Was den Springreitern derzeit nicht recht gelingen mag, können Deutschlands Fahrer ganz hervorragend: siegen. Sowohl die Zwei- wie auch die Vierspännerfahrer gewannen den Preis der Nationen beim CAIO Riesenbeck.
Das gab eine feierliche Siegerehrung im Riesenbecker Stadion, und dann ausgelassene Freude bei der Ehrenrunde! „Es ist etwas ganz Besonderes, dass in beiden Anspannungsarten am gleichen Tag, am gleichen Ort der wichtigste Mannschaftswettkampf im Jahr ausgetragen wird und die deutschen Teams gleich beide Siege erringen“, betont FN- Präsident Breido Graf zu Rantzau.
Zweispänner
Am Morgen verteidigten die Zweispänner ihre Spitzenposition. Arndt Lörcher, Anna Sandmann und Sebastian Warneck gewannen mit 285,75 Punkten mit Weile vor dem Team aus Oesterreich, 312,14 Punkte, und den Niederländern, 312,19 Punkte.
In der Kombinierten Prüfung stand wieder einmal Marco Freund vorn. Der jüngste Fahrer (18) des Turniers war zugleich der beste. Trotz eines Abwurfs im Kegelfahren und nicht ganz gelungener Marathonfahrt setzte er sich aufgrund seines hervorragenden Dressurergebnisses mit 138,12 Punkten an die Spitze des Feldes. Auf den zweiten Platz fuhr Sebastian Warneck (142,51 Punkte). Der Staatsanwalt aus Rangsdorf fährt seit Wochen in ansteigender Form und bewies dies auch in Riesenbeck mit ausgeglichenen Leistungen in allen Disziplinen. Anna Sandmann fuhr dank eines guten Kegelparcours auf den dritten Platz vor, 147,57 Punkte.
Claudio Fumagalli aus Italien hatte schon in der Dressur die Ehrenrunde angeführt, er konnte auch das Kegelfahren für sich entscheiden. Eine eher mäßige Marathonfahrt verhinderte eine bessere Platzierung als Platz elf in der Kombinierten Wertung.
Das Herzstück der Prüfung, der Marathon, lief deutlich besser als erwartet. Am Morgen vor der Marathonfahrt der Zweispänner hatte Bundestrainer Wolfgang Lohrer noch Bedenken. „Der Boden ist doch noch recht schwer, die Pferde müssen hier in Riesenbeck schon ordentlich ziehen. Da gilt es für die Fahrer die Kräfte ihrer Pferde gut einzuteilen, damit für die Hindernisse genug Kraft bleibt“. Diese Bedenken waren am Mittag zerstreut, alle Pferde sind gesund und fit im Ziel angekommen, keine Ausfälle, dafür hervorragende Leistungen. „Der Boden war gar kein Problem“, schildert Mannschaftsfahrer Sebastian Warneck, „der war vom Veranstalter bestens vorbereitet. Noch am Abend zuvor wurde Schotter auf die Wegestrecke gefahren um es den Pferden leichter zu machen, alles war gut. Die Schwierigkeit des Geländes lag in dem sehr technischen Bau der Hindernisse. Richtig gemerkt hat man das allerdings erst während der Fahrt. Beim Abgehen habe ich die Schwierigkeiten nicht als so gravierend eingeschätzt, es war dann aber doch eng und sehr technisch“.
Nicht nur Sebastian Warneck bewältigte die Herausforderungen des Marathons bestens. Die deutsche Mannschaft konnte ihre Führung nach dem Gelände auf respektable 16,73 Punkte ausbauen. Arndt Lörcher fuhr auf Platz zwei, Sebastian Warneck auf Platz drei und Anna Sandmann auf den fünften Platz. Der Schnellste im Marathonkurs rund um die Surenburg war allerdings der Niederländer Harrie Verstappen, der mit 90,56 Punkten ganz knapp vor Arndt Lörcher (91,99 Punkte) siegte. An vierter Stelle lag Marco Freund, der nicht in allen Hindernissen die Ideallinie erwischte und auch einen Abwurf kassierte, aber dennoch auf den vierten Platz fuhr. Das reichte zur Führung in der kombinierten Wertung.
Nach einer wenig geglückten Vorstellung auf dem Dressurviereck (Platz elf) arbeitete sich Harrie Verstappen in der Kombinierten Wertung durch seine rasante Geländefahrt mit seinen beiden Gelderländer Schecken auf den dritten Platz vor. Mit 141,00 Punkten folgt er Warneck und Freund zwar mit großen Abstand, hatte jedoch immerhin acht Plätze gut machen können. Umgekehrt erging es dem Italiener Claudio Fumagalli, der nach seinem Sieg in der Dressur eine sehr mäßige Leistung im Marathon lieferte – Endergebnis: siehe oben.
Für die im September in Ungarn stattfindende Weltmeisterschaft hat der Ausschuss Fahren des Deutschen Olympiade- Komitees Arndt Lörcher, Anna Sandmann und Sebastian Warneck für die Mannschaft benannt, Stefan Schottmüller und Sandro Koalick als Einzelfahrer. Marco Freund steht nicht zur Verfügung, er wird in wenigen Tagen für ein Jahr in die USA gehen, um dort sein letztes Schuljahr zu absolvieren.
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