Turniersportstatistik 2022: Zahlen und Tendenzen im Überblick

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(© Deutsche Reiterliche Vereinigung (FN))

Im Turnierjahr 2022 gab es ähnlich viele Turniere wie vor den Corona-Jahren. Dennoch gab es weniger Starts, weniger Jahresturnierlizenzen, aber mehr Neueintragungen von Turnierpferden.

Drei Jahre sind seit Beginn der Corona-Pandemie vergangen und allmählich kehrt die Normalität auch in den deutschen Turniersport zurück. Das zumindest sagen die Zahlen der Turniersportstatistik. Während es 2019 3.567 Reitturniere in Deutschland gab, sind es drei Jahre später 3.562 – also nahezu die gleiche Anzahl wie vor Beginn der Pandemie und im Vergleich zum Jahr 2021, in dem es 2.652 Veranstaltungen gab, eine Steigerung von 34,31 Prozent.

Auch bei den ausgetragenen Prüfungen ist eine Steigerung der Zahlen erkennbar: 2021 gab es 41.716, im Jahr danach 59.054 Prüfungen. Ein Wachstum von rund 41 Prozent, das dennoch nicht die Anzahl der Prüfungen im Vor-Corona-Jahr erreicht. Nach wie vor hatten Springprüfungen mit knapp 44 Prozent den größten Anteil am nationalen Turniersport. 11,4 Prozent waren Springpferdeprüfungen. Das ist eine ähnliche Verteilung wie vor Beginn der Corona-Pandemie. Einen Zuwachs gab es bei den Dressur- und Dressurreiterprüfungen, die knapp 30 Prozent ausmachten, und bei den Dressurpferdeprüfungen, die knapp 6 Prozent ausmachten.

Auf internationalen Turnieren konnten die Springprüfungen mit einer Anzahl von 109 CSI noch nicht ganz den Wert aus dem Jahr 2019 (118) einholen. Bei internationalen Dressurturnieren gab es mit 76 CDI im Jahr 2022 fast eine Verdopplung im Vergleich zu 2019 mit damals noch 39 CDI.

Immer noch weniger Starts

Mit einer Anzahl von 1.111.842 Starts im Jahr 2022 fehlen noch 17 Prozent zu den Starts, die im Jahr 2019 gezählt wurden. Fritz Otto-Erley, Leiter der Abteilung Turniersport der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN), erklärt die träge Erholung der Zahlen: „Die Zeit vor und zu Beginn von Corona waren geprägt davon, dass die Veranstalter die Startwünsche der Aktiven oft nicht ausreichend erfüllen konnten – Stichwort Startplatzbegrenzung. Mit verschiedenen Maßnahmen hat die FN versucht, die Kosten für Veranstalter zu senken beziehungsweise die Einnahme-Möglichkeiten zu erhöhen, um damit die Finanzierung von Turnieren sicherzustellen. Das scheint offensichtlich funktioniert zu haben. Womit jedoch keiner rechnen konnte, war der Krieg in der Ukraine und die damit verbundenen Preissteigerungen in allen Bereichen des Lebens. Diese waren vermutlich der Grund, warum die Zahl der Aktiven und die Starts etwas hinterherhinken. Diese wieder zurückzugewinnen und möglichst auch neue Reiter und Fahrer hinzuzugewinnen, stellt uns vor große Herausforderungen. Umso mehr, als wir noch gar nicht abschätzen können, wie sich die Preissteigerungen für tierärztliche Leistungen auf unseren Sport – Pferdebesitzer und Veranstalter – auswirken werden.“

Normalisierung der Anzahl von LPO-/WBO-Turnieren

Nachdem in den Corona-Jahren hauptsächlich reine Ausschreibungen nach Leistungs-Prüfungs-Ordnung (LPO) ihren Platz fanden, gab es 2022 wieder mehr gemischte WBO-/LPO-Veranstaltungen. Im Jahr 2022 gab es 1.136 reine LPO-Veranstaltungen, 2021 waren es noch 1.146 und vor Corona 1.062 (2019). Die Anzahl der kombinierten WBO-/LPO-Veranstaltungen war 2019 am höchsten (2.505), sank dann zunächst auf 1.506 Veranstaltungen im Jahr 2021 und erholte sich 2022 wieder auf 2.426 Turniere. Für Fritz Otto-Erley „eine positive Tendenz, denn wir dürfen gerade den Einsteigerbereich nicht vergessen“.

Weniger Jahresturnierlizenzen, mehr Turnierpferdeeintragungen

Obwohl auch bei den Jahresturnierlizenzen Zuwachs im Vergleich zum Vorjahr verzeichnet werden konnte, wurden im Jahr 2022 noch deutlich weniger Lizenzen als vor den Corona-Jahren ausgestellt. Es handelt sich um 71.831 Jahresturnierlizenzen, 11 Prozent mehr als noch 2021. Im Jahr 2019 waren es rund 80.000.

Bei den Fortschreibungen für Turnierpferde sind negative Tendenzen festzustellen. Während 2019 noch 132.193 Eintragungen von Turnierpferden fortgeschrieben wurden, waren es 2021 noch 109.586 und die Zahl sank im Jahr 2022 weiter auf 107.451 Fortschreibungen. Anders sieht es allerdings bei den Neueintragungen aus: 2019 wurden 21.131 Neueintragungen von Turnierpferden vorgenommen, 2022 waren es mehr, nämlich 22.654. Auch bei der Ausstellung von FEI-Pässen sind steigende Tendenzen festzustellen. Mit knapp 3.000 gibt es hier einen neuen Rekord.

Renteneintrittsalter der Pferde steigt

Neben den Entwicklungen bei den Neueintragungen und Fortschreibungen von Turnierpferden ist zu beobachten, dass mehr Pferde im Sport verbleiben, die über 16 Jahre alt sind. Der Anteil dieser Pferde betrug im letzten Jahr knapp 11 Prozent, 2021 waren es noch 8,69 Prozent. Andersrum verhält es sich mit jungen Pferden. Der Anteil der drei- und vierjährigen Turnierpferde machte 9,15 Prozent aus, während es 2021 noch 9,63 Prozent waren. Etwa die Hälfte der aktiven Turnierpferde ist zwischen fünf und zehn Jahren alt. „Die Zahlen sind ein Indiz für das steigende Bewusstsein in Bezug auf das Wohlbefinden und die Gesunderhaltung der Pferde. Veränderte Haltungsbedingungen und der gezielte und vielseitige Einsatz tragen dazu bei, dass immer mehr ältere Pferde im Sport bleiben“, lautet die Einschätzung von Fritz Otto-Erley.

Noch nicht bekannt sind die Auswirkungen der Herpes-Impfpflicht, die seit 01.01.2023 gilt. Wie sich das in den Statistiken niederschlägt, wird im kommenden Jahr ersichtlich sein.

Die aktuellen Turniersportzahlen können in Kürze kostenlos aus dem FN-Shop heruntergeladen werden.

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Tina GummarVolontärin

Als Volontärin seit März 2023 in der Redaktion St.GEORG dabei. Kommt aus einer Pferdefamilie, hat die Fohlen ihres Großvaters aufwachsen gesehen, sie angeritten, ausgebildet, auf Turnieren vorgestellt und verkauft. Erfolgreich in Springprüfungen Klasse M2*. Ausbildungsmodul an der Akademie für Publizistik, Expertise in Jungpferdeausbildung und Trainingslehre.

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