Leipzig: Boyd Exell gewinnt letzte Weltcup-Etappe der Vierspänner vor dem Finale

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1 mb Boyd Exell

Boyd Exell reckte nach seiner Fahrt im Stechen der Weltcup-Etappe von Leipzig verdientermaßen die Faust in die Luft. (© FEI/Leanjo De Koster)

Die Weltcup-Prüfung der Vierspännerfahrer in Leipzig wird gern auch als Generalprobe für das Anfang Februar im französischen Bordeaux stattfindende Finale bezeichnet, weil es die letzte von acht Stationen des FEI Driving World Cup ist. Eine misslungene Generalprobe soll dem Aberglauben nach ein gutes Omen für den Ernstfall sein, daran glaube wer mag. Das würde nämlich bedeuten, dass Boyd Exell, der derzeit unangefochten beste Fahrer der Welt, seine Leistung in Bordeaux nicht bringen würde, und das kann sich nach seinem Auftritt in Leipzig heute niemand vorstellen.

Im Umlauf sicherte sich der Australier mit der schnellsten Zeit (139,9 Sekunden) die begehrteste Startposition im Stechen als letzter Starter. Der Stechparcours war identisch mit dem Umlauf, hier waren Majnok, Barny, Mad Max und Maestoso Jupiter vor der Kutsche des neunmaligen Weltcup-Siegers Boyd Exell noch einen Tick schneller und sicherten ihrem Fahrer in 135,44 Sekunden den Sieg. „Meine Pferde hatten in den letzten Wochen eine kleine Wettkampfpause, die hat ihnen sicher gut getan“, vermutet er, möchte aber nicht verraten, wie er diese Form in den nächsten beiden Wochen halten wird. Wie auch immer er das macht, er fährt als Favorit nach Bordeaux.

Die ganze Saison war es ein spannendes Duell zwischen Boyd Exell und dem Niederländer Bram Chardon, dem Weltcup-Sieger von 2022. In Leipzig konnte der Niederländer die Einlaufprüfung für sich entscheiden, in der entscheidenden Prüfung am Sonntag gelang ihm der Einzug ins Stechen nicht, im Umlauf fielen drei Bälle. Stattdessen verteidigte sein Vater Ijsbrand die Familienehre, war schon im Umlauf als erster Starter pfeilschnell (142,33 Sek.), machte seinen drei Schimmeln und dem einen Schecken im Stechen noch einmal so richtig Beine. Es passierte ein Fehler, aber dank seiner Zeit von 137,14 Sekunden wurden es insgesamt nur 141,13 Sekunden für Chardon sen., Rang zwei.

Motivationszurufe für die Pferde

141,13 Sekunden standen trotz eines Abwurfs, für den es vier Strafsekunden gibt, auf der Anzeigetafel, Platz zwei. Ijsbrand Chardons Fahrten sind stets von lauten Zurufen an seine Pferde begleitet, dieses Mal half sogar die hinter ihm stehende Tochter mit anfeuernden Zurufen, vielleicht hat es die Pferde zusätzlich beflügelt, auf jeden Fall war es trotz der lauten Musik unüberhörbar. Vater und Sohn Chardon sind sicher Exells schärfste Konkurrenten in Bordeaux. Auch Koos de Ronde, der dritte Niederländer, unterstrich in Leipzig noch einmal seine gute Form mit einer Nullrunde auf dem dritten Platz (141,21 Sek. im Stechen). Er war mit einer Wildcard in Leipzig an den Start gegangen, freute sich ausdrücklich über die Möglichkeit einer letzten Formüberprüfung vor dem Finale.

Michael Brauchle zwar schnell, aber mit Fehlern

Richtig schnell war im Umlauf auch Michael Brauchle, fast so schnell wie Boyd Exell. Leider kassierte er zwei Abwürfe, darum kein Einzug ins Stechen (147,29 Sek.). Immerhin reichte es in der Rangierung noch für den vierten Platz. Auch er hat eine Fahrkarte für das Finale in Frankreich. Jeróme Voutaz wird die Schweizer Farben dort vertreten, Dries Degrieck und Glenn Geerts sind die Teilnehmer aus Belgien.

Nachdem es am Freitag bei der Einlaufprüfung heftige Kritik auf Parcoursbau des niederländischen Parcoursbauers Jeroen Houterman gegeben hatte, gab es heute nur Zustimmung. „Freitag war es zu technisch, zu eckig“, formulierte Boyd Exell die Einwände der Fahrer. „Heute war es richtig gut. Es war ein sehr schneller Kurs mit guten Alternativen, gut zu fahren“. Und er gab auch noch ein dickes Lob an die Zuschauer: „ Das Leipziger Publikum versteht etwas vom Fahrsport, das merken wir Fahrer. Wir kommen sehr, sehr gerne hierher“. Und das Leipziger Publikum liebt den Australier, immerhin hat er nun schon fünf Mal diese Prüfung hier gewonnen.

Auch vom Chefrichter, dem Belgier Mark Wenthein, gab es Lob für die Veranstaltung. „Ihr bekommt eine Goldmedaille für das Turnier! Heute war es ein toller Test für die Fahrer“.

Die Ergebnisse der Weltcup-Etappe Fahren in Leipzig finden Sie hier.

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Christine Meyer zu HartumRedakteurin

Expertin für den Fahrsport mit eigener Erfahrung sowohl auf dem Bock als auch als Turnierorganisatorin. Westfälische Züchterin mit erfolgreichen Kindern in Pferdesport und -zucht. Reitwartin und Ansprechpartnerin in der Rubrik „Leser fragen, Experten antworten“. Berichterstatterin über internationale Voltigierevents von vielen Welt- und Europameisterschaften.

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