Der FEI Driving World Cup beendet die Qualifikationen für seine 21. Saison an diesem Wochenende in Leipzig. Acht Gespanne gingen an den Start, darunter starteten der Niederländer Koos de Ronde sowie die beiden deutschen Fahrer Michael Brauchle und Georg von Stein mit einer Wildcard. Letztere konnten also wohl in den Wettbewerben starten, jedoch keine Punkte für das Anfang Februar in Bordeaux stattfindende Finale sammeln.
Mit großer Spannung erwartet wurde das Duell der beiden derzeit führenden Fahrer, dem amtierenden Weltcup-Gesamtsieger Bram Chardon aus den Niederlanden und dem Australier Boyd Exell, der bereits neun Mal das Weltcup Finale der Vierspänner gewinnen konnte.
Das Leipziger Publikum liebt die Fahrwettbewerbe in der Messehalle, schon vor Beginn der Prüfung hatten Hallensprecher und Musikmeister die Zuschauer angesporrnt, die Fahrer kräftig zu unterstützen. Dem folgten die begeisterten Fans auf den Tribünen bereitwillig. Schon bevor der erste Fahrer in den Parcours einfuhr schwappte die La Ola Welle durch das Hallenoval, auf den voll besetzten Rängen wurde frenetisch geklatscht und gesungen. Alles perfekte Voraussetzungen für ein Fahrfest in Leipzig, immerhin waren acht der weltbesten Fahrer am Start.
„Feines Fahren fast unmöglich“
Zu einem Fest kam es leider nicht, und das lag in erster Linie nicht am Können der Fahrer geschweige denn ihrer Pferde, sondern am Parcoursbau, bei dem Parcoursbauer Jeroen Houterman (Niederlande) kein glückliches Händchen hatte. „Zu eckig, zu viele Elemente in der Halle, wenig pferdefreundlich, weil feines Fahren fast unmöglich war“, kommentierte der deutsche Fahrer Michael Brauchle den Kurs.
Brauchle ist einer der weltbesten Marathonfahrer und hat mit den imitierten Geländehindernissen bei den Indoor-Veranstaltungen eigentlich kein Problem, in der Einlaufprüfung in Leipzig lief es so gar nicht rund. Im ersten Geländehindernis musste er sein Gespann sogar anhalten, weil eines seiner Vorderpferde mit dem Gebissring über die Gebissstange seines Nachbarn geraten war. Ein kaum vorstellbares Missgeschick, das natürlich eine Weiterfahrt unmöglich machte. Brauchles Bemühungen dieses Problem mit heftiger Vor- und Rückwärtseinwirkung der Leinen zu lösen war keine Werbung für den Fahrsport, dessen ist er sich bewusst.“Ich habe alles gegeben um Balu und Joey zu trennen. Da sah nicht gut aus, im Eifer des Gefechts habe ich da nicht sehr überlegt gehandelt“, kommentiert er im Nachhinein seine Korrektur.
Mit dem individuellen Ergebnis des ersten Umlaufs konnte eigentlich nur der Belgier Glenn Geerts zufrieden sein, er leistete sich lediglich einen Abwurf. Alle anderen Fahrer hatten mehr oder weniger große Probleme, die größten hatte Altmeister Ijsbrand Chardon (Niederlande). 34 Strafpunkte für eine Runde in der nicht nur die Bälle purzelten, sondern ganze Elemente umstürzten und dem mehrfachen Weltmeister den ursprünglich geplanten Fahrweg versperrten. Die ganze Vorstellung ein Satz mit X.
Der zweite deutsche Fahrer, Georg von Stein, war zunächst richtig gut unterwegs, leistete sich dann am Ende des Parcours zwei überflüssige Abwürfe. Und selbst die beiden Punktbesten in der Weltcup Wertung, Bram Chardon und Boyd Exell, mussten zwei Abwürfe hinnehmen, Koos de Ronde (Niederlande) sogar drei, bei dem Schweizer Jeróme Voutaz lagen fünf Bälle im Sand. Kurz gesagt war die Stimmung vor dem zweiten Umlauf nicht die beste.
Keine Werbung für den Fahrsport
Es liegt im Ermessen des Veranstalters, wie viele Gespanne im zweiten Umlauf an den Start gehen dürfen, in diesem Jahr durften alle acht Starter ihr Glück noch einmal versuchen. Offensichtlich hatten Fahrer und Pferde in der ersten Runde gelernt, der Parcoursbauer hatte auch den Weg um zwei Durchfahrten verkürzt. Die Ergebnisse waren denn auch deutlich besser als im ersten Umlauf, eine Werbung für den Fahrsport war er dennoch nicht. Nur eine einzige Runde blieb ohne Abwurf, die gelang als letztem Starter Bram Chardon, der die Prüfung mit dem Gesamtergebnis aus beiden Umläufen mit 290,71 Sekunden mit Weile gewann. An zweiter Stelle stand der Belgier Glenn Geerts (36,31 Sek.) mit je einem Abwurf in beiden unspektakulär und solide gefahrenen Runden. Auf einen für ihn ungewohnten dritten Platz fuhr der Australier Boyd Exell (313,44 Sek.). Der Weltmeister hatte im zweiten Umlauf zu allem Überfluss auch noch ein Hindernis vergessen zu durchfahren, musste einen Riesenzirkel einlegen und verlor dadurch natürlich jede Menge Zeit. Georg von Stein musste in Runde zwei einen unfreiwilligen Stopp einlegen, weil sich ein Kegel unter seiner Kutsche verkeilt hatte; es geschahen in dieser Prüfung schier unglaubliche, unvorhersehbare „Unfälle“. Glücklicherweise beendeten alle Pferde und Fahrer den Parcours unversehrt. Und das tapfere Leipziger Publikum feierte die Fahrer trotz der schlechten Ergebnisse.
Es wurde spät am Freitagabend in der Messehalle, sehr spät. Durch die ungewohnt vielen „Aufräumungsarbeiten“ die nach den Fahrten geleistet werden mussten inklusive neuem Nachmessen der Abstände, zog sich die Prüfung mächtig in die Länge. Umso bemerkenswerter, dass die Zuschauer bei der Siegerehrung weit nach Mitternacht noch auf ihren Plätzen blieben und die Fahrer lautstark feierten. Die bedankten sich beim Publikum mit einer kleinen „Schaufahrt“ und machten damit Lust auf die am Sonntagmittag stattfindende Prüfung, in der die Punkte für das Weltcup Finale verteilt werden. Nach der großen Unzufriedenheit mit dem Parcoursbau am Freitagabend haben die Fahrer noch das Gespräch mit Parcoursbauer Jeroen Houterman gesucht. Er hat versprochen, am Sonntag den Kurs pferdefreundlicher zu gestalten.
Die Ergebnisse aus Leipzig finden Sie hier.
mens jordan shoes release dates | air jordan outlet app
0 Kommentare
Schreibe einen Kommentar