Der dreijährige Hengst Fantastic Moon gewann das 154. Deutsche Derby auf der Galopprennbahn in Hamburg-Horn nach einer grandiosen Aufholjagd. Seine Trainerin Sarah Steinberg schrieb damit Geschichte.
Jockey René Piechulek und Fantastic Moon holten sich am Sonntag, 2. Juli, den Sieg im bedeutendsten Galopprennen Deutschlands mit zweieinviertel Längen Vorsprung. Einer der Favoriten, der Hengst Mr Hollywood mit Lukas Delozier, rangierte auf Platz zwei. Die einzige Stute in der Konkurrenz, Weracruz, geritten von Antonio Orani wurde Dritte.
Auf Rang vier landete Winning Spirit mit Sibylle Vogt im Sattel. Sie war die einzige Frau im Starterfeld und wurde nach fünf Siegen und einem zweiten Platz am Ende zusammen mit Trainer Henk Greve (sieben Siege) als erfolgreichste Aktive ausgezeichnet.
14.000 Zuschauer verfolgten das 2400 Meter lange Gruppe-1-Rennen, in dem nur dreijährige Pferde an den Start gehen dürfen. Insgesamt kämpften 20 Pferde um ein Preisgeld von 650.000 Euro.
Über Fantastic Moon
Fantastic Moon, im Besitz der Gemeinschaft Liberty Racing 2021 um Lars-Wilhelm Baumgarten und aus der Zucht von Graf und Gräfin Stauffenberg, galoppiert damit in den Spuren seines Vaters Sea The Moon. Der hatte das Derby vor neun Jahren mit elf Längen Vorsprung gewonnen. Sea The Moon ist heute als Deckhengst in England stationiert, nachdem er seine Karriere 2014 vorzeitig verletzungsbedingt beenden musste. Der Galopper des Jahres 2014, aus der Zucht und im Besitz des Gestüts Görlsdorf in der Uckermark, wurde in seinem letzten Rennen, dem 142. Großen Preis von Baden, Zweiter.
Sein Sohn Fantastic Moon war in den vergangenen Monaten schon mehrfach erfolgreich: Im Oktober gewann er den Preis des Winterfavoriten in Köln und im Mai die wichtige Derby-Vorprüfung, das Japan Racing Association-Derby-Trial, in Baden-Baden. Mit dem Sieg in Hamburg geht für Mitbesitzer Baumgarten ein Lebenstraum in Erfüllung: „Seitdem ich ein Junge von 16 Jahren war, komme ich zum Derby nach Hamburg. Erst seit zwei Jahren haben wir die Besitzergemeinschaft Liberty Racing und nun schon das Derby gewonnen.“
Erster Trainerinnen-Sieg
Zum ersten Mal in der Geschichte des Derbys, das seit 1869 ausgetragen wird, gewann mit Sarah Steinberg eine Frau als Trainerin das begehrte Blaue Band. Steinberg coachte ihren Lebensgefährten René Piechulek zum Sieg. „René hatte freie Hand, wie er Fantastic Moon reiten würde. Das Pferd war unterwegs sehr relaxed. (..) Ich bin überglücklich. Das Pferd hat solch ein Riesenherz“, sagte sie nach dem Rennen.
Steinberg betreut das Rennpferde Trainings-Center in München-Riem seit 2015 als Nachfolgern von Wolfgang Figge. Die 35-Jährige ist mit Pferden aufgewachsen und war zunächst Westernreiterin, bevor sie mit 17 Jahren ihre Lehre zur Rennreiterin begann. Sie konnte am Anfang ihrer Karriere als Jockey zwei Rennen für sich entscheiden, dann wurde sie als Trainerin aktiv. 2022 gelang es ihr im Großen Preis von Baden schon einmal, als erste Trinerin den Sieger zu stellen, hier gewann Piechulek mit dem Hengst Mendocino.
Annemieke Schuldt
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