Leipzig ist die letzte der sieben Stationen auf dem Weg zum Finale im Weltcup Fahren am 5. bis 7. Februar in Bordeaux. Eine ganz besondere Station, mit herausragend guten Bedingungen und einem Publikum, das den Fahrsport liebt und die Akteure frenetisch feiert.
Im Laufe der Zeit hat sich das Hallenevent inzwischen zu einem ganz speziellen Sport entwickelt, unterscheidet sich schon durch die Auswahl der Pferde von den klassischen Fahrsportprüfungen. Ein Weltcup-Fahrpferd ist grundsätzlich schon mal kleiner als seine Kollegen aus der Outdoor-Saison. Es kann besser als ein großes Pferd auch noch in hohem Tempo die engen Kurven in der Halle in der Halle zu bewältigen. Wendig und durchlässig, dazu mit guten Nerven ausgestattet ist ein Hallenpferd, wenn es bei lauter Musik und dem begeisterten Publikum so richtig zur Sache geht.
Boyd Exells Pferde haben all diese Eigenschaften. Der Australier ist seit Monaten ungeschlagen, zweimaliger Weltmeister, sechsfacher FEI World Cup-Gewinner, überlegener Sieger in Stuttgart, Madrid, Genf, Mechelen und nun auch in Leipzig. Ohne Frage der haushohe Favorit für das Finale. „Meine Pferde wissen ganz genau, wann es losgeht. Sie nehmen schon auf Hindernis eins richtig Speed auf. Vielleicht bin ich deshalb so schnell, weil ich gelernt habe mitzugehen, wenn sie so ehrgeizig sind. Hier in Leipzig hatten einige meiner Kollegen schon am ersten Hindernis einen Fehler, da war ich gewarnt. Es war nicht so einfach sie ihr Tempo gehen zu lassen, aber ich habe es geschafft. Vielleicht brachte das am Ende den Vorsprung.“ Der sympathische Profi, der in Holland einen Fahr- und Ausbildungsstall betreibt, beschreibt ein gutes Hallenpferd: „Es muss schlau, schnell und gleichzeitig vorsichtig sein, eigentlich wie ein gutes Springpferd. Außerdem muss es sich gut versammeln lassen, dann aber explosionsartig wieder nach vorne gehen.“
All diese Eigenschaften plus eine solide Ausbildung waren in dem von Dr. Wolfgang Asendorf gebauten Parcours gefragt, dafür wurde er von Exell gelobt. „Es war ein super Gefühl, wenn ich die Pferde rennen lassen konnte. Die Speed-Strecken waren aber nie so angelegt dass die Pferde zu lang wurden. Es war genau die richtige Mischung zwischen Speed und Kontrolle für die engen Wendungen.“ Lohn für die Fahrten wie für ein Lehrvideo waren für Boyd Exell nicht nur 5500 Euro, sondern auch eine schmucke Uhr. „Meine erste Uhr in fünfzehn Jahren Turniersport“, freute er sich.
Große Freude auch bei dem Schweizer Jerome Voutaz, dem einzigen Amateur unter den acht angetretenen Fahrern in Leipzig. Der 36-jährige Mechaniker trainiert nach Feierabend und am Wochenende, in Leipzig fuhr er mit seinen vier Freibergern auf Platz zwei. Ein fehlerfreier erster Umlauf sicherte ihm die Teilnahme an der zweiten Runde. Dort unterlief ihm nur ein Abwurf, insgesamt 231,73 Sekunden reichten für Platz zwei. Das waren zwar zwanzig Sekunden mehr als für Boyd Exell notiert wurden, aber für den Schweizer Meister von 2013 die Fahrkarte zum Finale nach Bordeaux.
Auf Platz drei fuhr als bester Deutscher Rainer Duen aus Minden. Angetreten mit einer Wildcard konnte er sich hier zwar nicht mehr für Bordeaux qualifizieren, zeigte aber wieder einmal mit einer guten Leistung, dass er ganz vorn mitfahren kann. Auch er fuhr strafpunktfrei im ersten Umlauf, kassierte allerdings in der zweiten Runde zwei Abwürfe, 244,70 Sekunden seine gebrauchte Zeit incl. Strafsekunden.
Auf dem vierten Platz landete Europameister Michael Brauchle. Der war zwar im ersten Umlauf richtig schnell unterwegs, brauchte nur drei Sekunden mehr als der spätere Sieger, aber zwei Abwürfe verhinderten den Einzug in den zweiten Umlauf. Er rangierte auf Platz vier. Ähnlich erging es Georg von Stein, er fuhr ebenfalls eine schnelle Runde, zwei Abwürfe verhinderten eine bessere Platzierung als den siebten Rang. Beide Fahrer sind jedoch qualifiziert für das Finale, für das außerdem noch die beiden Niederländer Ijsbrand Chardon und Koos de Ronde startberechtigt sind.
Wohl einzigartig ist das Leipziger Publikum. Wenn bereits zur Mittagszeit 7500 Menschen in der Halle sind, aus dem Häuschen geraten und die Halle beben lassen, dann ist Fahren angesagt. Die Leipziger sind nicht nur fachkundig, sie sind vor allem richtig begeisterungsfähig und lassen den Weltcup Fahren zu einer nicht wegzudenkenden Prüfung innerhalb der Veranstaltung werden.
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