Die Arbeitsgruppe Spitzensport Para-Dressur des Deutschen Olympiade-Komitees für Reiterei (DOKR) hat die Ergebnisse ihrer Athleten aus der zurückliegenden Saison analyisiert. Sie sind Grundlage für die nun erfolgte Aufstellung der Longlist für die Para-Dressur-EM.
Bevor in Riesenbeck die Wettkämpfe um die Medaillen am 5. September starten, geht es nun für sechs der sieben auf der Longlist befindlichen Paare noch einmal zu einem Abschlusslehrgang nach Aachen. Dieser findet vom 25. bis zum 27. August statt. In Riesenbeck dürfen vier Paare starten.
In diesem Fall ist die Reihenfolge der Nominierten nicht nach dem Alphabet angeordnet. Stattdessen ergibt sich die Rangierung aus den Vorleistungen der Sichtungen und Lehrgängen aus 2023. Nominiert sind die folgenden sieben Athleten und ihre Pferde:
- Heidemarie Dresing (Rheda-Wiedenbrück) mit Horse24 Dooloop (Grade II)
- Regine Mispelkamp (Geldern) mit Highlander Delight’s (Grade V)
- Martina Benzinger (Rudolstadt) mit Nautika (Grade I)
- Melanie Wienand (Osnabrück) mit Lemony’s Loverboy (Grade III)
- Isabel Nowak (Apelern) mit Siracusa OLD oder als Reserve Fayola DB (Grade V)
- Julia Porzelt ( Prien am Chiemsee) mit Bruno (Grade II)
- Steffen Zeibig (Arnsdorf) mit Patamon (Grade III)
Mit La Boum war Heidemarie Dresing in den vergangenen Jahren Teil der Championats-Equipen. In Herning schrammten die beiden im letzten Jahr knapp an den Medaillenrängen in der Einzelwertung vorbei. Nun sitzt Dresing im Sattel von Dooloop, einem elfjährigen Oldenburger Wallach v. Dressage Royal. Die beiden haben in diesem Jahr bisher 20 internationale Prüfungen bestritten und davon nicht weniger als 18 gewonnen (!). Zweimal wurden sie Zweite. Ihr persönliches Bestergebnis in einer Kür stellten Dooloop und Heidemarie Dresing beim letzten Turnierauftritt in Grote-Brogel (BEL) auf, 78,9 Prozent.
Auch Regine Mispelkamp ist eine championatserfahrene Reiterin. Mit dem ebenfalls elfjährigen KWPN-Wallach Highlander Delight’s v. Florencio musste sie sich in ihrem Grade in Herning in der Kür 2022 ebenfalls knapp geschlagen geben in Sachen Medaillen, die beiden wurden Vierte. Bei Olympia ein Jahr zuvor sicherten sich die beiden Bronze in der Kür. Auch dieses Paar konnte international in diesem Jahr schon einige Siege verbuchen. Heidemarie Dresing und Regine Mispelkamp sind beide amtierende (grade-übergreifende) Deutsche Meisterinnen.
Die Pechvögel der Para-Dressur-WM 2022 waren wohl Martina Benzinger und Nautika. Benzinger hatte ihre Lipizzaner Stute kurz vor dem Championat zurückziehen müssen, weil die Stute lahm ging. In diesem Jahr konnte das Paar schon mehrfach überzeugen. Zuletzt stellte Martina Benzinger mit ihrer Schimmelstute ein neues persönliches Bestergebnis in der Kür von 76,767 Prozent auf (Grote-Brogel, BEL).
Zwei, die sich schon richtig gut kennen, sind Melanie Wienand und ihr Lemony’s Nicket-Sohn Lemony’s Loverboy. Wienand ritt schon den Vater ihres Pferdes, Lemony’s Nicket. Damals war sie Auktionsreiterin in Verden, wo sie 2011 schwer stürzte. Seit 2019 reitet sie internationale Prüfungen mit Lemony’s Loverboy, ihre Bestmarken konnten die beiden seither stetig verbessern. Der nun zehnjährige Hannoveraner Wallach kam unter Wienand ebenfalls in Grote-Brogel zuletzt auf ein neues persönliches Bestergebnis. In der Kür erzielten die beiden 76,489 Prozent. Championatserfahrung hat das Paar noch keine.
Als Pferdewirtschaftsmeisterin mit Stensbeck-Plakette – übrigens als erste Para-Dressurreiterin überhaupt – reist Isabell Nowak mit Siracusa OLD und/oder ggf. Reservepferd Fayola DB zum Abschlusslehrgang nach Aachen. Mit beiden Pferden konnte sich die seit 2020 international im Para-Sport startende Reiterin in diesem Jahr einige Siege auf internationalem Parkett sichern. 2022 sicherte sie sich den Vize-Titel bei den Deutschen Meisterschaften der Para-Dressur in München. Championate ist Nowak noch keine geritten. 78,25 Prozent ist das persönliche Bestergebnis von Nowak mit Siracusa in einer Kür.
28 Jahre alt wird Julia Porzelt sein, wenn die EM startet. Mit dem elfjährigen Oldenburger Wallach Bruno v. Breitling W platzierte sie sich in diesem Jahr weit vorn auf den internationalen Turnieren in Randbøl (DEN), Mannheim und Stadl-Paura (AUT). Auch diese beiden haben bisher noch keine „Championatsluft“ geschnuppert.
Seit 3,5 Jahren sind Steffen Zeibig und der Trakehner Wallach Patamon auf internationalen Turnieren unterwegs. Zeibig ist ein erfahrener Para-Dressurreiter, alleine viermal war er bei Paralympics am Start. Sein langjähriges Erfolgspferd Feel Good ist nun 19 Jahre alt, 2016 zählten Zeibig und die Stute beispielsweise zur Silber-Equipe bei den Paralympics in Rio de Janeiro (BRA). Nachwuchspferd Patamon ist nun zehnjährig und damit im besten Alter. Der Windsor-Sohn war noch nicht bei Championaten unterwegs, aber konnte in diesem Jahr schon reichlich Erfahrung im internationalen Viereck samt mehrerer Platzierungen und zwei Siegen sammeln.
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