Para Dressur Team: Dreimal Ladies Power an Tag 1

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Melanie Wienand und Lemony's Loverboy. (© Thomas Hellmann)

Die gute Form der deutschen Para Dressurreiterinnen hielt auch in der zweiten Prüfung, dem Teamwettbewerb an. Heute wurde der erste Teil ausgeritten, die Grades I, II und II. Für die Teamwertung zählt die Rangierung weniger als das Ergebnis, die drei besten Ergebnisse zählen. Nach dem fabelhaften Auftakt in der Einzelwertung, bei der alle vier deutschen Reiterinnen auf dem Treppchen standen, gingen sie die Aufgabe selbstbewusst an.

Den Auftakt machten die Reiter in Grade III, gefordert werden hier Lektionen in Schritt und Trab. Melanie Wienand aus Osnabrück war die erste Starterin des Tages, „darüber war ich eigentlich sehr froh, auch wenn es bedeutete, dass ich um fünf Uhr aufstehen musste. Nicht nur, weil es noch nicht so heiß war, sondern auch weil ich noch keine herausragenden Ritte vor mir gesehen hatte, ich war so entspannter“. Mit Lemony‘s Loverboy gewann sie in der Einzelwertung Bronze, der zehnjährige Wallach gab auch in der Teamwertung alles, 73,93 Prozentpunkte war das persönliche Bestergebnis für das Paar. Die ehemalige Verdener Autionsreiterin, die seit einem schweren Reitunfall im Versteigerungsring nicht mehr wie zuvor im Regelsport unterwegs sein kann, hatte schon Lemony‘s Nicket, den Vater ihres vierbeinigen Partners in Riesenbeck, als Auktionspferd geritten. Lemony`s Loverboy kennt sie seit er drei Wochen alt ist, hat den Wallach selbst ausgebildet.

In Grade II gingen mit Heidemarie Dresing und Horse24 Dooloop die frischgebackenen Europameister in der Einzelwertung an den Start. „Vor dem Start war ich etwas aufgeregter als am Dienstag. Wenn es ums Team geht, fragt man sich doch immer: Soll ich was riskieren oder gehen wir auf Nummer Sicher? Ich habe dann einfach auf mein Pferd gehört und genommen, was er mir so angeboten hat, um ein bisschen weiter zu gehen“. Damit lag sie heute total richtig, mit 77,767 Prozent erzielte sie die meisten Prozentpunkte, führte damit das Teilnehmerfeld an und sammelte wertvolle Punkte für das Team. „Als ich rauskam hatte ich noch gar nicht so verinnerlicht, was ich da fabriziert hatte, weil ich noch ein bisschen was umgestellt hatte. Aber mein Pferd hört mir zu, ich muss dann nur das Gefühl für ihn haben“.

In Grade I ging Martina Benziger mit Nautika an den Start. Die frühere Spring- und Vielseitigkeitsreiterin reitet seit ihrer Erkrankung an Multipler Sklerose 2013 in der Para Dressur. Zunächst in Grade III (damals noch Grade IV), dann mit zunehmendem Handikap durch die Krankheit später in Grade II, heute in Grade I. Nautika, ihre 17-jährige Lippizaner Stute, war in ihrer ersten Karriere Fahrpferd, ging im Ein-, Zwei- und Vierspänner einer österreichischen Gräfin. „Nautika hat wahnsinnigen Schritt und guten Vorwärtsdrang. Heute musste ich mehr arbeiten als sonst, sie wäre sonst zu tief, also hinter die Senkrechte gekommen. Außerdem war sie guckig in der einen Ecke, was ich gar nicht kenne von ihr“. Mit 75,33 Prozentpunkten erzielte Benziger dennoch ein Top-Ergebnis, wertvoll für das Team.

Morgen geht als letzte Teamreiterin Regina Mispelkamp in Grade V an den Start, danach werden die Mannschaftsmedaillen vergeben. Sie kann sich mit ihrem Ritt zusätzlich für die Kür qualifizieren, ihre Teamkolleginnen Benziger, Dresing und Wienand haben das schon geschafft.

Team Germany hat mit 150,48 Prozent die aktuelle Führungsposition in der Teamwertung,  dahinter positionieren sich die Iren mit 144,42 Prozent, die in Grade III mit Jessica Mckenna auf Davidoff (68,633 P.) und Michael Muphy mit Cleverboy (Grade I, 75,72 P.) punkteten. Auf Platz drei stehen die Dänen, 77,43 Prozent. Allerdings sind diese Zahlen wenig aussagekräftig, da von einigen Teams schon drei Reiter, von anderen erst zwei Reiter geritten sind. Nichts desto trotz ist die Freude im Lager des Gastgebers groß, sind die deutschen Para Dressurreiter in den letzten Jahre doch gar nicht erfolgsverwöhnt. Die letzte Mannschaftsmedaille auf einem Championat gab es 2018 bei den Weltreiterspielen in Tryon.

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Christine Meyer zu HartumRedakteurin

Expertin für den Fahrsport mit eigener Erfahrung sowohl auf dem Bock als auch als Turnierorganisatorin. Westfälische Züchterin mit erfolgreichen Kindern in Pferdesport und -zucht. Reitwartin und Ansprechpartnerin in der Rubrik „Leser fragen, Experten antworten“. Berichterstatterin über internationale Voltigierevents von vielen Welt- und Europameisterschaften.

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