, Sophie Wells Trainerin sagt: „Ich schaue nie auf die Behinderungen meiner Reiter, sondern sage, was zu verbessern ist. Und dann schauen wir, dass wir einen Weg finden, das zu erreichen mit dem, was geht.“
Aus dem Publikum meldet sich Andrew McLean, der gestern die Skala der Ausbildung vom wissenschaftlichen Standpunkt aus beleuchtet hatte: „Wir haben es geschafft, den Pferden beizubringen, dass bestimmte Gertenklapse Signale für bestimmte Lektionen sind, beispielsweise zwei Klapse auf die Rippen bedeutet, die Tritte zu verlängern, oder einer auf die Hinterhand signalisiert: Schenkelweichen.“
Daraufhin Stinna, die ja ohne Beine geboren wurde: „Ich denke, dass es korrekter ist, den Sitz zu benutzen. Ich mag es nicht, die Gerte einzusetzen, aber das ist nur meine Meinung.“
Sophie: „Ich nehme manchmal beides und ersetze mit der Gerte meine Beine, wenn die einen schlechten Tag haben und schwach sind.“ Da sie auch im Junge Reiter-Team der Briten reitet, fragt der Moderator, wie sie das macht, da Gerten in internationalen Dressurprüfungen ja nicht erlaubt sind. Sophie erklärt, sie habe zwar eine Sondererlaubnis, wolle die aber so wenig in Anspruch nehmen, wie möglich und würde darum auch im Training möglichst ohne Gerte reiten.
Alles in allem muss man sagen: Das war bislang die beeindruckendste Vorführung, die zeigt, dass Harmonie und Arbeit mit statt gegen das Pferd definitiv möglich ist.
Jytte Lemkow Harmony in Dressage
1958 hat sie das erste Mal Dressur in Aachen gesehen, erzählt Richterin Jytte Lemkow. Ihr Thema, das ihr außerordentlich am Herzen liegt: Harmonie in der Dressur. Sie erklärt, in der Kunst gebe es klare Definitionen, was harmonisch ist und was nicht, der goldene Schnitt beispielsweise. In der Dressur ist es so, dass etwas Elegantes, Schönes immer netter anzusehen ist, als anders herum. Sie ist der Meinung, dass sowohl Helme als auch zu viele Länderflaggen etc. im Grand Prix die Schönheit stören. Gleiches gelte aber auch für einen unruhigen Schweif. Auch die Balance gehöre dazu. Die relative Aufrichtung zeigt genauso viel Harmonie, wie der korrekte Sitz im Schwerpunkt. Alles, was von der Natürlichkeit der Bewegungen abweicht, wirkt hingegen unharmonisch.
Kürreiterei, Quo Vadis? – eine Diskussion über die Kürreiterei mit den Kürmusikompositeuren Joost Peters und Tom Hunt sowie Richterin Kathrina Wüst
Joost Peters stellt vor, wie sie die Musik dem Takt des Pferdes anpasst. Und er verrät, dass er mit einem selbst arrangierten Stück auch Dinge kaschieren kann, beispielsweise dass die meisten Pferde in der Traversale schneller werden, auch wenn das nicht erwünscht ist. Joost Peters: „Ich weiß, es sollte nicht so sein, aber 90 Prozent der Pferde werden nun mal schneller. Beim Arrangieren können wir den Takt der Musik den Bewegungen des Pferdes anpassen, so dass der schnellere Takt nicht auffällt. Das ist es, was wir möchten: das Pferd bestmöglich darstellen und so möglichst höhere Noten bekommen.“
Tom Hunt erklärt, dass er mit der Musik Übergänge betonen will, während Joost Peters sagt, dass er dem Reiter in den Übergängen Zeit geben will, auszugleichen, etwa, wenn er etwas vor oder hinter der Musik ist. Er nutzt die kurzen Seiten der Choreografie, um Ruhe in die Musik zu bringen und dabei die nächste Lektion vorbereiten zu können. „Wenn die Bewegung größer wird, bringe ich mehr Energie in die Musik. Das lässt eine Verstärkung noch beeindruckender werden. Mit unserer Musik wollen wir aus einer 8 eine 9 machen.“
Es gibt verschiedene Wege, eine musikalisch runde Sache aus einer Kür zu machen. Das muss nicht notwendigerweise Filmmusik etc. sein. Es kann auch ein musikalisches Thema sein, wie die Geige etc. Auf jeden Fall sollte die Art der Musik zum Pferd passen. Und sie sollte natürlich den Richtern gefallen. Im Grunde genommen könne man jede Musik nehmen, die man möchte. Aber die Erfahrung zeigt, dass weder Trance- noch Dancemusik besonders gut funktionieren. Am besten wählt man Stücke, die Emotionen hervorrufen. Und die Kür sollte eine Geschichte erzählen. Tom Hunt: „Man braucht eine Vision für die Kür!“
Diskussion mit Hunt, Peters, Katrina Wüst, Charlotte Dujardin and Beatrice Ferrer-Salat
Katrina Wüst: „Wir Richter sind auch nur Menschen. Die Musik sollte uns genauso gut gefallen, wie dem Publikum. Ich denke, die Musik sollte zum Charakter des Paares passen und auch zur Nationalität des Reiters, wenn ich an Charlottes Kür in London denke.“
Daraufhin Tom Hunt: „Natürlich haben wir bei dieser Kür daran gedacht, dass es die Olympischen Spiele im eigenen Land sind. Es waren die richtigen Emotionen zum richtigen Zeitpunkt.“
Katrina Wüst: „Ganz wichtig: Wir als Richter sollten nicht unseren Geschmack beurteilen. Wenn die Lektionen und Bewegungen der Musik angepasst sind und die Übergänge an den Stellen kommen, an denen die Musik es verlangt, ist es gut.“
Der Programmpunkt endet mit der Abstimmung, ob Vocals in der Kür erlaubt werden sollen, oder nicht – die Entscheidung war etwa 50/50.
Lars Petersen Equine talent developement
Petersen war einer der ersten Bereiter auf Blue Hors. Neun Jahre war er hier tätig und ritt in der Zeit unter anderem Cavan. Danach wechselte er in die USA. Heute arbeitet er wieder eng zusammen mit Blue Hors. Der Plan ist, dass er demnächst regelmäßig hierher kommt, um die Reiter zu trainieren. Heute will er zeigen, wie die Blue Hors-Pferde ausgebildet werden, vom Vierjährigen bis zum Grand Prix-Pferd.
First Choice v. Jazz-Negro (4)
Lars Petersen: „Bei allen Pferden wollen wir zu Anfang, dass die Pferde den Hals fallen lassen und an das Gebiss herantreten. Danach reiten wir Tempowechsel, denn nur wenn das klappt, können wir die Pferde später versammeln.“ Wie stark die Anlehnung ist, hängt auch vom Pferd ab. Die Hauptsache ist, dass es ans Gebiss zieht. Das Ziel muss aber die Leichtigkeit sein, gerade bei jungen Pferden. Es ist eine Frage der Entwicklung, wann die Pferde die ersten Schritte in der Lage sind, Last aufzunehmen. Beim Aussitzen beginnen wir dann mit Schulterherein und Schenkelweichen, das eine zum Versammeln, das andere zum Lösen. Im Galopp geht man dann zum Arbeiten auf den Zirkel und reitet ganz leichte Übergänge. Dabei besteht natürlich die Gefahr, dass die Pferde beim Aufnehmen ausfallen. Für den Reiter geht es dann darum, in die wartende Hand hinein zu treiben. „Add a little hind leg to a waiting hand!“ Es geht darum, dahin zu kommen, dass man den Galoppsprung nach Belieben klein und groß machen kann. Das ist das Ziel in der Galopparbeit.
Zick Flower v. Zack-Romanov (6)
Lars Petersen: „Das schwierigste an der Dressurarbeit ist es, das Pferd gerade zu richten und es auf beiden Seiten gleich geschickt und kräftig zu machen. Eine gute Übung ist es da, zwischen Schulterherein und Renvers hin- und herzuwechseln.“ Dieses Pferd neigt dazu, in die Schwebe zu kommen. Um das zu vermeiden, lässt Petersen seine Schüler Übergänge reiten aus dem Trab pariert er das Pferd fast durch zum Schritt, um sofort wieder anzutraben und die Hinterbeine wieder schnell zu machen.
Eine Möglichkeit, Pferden mit Schwierigkeiten beim fliegenden Wechsel zu helfen: Nach der Ecke das Pferd im Schenkelweichen in die Bahn führen, und wenn den Kontakt zum neuen äußeren Zügel sucht, den Wechsel einleiten. Nach der versammelnden Arbeit, lässt er noch einmal die Tritte im Trab verlängern. Dabei geht es nicht darum, eine Verstärkung zu reiten, sondern nur darum, sicherzustellen, dass das Pferd vor den treibenden Hilfen ist und zur Entspannung kommt, ehe es in den Stall gelassen wird.
Loxana v. Diamond Hit-Argentinus (12)
Auch bei einem bereits Grand Prix-siegreichen Pferd werden Übergänge geritten, um es zu lösen und die Durchlässigkeit herzustellen. Lars Petersen: „Das wichtigste in meinen Augen ist es, egal in welchem Alter, dass das Pferd vor den treibenden Hilfen ist. Und wenn das Pferd sich ein bisschen fest im Rücken macht: Spiel sie ein bisschen ab, damit der Rücken hochkommt. Die Leute schreien immer, wenn das Pferd ein bisschen hinter die Senkrechte kommt. Aber das ist nicht der Punkt. Es geht darum, dass die Pferde den Rücken gebrauchen. Daher sollten wir die Pferde nicht permanent in perfektem Showrahmen zeigen, sondern müssen darauf achten, dass wir die Halsposition selbst bestimmen können. Ganz wichtig, gerade bei Stuten: Aufnehmen am Sitz, aber dann leicht werden. Man darf Impulse geben, aber dann muss der Druck wieder nachlassen, damit man keinen Widerstand provoziert.“
Anschließend: Diskussion Luis Lucio (spanischer Nationaltrainer), Olympiareiterin Kyra Kyrklund, Paul Fielder (britischer Dressurtrainer)
Kyra Kyrklund: „Das war eine sehr realistische Darstellung der alltäglichen Arbeit. Aber sagen Sie mir, das verstehen Sie unter der Phrase ,Vor dem Bein sein‘? Jeder spricht davon, aber ich denke, keiner hat das je gesehen.“ Lars Petersen: „Ich muss das Gefühl haben, wenn ich mit dem Bein komme, zieht er mir fast die Zügel aus der Hand. Ich übertreibe jetzt. Aber so ähnlich muss es sein.“
Paul Fielder: „Was können Sie jungen Reitern und Trainern mit auf den Weg geben?“ Lars Petersen: „Das erste ist, dass die Pferde vor dem Bein sind und an die Hand heranziehen. Und je besser ich mein Pferd vor- und zurückreiten kann, desto besser wird es sich gerade richten.“
Luis Lucio: „Ich mochte die Übergänge, das ist eine super Gymnastik, die mich sehr beeindruckt hat. Und ich finde, dass es wichtig ist, das man als Reiter Probleme auch mal ignoriert und eine Übung einfach wiederholt, bis sie klappt, um dann aufzuhören und zu loben.“
Fazit: Lars Petersen machte anfangs nicht den Eindruck, dass er sich allzu wohl gefühlt hat als er über sich und seine eigene Geschichte erzählen musste. Aber in der Arbeit mit den Pferden war er in seinem Element. Und was er zum Schluss noch einmal betont hat: Wenn man Probleme hat beim Reiten, nützt es nichts, zu versuchen, so lange weiterzumachen, bis man meint, dass es nun klappt: „Da riskiere ich im schlimmsten Fall eine Verletzung. Und vor allem führt es mich in der Regel nicht zum Ziel. Das Pferd wird nur müde, aber nicht besser. Meistens höre ich dann auf und nehme das Pferd eventuell hinterher noch einmal raus.“
Mit diesem Beitrag endete das Global Dressage Forum 2014. Wenn man sich unter den Zuschauern umhörte, dann konnte man vor allem heraushören, dass die Para-Dressurreiter hier großen Eindruck hinterlassen haben. Mancher langjährige Berufstrainer geriet ins Grübeln, ob man sich die eine oder andere starke Hilfe nicht sparen könnte, wenn man den Pferden nur genügend Zeit lässt, und sich Gedanken macht, welche alternativen Wege es geben könnte, um zum Ziel zu kommen. Und solche Überlegungen anzustoßen, sollte ja das Ziel eines Forums wie diesem sein. Sneakers Draked Viola | Atelier-lumieresShops | Sneakers search engine | nike jordan outlet near me
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