Die EM der Vierspänner und WM der Para-Fahrer in Exloo wurde am Wochenende zum vollen Erfolg der deutschen Athleten. Insgesamt gab es für die Fahrer zweimal Gold, zweimal Silber und einmal Bronze.
Bei den Weltmeisterschaften der Fahrer mit Behinderung wird in zwei Grades, je nach Schwere der Behinderung, unterteilt. Gefahren wird immer einspännig, angespannt werden dürfen sowohl Pferde als auch Ponys.
Start-Ziel-Sieg für Alexandra Röder
Alexandra Röder aus Swisttal ist als Mannschafts- und Einzelweltmeisterin der Para-Fahrer aus dem niederländischen Exloo zurückgekehrt. Die 36-Jährige und ihr Pferde Equistar Lucie legten einen Start-Ziel-Sieg hin. Sie gewannen die Dressur und das Gelände und behielten schließlich auch im Kegelparcours die Nerven. Am Ende gewann das Dreamteam auch diese Prüfung und damit Einzelgold mit 132,91 Punkten und ordentlichem Abstand zur Konkurrenz. Das war allen voran der Niederländer Ingmar Veneman, der mit 154,50 Punkten Vize-Weltmeister wurde. Unter die Top fünf schaffte es Ivonne Hellenbrand in Grade II. Sie belegte mit ihrem Haflinger Anderson und 160,99 Punkten Rang fünf nach einem fehlerfreien Kegelparcours.
Die Teamfahrerin Patricia Großerichter startete mit Gentle-Man in Grade I. Mit Platz zwei in der Dressur, Rang vier im Gelände und einer fehlerfreien Runde im Kegelparcours avancierte sie zum Titel Vize-Weltmeisterin. Damit war sie dann auch maßgeblich beteiligt an der Mannschaftsgoldmedaille des deutschen Teams. Einzelgold sicherte sich die US-Amerikanerin Tracy Bowman. Einzelfahrer Stefan Wortmann aus Greven belegte mit Vamos den sechsten Rang.
„Das war schon sehr souverän wie Alex das hier gemacht“, zeigt sich auch der Bundestrainer der Para-Fahrer Ludger Schmeing (Rheine) begeistert. „Ebenso begeistert war ich auch von Patricia Großerichter, die erstmalig in der Mannschaft gefahren ist und hier gegen starke Konkurrenz in Grade I antreten musste. Mit zwei Mal Gold und einmal Silber sind wir natürlich sehr zufrieden.“
Erfahrener Heiner Lehrter mit Pech im Gelände
Mit dem Schrecken davon kam der routinierte Para-Fahrer Heiner Lehrter, der auch für die Mannschaftswertung in Exloo angespannt hatte. Der in Grade I startende Fahrer kam mit seinem Pony Dashwood und seiner Kutsche im Gelände an den Pfosten des letzten Hindernisses und stürzte in der Folge von der Kutsche. Glücklicherweise dachte Dashwood gut mit und kam zügig zum Stehen. So blieben sowohl Dashwood als auch Heiner Lehrter unverletzt und traten am nächsten Tag im Kegelfahren wieder an. In die Mannschaftswertung und Kombinierte Wertung konnte diese Teilprüfung dann aber nicht mehr einfließen.
„Das ist für Heiner natürlich total schade, dass die WM so enden musste, aber wir sind natürlich alle froh, dass es nicht schlimmer ausgegangen ist und er Glück gehabt hat, denn das sah erst doch schon dramatisch aus“, erklärt Ludger Schmeing. Heiner Lehrter ist der erfahrenste Para-Fahrer, er hat an jeder WM der Para-Fahrer, die es alle zwei Jahre seit mehr als 20 Jahren gibt, teilgenommen.
Somit zählten für das Team Deutschland die Ergebnisse von Alexandra Röder und Patricia Großerichter, die damit Gold holten mit 237,67 Punkten vor den USA mit 298,95 Punkten und Großbritannien (299,69 Punkte).
Deutschlands Vierspänner holen EM-Silber
Zeit- und ortgleich zur WM Para-Fahren wurde in Exloo die Europameisterschaft der Vierspänner (Pferde) ausgetragen. Zum ersten Mal überhaupt waren bei dieser EM gleich zwei Fahrerinnen im deutschen Team vertreten: Anna Sandmann aus Lähden und Mareike Harm aus Negernbötel. Mit Michael Brauchle aus Aalen als drittem Teamfahrer sicherten sie sich Teamsilber hinter den Favoriten aus den Niederlanden.
Nach Maß vorlegen konnten dabei Mareike Harm und Anna Sandmann schon in der Dressur, wo sie den Sieg und Platz drei holten. Michael Brauchle ließ in seiner Paradedisziplin Gelände nichts anbrennen und ging als Sieger aus dieser Teilprüfung hervor. Das alles konnte jedoch nichts an der Führung mit zwei Punkten der gastgebenden niederländischen Mannschaft ändern. Das Kegelfahren brachte zum Schluss dann ebenfalls keine Änderung mehr. Bundestrainer Karl-Heinz Geiger dazu: „Das Kegelfahren heute war zu leicht, wir hatten viel zu viele Null-Runden, das hat dann leider keine großen Veränderungen in den Rangierungen mehr gebracht“, so die Einschätzung des Bundestrainers. „Nur bei Michi ist dann leider ein Ball gefallen, so dass es ihn vom Silberrang auf den dritten Platz befördert hat – eigentlich genau wie letztes Jahr bei der WM in Italien.“
Ganz oben auf dem Treppchen standen damit die Niederländer Koos de Ronde, Ijsbrand Chardon und Bram Chardon. Letzterer verteidigte damit seinen Einzeltitel, Koos de Ronde gewann Silber vor Michael Brauchle mit Bronze. Dahinter wurden es die Plätze vier, fünf und sechs für die deutschen Fahrer in der Reihenfolge Georg von Stein, Anna Sandmann und Mareike Harm. Von Stein profitierte dabei besonders von seinem Sieg im Hindernisparcours, den er ohne Fehler und richtig schnell mit seinen Pferden bewältigte. „Das war auch für Georg nochmal ein toller Abschluss, dass er hier das Kegelfahren gewonnen hat. (…) Jede der drei Teilprüfungen wurde von einem deutschen Fahrer oder Fahrerin gewonnen, das ist schon super!“, freute sich Geiger.
Drei weitere Fahrer waren außer Georg von Stein noch in der Einzelwertung dabei: Rene Poensgen (Rang 16), Rainer Duen (Rang 20) und Markus Stottmeister (Rang 25). „Wir sind froh, dass wir in Deutschland so gut aufgestellt sind, dass wir nicht nur – anders als die Niederländer drei Top-Fahrer haben – sondern auch dahinter noch weitere Fahrer sind. Auch ein Markus Stottmeister, für den es die zweite EM war, hat als Nachwuchsfahrer so schon Erfahrungen auf einem Championat sammeln können.“
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