In den vergangenen sechs Wochen sind auf der berühmten Rennbahn Churchill Downs im US-Bundesstaat Kentucky zwölf Pferde ums Leben gekommen. Das hat die Betreiber der Bahn veranlasst, den Rennbetrieb demnächst zu verlagern und eine Untersuchung der Ereignisse vorzunehmen.
Gestern hat Churchill Downs selbst eine Erklärung zu der Sache abgegeben. Demnach soll der Rennbetrieb ab dem 7. Juni bis zum Ende des Frühjahrsmeetings am 3. Juli ausgesetzt werden. Die für dieses Wochenende geplanten Rennen finden allerdings noch statt. Die weiteren Rennen sollen dann im Henderson Park gelaufen werden.
Die Rennbahnbetreiber sprechen von einer „ungewöhnlichen Anzahl“ von Verletzungen der Pferde im vergangenen Monat, aufgrund derer zwölf Pferde starben (zwei davon im Zusammenhang mit dem berühmten Kentucky Derby). Man habe eine „gründliche interne Untersuchung“ vorgenommen. Zudem gebe es Untersuchungen durch Kentucky Horse Racing Commission (KHRC) und die Horse Racing Integrity and Safety Authority (HISA).
Deren Ergebnissen zufolge konnten kein Einzelfaktor als Ursache ausgemacht werden und es habe auch kein Muster gegeben, das die Todesfälle miteinander in Verbindung bringen würde.
Man hat auch das Geläuf untersucht und sagt, es seien keine Unterschiede zum Zustand in den Vorjahren erkennbar. Trotzdem sei die Situation „inakzeptabel“. Daher habe man, auch auf Anraten der HISA, beschlossen, das Meeting zu verlegen. Es werde eine „top-to-bottom“ Überprüfung aller Details und Umstände geben, so dass man die Boden-, Sicherheits- und Unbedenklichkeitsstandards weiter ausbauen könne.
Die HISA-Vorsitzende Lisa Lazarus wird in der New York Times zitiert. Sie sagt, ihre Behörde habe Churchill Downs dazu geraten, die Rennen zu verlegen, weil man keine Ursache für die Todesfälle hat finden können und daher nicht klar sei, welche Maßnahmen zu treffen sind, um weitere zu verhindern.
Kritik an der Maßnahme
Das sehen einige Trainer offenbar ganz anders. Rick Hiles, Präsident der „Kentucky Horsemen’s Benevolent and Protective Association sagte: „Die Pferdeleute zweifeln am Zweck dieses noch die dagewesenen Schritts, insbesondere da es keine schlüssigen Beweise gibt, dass es ein Problem mit der Rennbahn in Churchill Downs gibt.“ Ihnen allen sei daran gelegen, Lösungen zu finden, die die Sicherheit für die Pferde verbessern. „Wir müssen jedoch darüber diskutieren, ob Trainer und Tierärzte therapeutische Medikamente einsetzen dürfen, die das Risiko von Zusammenbrüchen erheblich verringern. Drastische Maßnahmen wie die Verlegung eines laufenden Rennbetriebs sollten erst dann in Betracht gezogen werden, wenn sie mit Sicherheit etwas bringen.“
Neue Sicherheitsmaßnahmen
Am Donnerstag vor dem Beschluss hatte die Rennbahn angekündigt, neue Sicherheitsmaßnahmen einführen zu wollen.
Bislang war es es so, dass es Startprämien für Trainer gab und dass auch das Pferd, das als letztes die Ziellinie überquert hat, noch Geld bekam. Beides soll wegfallen. Geld werde es nur noch für die ersten fünf Plätze geben. Was im Umkehrschluss wohl bedeutet, man wolle Trainern den Anreiz nehmen, Pferde laufen zu lassen, die eigentlich gar nicht fit genug sind. Man sei in Gesprächen, wie die dadurch frei gewordenen Gelder umverteilt werden sollen.
Die Anzahl der Starts der einzelnen Pferde sollen auf vier innerhalb eines achtwöchigen Meetings begrenzt werden.
Pferde, die in fünf Rennen hintereinander um mehr als zwölf Längen geschlagen wurden, sollen vorerst keine Startgenehmigung mehr bekommen. Erst die tierärztliche Leitung kann sie wieder freigeben.
Auch wenn Churchill Downs nun vorerst geschlossen bleibt, sollen diese Regeln auch für die ausgelagerten Rennen gelten.
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