Para-Dressur EM: Heidemarie Dresing gewinnt auch Kür-Gold, Martina Benzinger reitet zu Bronze

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Para GRADE II-Dressur, Grand Prix Special- EM-Europameisterschaften

Heidemarie Dresing und Horse24 Dooloop sicherten sich nach Einzelgold und Teamsilber nun nochmal Gold für die Kür bei der EM 2023. (© von Korff)

Teils mit durchgewirbeltem Podium, teils mit erneut starken Leistungen der Favoriten sind die Para-Dressur Europameisterschaften am Samstag zu Ende gegangen. Für Deutschland gab es noch zweimal Edelmetall dank Heidemarie Dresing und Martina Benzinger.

Sie ist der Shooting Star der Para-Dressur EM in diesem Jahr in Riesenbeck und das, obwohl sie mit 68 Jahren auch die älteste Teilnehmerin ist: Heidemarie Dresing hat sich mit ihrem Traumpferd Horse24 Dooloop nach Einzelgold und Teamsilber nun auch den Titel Europameisterin Para-Dressur in der Kür in Grade II gesichert. Wie sie es sich vorgenommen hatte, knackte sie am Samstagvormittag in der Aufgabe mit Musik die 80 Prozent, 80,353 Prozent wurden es insgesamt. Sie dürfte damit übrigens auch die älteste Europameisterin jemals sein, die Recherchen ihres Teams laufen im Hintergrund, denn so ein Guiness Buch-Weltrekordeintrag wäre ja auch mal etwas.

Nach ihrem Triumph sagte eine überglückliche Heidemarie Dresing: „Ich bin überwältigt, dass es dann doch so geklappt hat, obwohl er es mir nicht so ganz einfach gemacht hat heute. Drei Tage sind für ‚Dooli‘ dann doch ein bisschen lang, weil er ja eigentlich eher ein gemütlicher Typ ist. (…) Während der Prüfung hat er es mir schon ein bisschen schwer gemacht, so nach dem Motto ‚Jetzt ist auch mal gut!‘, aber trotzdem die 80 Prozent und immer noch Luft nach oben, das freut mich total.“ Mit Horse24 Dooloop war das der 21. Sieg in der 21. gemeinsamen Prüfung mit Dresing, die Deutsche Meisterschaft hier miteingeschlossen. Den elfjährigen Oldenburger Wallach hatte Dresing erst dieses Jahr von seiner Züchterin und Ausbilderin Nadine Plaster (Horse24 GmbH) übernommen, die den Wallach zuvor zu S***-Platzierungen geritten hatte. Der Wallach, der als Fohlen ein waschechter „Hasenfuß“ war, so Plaster, hat sich nun unter Dresing erst zu einem idealen Para-Dressurpferd gemausert. Hier scheinen sich zwei gesucht und gefunden zu haben. Für die Paralympics in Paris 2024 dürfte das hoffnungsvoll stimmen.

Besonders erfreut zeigte sich Dresing auch über den Teamspirit in Riesenbeck: „Wir haben uns so gut verstanden und ich mache das ja hier schon länger, es war nicht immer so. Es ist jetzt wirklich einfach so, wie man es sich wünscht. Also Riesenbeck ist für mich ein Traum, immer noch!“

Silber sicherte sich in diesem Grade die Britin Georgia Wilson mit Sakura und 79,367 Prozent, gefolgt von Ann Cathrin Lübbe aus Norwegen mit La Costa Majlund und 74,540 Prozent. Der viertplatzierte Pepo Puch komplettierte das kleine Starterfeld.

Martina Benzinger mit Bronze in Grade I

Den Einzel-Europameister und amtierenden Weltmeister Rihards Snikus aus Lettland suchte man heute vergebens auf der Starterliste der Para-Dressur Kür Grade I. Wie der Lette berichtete, hatte sein Pferd King of the Dance den zweiten Vet-Check nicht passiert. Im Grand Prix B, der für die Einzelstarter auch zweite Qualifikation für die Kür war, hatte er sich jedoch bereits der Italienerin Sara Morganti geschlagen geben müssen.

Auch die an MS erkrankte Reiterin aus Italien war als amtierende Weltmeisterin nach Riesenbeck gereist, allerdings stellte sie dort ein neues Pferd vor: Mariebelle, eine elfjährige belgische Stute v. Lissaro van de Helle. Die beiden mussten noch ein bisschen reinfinden ins Turnier, aber heute gelang den beiden alles. 81,640 Prozent lautete das Ergebnis für die beiden. Am Ende durfte sich Morganti dafür über die Goldmedaille freuen.

Für Irland ritt Michael Murphy in Grade I zu Silber. Sein vierbeiniger Partner dafür hieß Cleverboy, ein 16-jähriger KWPN-Wallach v. Vivaldi. 79,887 Prozent lautete hier das Ergebnis für die beiden. Damit verdrängten Morganti und Murphy die schon zweifache Silbergewinnerin dieser Para-Dressur EM auf den Bronzerang: Martina Benzinger.

Benzinger bildete mit ihrer 17-jährigen Lipizzaner Stute Nautika eine tolle Einheit. 78,347 Prozent lautete das Ergebnis für ihre Vorstellung, wobei die Richterin bei C sogar mehr als 82 Prozent vergab und das Paar damit auf dem Silberrang gesehen hätte. „Die Nauti hat sich heute schon beim Abreiten super angefühlt. Bei der Kür musste ich ein bisschen improvisieren, weil ich gemerkt hatte, dass sie im Schritt sehr ruhig wird. Ich hatte die Kür so aufgebaut, dass ich überall kürzen kann, nur bei den Schlangenlinien müssen es natürlich Schlangenlinien sein. Daher habe ich sie da einmal deutlich unterstützen müssen, um nicht hinter die Musik zu kommen. Sie hat sich aber toll angefühlt, hat super mitgemacht, und war ganz bei mir.“

von Korff

Der Dank von Martina Benzinger galt Lipizzaner Stute Nautika nach der Kür bei den Para-Dressur EM 2023. (© von Korff)

Pech für Mispelkamp und Wienand

Bei Regine Mispelkamp, Grade V und Melanie Wienand, Grade III, lief es heute nicht ganz so wie erhofft. Bei Mispelkamp und ihrem Highlander Delight’s lief die Kür im Grunde gut, doch gegen Ende machte sich der Oldenburger Wallach an einer langen Seite im Galopp einmal deutlich frei und stürmte ein wenig los. Das bedeutete Abzug und mit 76,170 wurde sie schließlich Vierte. Kein Vorbeikommen gab es hingegen einmal mehr an der Belgierin Michèle George und Best of 8. Sie sicherten sich Gold mit 81,275 Prozent. Silber ging an Frank Hosmar (NED) und Alphaville N.O.P. (79,045 Prozent), Bronze wurde es für Sophie Wells und LJT Egebjerggaards Samoa (76,550 Prozent).

Auch bei Melanie Wienand und Lemony’s Loverboy fehlte in Grade III ein wenig das Glück. Wienand berichtete: „Die Fliegen wollten auf einmal auf uns zukommen. Kurz bevor ich reingeritten bin, kamen sie schon mal und ich merkte schon bei A, dass wir da ein Problemchen haben, aber ich kam nicht dran, weil sie direkt hinter dem Genick saß. Ich hab versucht dadranzukommen, es aber nicht geschafft und dadurch habe ich ihn irritiert“, so Wienand nach ihrem Ritt. Nach dieser Woche, ihrem ersten Championat überhaupt mit zwei Medaillen, war das Resümee trotzdem ein positives: „Ich bin total glücklich, da war heute auch einfach Vergnügen mit dabei.“ Das Ergebnis dieser kleinen Störung in der Prüfung lautete 70,987 Prozent und bedeutete Rang fünf.

Unangefochten in Grade III waren erneut der junge Däne Tobias Thorning Joergensen und seine Schimmelstute Jolene Hill. Satte 83,833 Prozent vergaben die Richter für die harmonische Kür des Paares: Gold! Die Silbermedaille ging somit an die erst 17-jährige Chiara Zenati aus Frankreich mit Swing Royal Ifce (77,773 Prozent), die Bronzemedaille wurde Lotte Krijnsen aus den Niederlanden umgehängt, die im Sattel von Rosenstolz N.O.P. zu 75,680 Prozent ritt.

Die Para-Dressur Kür in Grade IV fand ohne deutsche Beteiligung statt. Ihr zweites Einzelgold von Riesenbeck sicherte sich Demi Haerkens mit EHL Daula N.O.P. (82,070 Prozent). Damit verwiesen sie die Routiniers, Sanne Voets und Demantur RS2 N.O.P., wie schon in der Einzelwertung auf den Silberrang (81,595 Prozent). Bronze ging an Manon Claeys aus Belgien mit Katharina Sollenburg und 78,025 Prozent.

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Gloria Lucie AlterRedakteurin

Hat sich parallel zum Volontariat beim St.GEORG im Studium mit „Digital Journalism“ an der Hamburg Media School befasst. Als Redakteurin liefert sie Beiträge aus den unterschiedlichsten Bereichen, von Reitlehre bis zu Produktneuheiten. Ihre Erfahrungen aus Tätigkeiten bei privaten TV-Sendern in Köln ergänzen sich mit ihrer Kompetenz in Social Media und Videocontent.

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