Neuordnung im Lager der Fahrer, deutsches WM-Team enttäuscht

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Der Australier Boyd Exell fuhr auch bei der WM in Tryon zu Gold. (© Pauline von Hardenberg)

Deutschland unter „ferner liefen“, bzw. „ferner fuhren“, und die Niederländer kein Mannschaftsgold. Die Weltmeisterschaften im Fahren hatten mehr als nur eine Überraschung parat. In der Einzelwertung triumphierte wieder einmal der Australier Boyd Exell.

Die Springreiter feierten noch die neue Weltmeisterin Simone Blum, als es im Fahrstadion eine weitere Sensation zu feiern gab: Nicht die hochfavorisierten Niederländer, sondern die USA gewannen die Goldmedaille mit 353,39 Punkten. Chester Weber, James Fairclough und Misdee Wrighler-Miller lagen bereits nach den Teilprüfungen Dressur und Marathon knapp  in Führung, als die Niederländer ihnen im Kegelfahren noch einmal gefährlich nahe kamen. Zu verdanken war die Aufholjagd vor allem Bram Chardon, dem es als einzigem Fahrer gelang, den kniffligen und an engen Wendungen reichen Parcours ohne Strafpunkte zu beenden. Chester Weber gelang als vorletztem Fahrer eine Runde ohne Abwurf, lediglich 2,77 Strafpunkte standen auf seinem Konto, damit war der Gewinn der Goldmedaille perfekt. „Darauf haben wir akribisch hingearbeitet“, sagt Chester Weber, „jetzt haben wir es geschafft. Ich freue mich schon darauf in Aachen anzurufen und bei der Einladung zum CHIO an das amerikanische Team nicht zu vergessen“.

Die Niederländer keine Weltmeister, nanu?

Als die Niederländer die Silbermedaille (356,79 Punkte) in Empfang nahmen, waren Bram und Ijsbrand Chardon und Koos de Ronde nicht ganz so fröhlich wie Amerikaner auf dem Podium. Equipechef Harry de Ruyter formulierte es so: „Die Silbermedaille ist gut, der Verlust der Goldmedaille schmerzhaft. Wir haben immer noch das beste Marathonteam der Welt“. Seit Jahren haben die Niederländer kein Championat verloren. Dazu kam im Vorfeld das Chaos in der Ergebnisverarbeitung. Durch einen Eingabefehler war bei Bram Chardon im Marathon an einem Hindernis die falsche Zeit in die Wertung eingeflossen, die Niederländer legten daraufhin Protest ein. Nach heftigem Hin und Her wurden dann die korrekten Listen endlich veröffentlicht, dies war aber schon kurz vor Beginn des Kegelfahrens – mehr als 24 Stunden später. Chapeau, dass der junge Niederländer die Nerven behielt und mit seinem Sieg im Kegelfahren die Silbermedaille sicherte.

Beste Stimmung im belgischen Lager nach dem Gewinn der Bronzemedaille (364,09 Punkte). „Die Medaille ist für uns ein großer Erfolg. Sie zeigt dass wir es Wert sind dass in uns investiert wird. Wir sind ein tolles Team, alle unter 30 Jahre alt. Edouad Simonet, Dries Degrieck und ich sind nicht nur Mannschaftskameraden, sondern wirkliche Freunde“, freut sich Glenn Geerts. „Ich sehe für unseren Sport nicht nur in Belgien, sondern weltweit eine gute Zukunft“, so sein Fazit. Equipechef Mark Wentein ergänzt lachend: „Wie gut, eine Medaille bekommen zu haben, wir waren schon sehr aufgeregt! Ich hätte nämlich versprochen anderenfalls nach Hause zu schwimmen! Die Jungs haben mich gerettet. Und verspricht: „Sie sind alle noch so jung, wir machen die nächsten 50 Jahre den anderen das Leben schwer“.

Deutlich hinter den Belgiern platzierte sich das französische Team auf dem vierten Platz (378,25 P.). Abgeschlagen auf Platz fünf die deutschen Fahrer, 409,50 Punkte. Es ist lange her, dass das deutsche Team keine Mannschaftsmedaille eingefahren hat, zuletzt 2004. Für Tryon hatte man sich Großes vorgenommen, schon, um die hohen Kosten zu rechtfertigen, die ein Start für Vierspänner in den USA verursacht. „Unser Start stand von Anfang an unter keinem guten Stern“, bemühte sich Bundestrainer Karl-Heinz Geiger um eine Erklärung. „Schon in der Dressur waren die Noten nicht wie erhofft. Im Marathon lief es bei Georg von Stein nicht rund, Christoph Sandmann hatte  großes Pech mit dem Sturz seiner Stute Wanita und dem daraus resultierenden Ausschluss. Im Kegelfahren gelangen Mareike Harm nund Georg von Stein nicht die erwarteten Nullrunden. Natürlich sind wir sehr enttäuscht. Jetzt gilt es nach vorn zu schauen und für eine bessere Saison 2019 zu arbeiten, in der die Europameisterschaften in Donaueschingen anstehen“.

Einzelwertung: Boyd Exell – wer sonst?

Der neue Weltmeister ist der alte Weltmeister. Seinen fünften Titel in Folge fuhr der Australier Boyd Exell ein, an ihm ist derzeit im Fahrsport kein Vorbeikommen. 154,14 standen auf seinem Punktekonto nach dem Sieg in der Dressur, einem dritten Platz im Marathon und einer zwar ohne Abwurf, aber mit 0,53 Zeitfehlern auf dem zweiten Platz beendeten Fahrt durch den Kegelparcours. Mit Chester Weber ist auch der Vize-Weltmeister (163,38 P.) ein „Wiederholungstäter“, er nimmt diesen Platz hinter Exell schon zum dritten Mal ein. Der Abstand zum Bronzemedaillengewinner Edouard Simonet ist noch deutlich, 174,15 Punkte standen bei dem jungen Belgier zu Buch. 2017 in Göteborg wurde Simonet Vize-Europameister, bei den Weltreiterspielen ist er an den starken Niederländern schon vorbeigezogen. Er macht sich auf, Exell und Boyd zu jagen.Luxury Online Shop | High-End Designer Fashion Store Shopping | JmksportShops | cheap nike jordan 1 low

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Christine Meyer zu HartumRedakteurin

Expertin für den Fahrsport mit eigener Erfahrung sowohl auf dem Bock als auch als Turnierorganisatorin. Westfälische Züchterin mit erfolgreichen Kindern in Pferdesport und -zucht. Reitwartin und Ansprechpartnerin in der Rubrik „Leser fragen, Experten antworten“. Berichterstatterin über internationale Voltigierevents von vielen Welt- und Europameisterschaften.

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