Weltcup-Finale Voltigieren 2022: Janika Derks und Johannes Kay verabschieden sich mit Weltcup-Sieg aus dem Sport

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Janika Derks und Johannes Kay in ihrer siegreichen Vorstellung der Einlaufprüfung Pas des Deux beim Weltcup-Finale in Leipzig. (© Johanna Milse)

Die Voltigierer waren die ersten der vier Weltcup Finals in Leipzig, die ihre neuen Champions ermittelten. Die diesjährigen Titelträger kommen aus Frankreich, Italien und mit Janika Derks und Johannes Kay im Pas de deux, auch aus Deutschland.

Bei den Damen freute sich Manon Moutinho (Frankreich) über den Sieg. „Ich bin so glücklich!Mehr konnte ich von mir, meinem Pferd Saitiri und meiner Longenführerin Corinne Bosshard nicht erwarten. Dies war ein guter Saisonauftakt.“ Moutinho setzte sich sowohl im Technikprogram als auch in der Kür an die Spitze des achtköpfigen Starterfeldes und gewann die Konkurrenz klar mit der Endnote 8,431.  Titelverteidigerin Janika Derks (Dormagen), eine der erfolgreichsten Voltigiererinnen der Welt, wurde in beiden Prüfungen Zweite wie auch in der Endabrechnung mit der Note 8,257. Ihr westfälischer Wallach Rockemotion von Rockwell galoppierte an der Longe von Nina Vorberg. Kimberly Palmer hatte die weite Reise aus den USA gemacht, um am Weltcupfinale teilzunehmen, der 15-jährige Rosenstolz wurde ihr von der Familie Wagner vom Reiterverein Schenkenberg zur Verfügung gestellt. Der Rosencharmeur-Sohn machte seine Sache an der Longe von Laura Carnabuci gut, die US-Amerikanerin beendete das Weltcupfinale mit 8,009 auf dem dritten Platz.

Überraschungssieg bei den Herren

Bei der Konkurrenz der Herren siegte überraschend der Italiener Lorenzo Lupacchini (8,795) vor dem Franzosen Lambert Leclezio, der in Leipzig als haushoher Favorit an den Start gegangen war. Entsprechend glücklich kommentierte Lupacchini sein Ergebnis: „Ich bin wirklich happy! Dieses Ergebnis habe ich nicht erwartet. Ich habe vor allem teilgenommen, um dieses Turnier zu genießen. Ich hatte nichts zu verlieren und habe einfach versucht, nicht nur zu turnen, sondern auch Gefühl rüberzubringen.“ Ermöglicht haben dem neuen Titelträger seinen Erfolg ebenfalls der Wallach Rosenstolz und Longenführerin Laura Carnabuci.

Die Oldenburger Stute Saitiri hatte schon Manon Moutinho zum Sieg verholfen, an der Longe von Corinne Bosshard war sie auch Partnerin von Lambert Leclezio, dem Zweitplatzierten in der Herrenkonkurrenz. Beim Technikprogramm war der Franzose noch haushoch in Führung gegangen, in der Kür passierte ihm ein kleines Missgeschick. Eine winzige Unaufmerksamkeit reicht auf diesem hohen Niveau, um die Übungen nicht perfekt gelingen zu lassen – schon war der Plan Titelgewinn nicht aufgegangen, 8,690 seine Notensumme nach beiden Prüfungen.

Der 29-jährige Jannik Heiland aus der Nähe von Hamburg war bisher zweimal Dritter und einmal Zweiter in einem Weltcup Finale, in Leipzig sollte es ein Sieg werden. Leider musste er hier kurzfristig auf ein anderes Pferd umschalten, sein bewährter Wallach Dark Beluga war nicht ganz fit. Rockemotion an der Longe von Nina Vorberg musste kurzfristig einspringen, für Jannik Heiland sozusagen ein Kaltstart mit dem neuen Partner. Überdies ist Rockemotion noch nicht so erfahren wie Dark Beluga, hat auch durch die zahlreichen Turnierausfälle in den letzten beiden Jahren noch nicht so viel Turnierpraxis. „Dafür haben sie ihre Sache eigentlich gut gemacht“, äußerte sich Bundestrainerin Ursula Ramge zufrieden. „Viel mehr konnte man unter diesen Umständen nicht erwarten. Für das Pferd war es gut, noch Erfahrungen zu sammeln, vor allem unter diesen besonderen Umständen.“ 8,019 Gesamtnote, dritter Platz, das Ergebnis war okay.

Highlight im Pas de Deux

Das Highlight des Weltcupfinales der Voltigierer war die Vorstellung von Janika Derks und Johannes Kay im Pas de Deux. Bereits nach dem überlegenen Sieg im Technikprogramm hatte Johannes Kay gesagt, „wir turnen hier ganz ohne Druck, wollen vor allem Spaß haben, den Sport genießen. Das Turnier hier ist der perfekte Abschluss für uns.“ Im Kürprogramm steigerten sich die beiden noch einmal, turnten ein phantastisches Programm, bei dem ihnen alles gelang. „Das war Voltigiersport, Pferdesport fast in Vollkommenheit“, schwärmte die Bundestrainerin. „Die beiden waren regelrecht in einem Flow, die Harmonie perfekt.“ Auch Humphrey Bogart, der Oldenburger Wallach von His Highness war ein bisschen stolz darauf, dass er an der Longe von Nina Vorberg diese Höchstleistung ermöglicht hatte. 8,836 notierten die Richter als Endnote für beide Prüfungen, das war ein riesiger Vorsprung vor den Zweitplatzierten Romana Hintner und Eva Nagiller aus Österreich (8,16). Ihr Wallach namens Dr. Grunow galoppierte an der Longe von Peter Wagner.

Ein Versuch, ein Treffer

Janika Derks beschrieb ihre Gefühle auf Humphey Bogarts Rücken so: „Wir wollten den Sport genießen, das hat geklappt. Die Atmosphäre in dieser großen Halle war großartig!“ Und Johannes Kay ergänzt: „Okay, wir wollten Spaß haben, aber wir sind auch beide Perfektionisten. Jetzt haben wir gewonnen, und das dank einer sehr guten Übereinstimmung. Einmal in meinem Leben habe ich an einem Weltcup Finale teilgenommen, das war hier und heute und zugleich das letzte Mal. Es konnte nicht besser laufen.“ Beide Sportler beendeten mit ihrem Auftritt in der Leipziger Messehalle ihre sportliche Karriere.

Auf dem dritten Platz schlossen Chiara Congia und Justin Van Greven den Wettbewerb ab, Gesamtnote 7,960. Calidor, ihr 13-jähriger Wallach von Calido, konnte sich auch an der Longe eines so erfahrenen Longenführers wie Patric Looser mit den Bedingungen in der großen Halle nicht gut arrangieren. Er wirkte, als wolle er am liebsten ganz dicht bei dem Longenführer sein, jedenfalls galoppierte er häufig auf einem zu kleinen Zirkel, was die Aufgabe für die Athleten auf seinem Rücken deutlich erschwerte und sich natürlich stark auf die Pferdenote auswirkte, die bekanntlich 25 Prozent der Gesamtnote ausmacht.

„Beim Pas de Deux sind wir gut aufgestellt“, berichtet Ursula Ramge von der Leistungsdichte im deutschen Lager der Voltigierer. „Bei den Herren ist es immer recht schwer, Nachwuchs zu rekrutieren, da ist die Auswahl nicht so groß. Bei den Damen hat uns hier in Leipzig die deutsche Meisterin Alina Ross gefehlt, sie konnte sich wegen der geringen Anzahl der Turniere nicht qualifizieren. Janika Derks zu ersetzen wird sehr schwer, sie war über viele Jahre eine Stütze unseres Teams, hat zahlreiche Titel und Medaillen gewonnen“.

Alle Ergebnisse aus Leipzig finden Sie hier.

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Christine Meyer zu HartumRedakteurin

Expertin für den Fahrsport mit eigener Erfahrung sowohl auf dem Bock als auch als Turnierorganisatorin. Westfälische Züchterin mit erfolgreichen Kindern in Pferdesport und -zucht. Reitwartin und Ansprechpartnerin in der Rubrik „Leser fragen, Experten antworten“. Berichterstatterin über internationale Voltigierevents von vielen Welt- und Europameisterschaften.

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