Bei der finalen Kür im Voltigieren gewann erstmals eine Frau den Einzeltitel für Frankreich. Ihr Landsmann feierte bei den Herren gleich mehrere Weltrekorde. Deutschland holte Silber und Bronze.
Der neue ist der alte Weltmeister. Der Franzose Lambert Leclezio stellte in Herning einen neuen Weltrekord nach dem anderen auf, gewann jede Disziplin haushoch und reagierte dennoch hochemotional, als ihm nach seiner fulminant geturnten Kür klar wurde, welch fantastische Leistung ihm gerade gelungen war. Mit der astronomisch hohen Wertnote 9,567 entschied er die Kür und somit den Gewinn der Goldmedaille für sich, 9,399 stand für einen neuen Weltrekord im Kampf um die Medaillen. Zunächst lobte er sein Pferd: „Estado war so gut in allen Runden! Ich bin voller Vertrauen in die Kür gegangen, hatte wenig Stress. Ich habe es nur noch genossen.“ Estado machte an der Longe von Loic Devedu seine Sache ausgezeichnet, bekam wie sein Athlet Höchstnoten. Obwohl Lambert Leclezio erst 25 Jahre alt ist, wird er nach dieser Saison den Voltigiersport aufgeben, beim Gedanken daran flossen auch ein paar Tränen.
Auch die Silbermedaille ging an einen Athleten aus Frankreich. Quentin Jabet belegte in jeder Teilprüfung Rang zwei, logischerweise auch in der Endabrechnung. Mit der Wertnote 8,837 blieb er zwar auf respektvollem Abstand zu seinem Landsmann, immerhin bekam er von den Richtern einhellig das Urteil „sehr gut“ zugesprochen. Damit sieht es so aus, als wolle er Lambert Laclezio beerben. Mit dem Westfalen Ronaldo hat er einen belastbaren Partner, mit Andrea Boe eine erfahrene Longenführerin.
Bronze für Deutschland
Um vier Tausendstel Silber verloren (8,833), aber dennoch total glücklich über den Gewinn der Bronzemedaille ist Jannik Heiland, vor vier Jahren bei der Weltmeisterschaft in Tryon Vizeweltmeister. Überwunden ist das leichte Unbehagen nach dem Pflichtprogramm bei dem Dark Beluga, sein ständiger Partner im Voltigiersport, es ihm nicht einfach gemacht hatte und deshalb wertvolle Punkte liegenblieben. „Heute war Dark Beluga einfach fantastisch. Ich wusste natürlich, dass es super eng werden würde, aber ich war nicht nervös. Ich mag meine Kür, ich mag die Musik, ich wollte einfach nur genießen mit dem Pferd meines Lebens. Und das ist mir gelungen“, äußerte sich Jannik Heiland zufrieden.
Als zweitbester deutscher Athlet hat Julian Wilfing die Weltmeisterschaft 2022 auf Platz vier abgeschlossen. Seine Wertnote 8,816 unterstreicht ebenfalls das sehr, sehr hohe Niveau, auf dem in Herning voltigiert wurde. Von den 18 angetretenen Voltigierern erreichten zehn eine Wertnote über acht, das heißt gut oder besser als gut.
Ein ganz junger Athlet ist bei dieser Weltmeisterschaft in die Spitze vorgestoßen, Sam dos Santos aus den Niederlanden. Der erst 16-Jährige turnt seine Elemente nicht nur mit erstaunlich viel Ausdruck und Selbstbewusstsein, sondern packt seine Kür voller Elemente mit höchstem Schwierigkeitsgrad. In Herning bewies er darüber hinaus große Nervenstärke, als unmittelbar vor Beginn seiner Kür ein Defekt in der Musikanlage auftrat. Charmeur an der Longe von Rian Pierik musste wieder durchparieren, einige Minuten Schritt gehen bevor der Schaden beseitigt war und Sam dos Santos seine Kür turnen konnte. Mit der Wertnote 8,720 belegte er den fünften Platz. Strahlend über seinen Erfolg ließ er sich gratulieren. Der jüngste Athlet, der sich sehr früh entschieden hat bei den Senioren anzutreten, lässt keinen Zweifel daran, dass ihm die Zukunft gehört.
Damen: Premiere für Frankreich
Manon Moutinho ist die erste Frau, die als Einzelvoltigiererin eine Goldmedaille bei einer Weltmeisterschaft für Frankreich erringt. Nachdem sie schon das Pflichtprogramm ebenso wie die Technikkür mit Bestnoten absolviert hatte, konnte sie mit einem beruhigenden Vorsprung in die abschließende Kür gehen. Diese wird doppelt bewertet. Auch hier bewies die Französin Weltklasse und setzte sich als letzte Starterin klar an die Spitze der 35 Starterinnen (Wertnote: 9,296). „Ich bin so stolz mit dieser Goldmedaille zurück nach Frankreich zu fahren, so stolz, als erste Französin diesen Titel zu erringen!“ Die Richter sahen ihre Leistung einhellig im sehr guten Bereich, auch Saitiri, die 15-jährige Oldenburger Stute v. Santorin II an der Longe ihrer Besitzerin Corinne Bosshard bekam das Richterurteil „gut“. Gesamtwertnote 8,963 stand im Protokoll. „Heute hatte ich es ein bisschen schwerer in der Arena, mein Pferd war ein bisschen nervös. Aber ich bin so glücklich mit ihr, sie war so großartig hier. Und ich bin sehr glücklich über all meine Runden hier.“
Nach der Pflicht auf Platz drei, in der Technikkür Rang zwei, in der Kür ebenfalls Zweite: Julia Sophie Wagner ist die neue Vize-Weltmeisterin (8,529) mit Giovanni, dem 17-jährigen Brandenburger Wallach und Mutter Katja als Longenführerin. Großes Lob gab es für die Silbermedaillengewinnerin von Bundestrainerin Ulla Ramge: „ Julia hat uns eine tolle, athletische Kür mit sehr viel Präsenz gezeigt!“
Die Bronzemedaille blieb in Dänemark, Sheena Bendixen errang sie für die Gastgeber. Ihre sehr athletischen Vorstellungen wurden von ihren Landsleuten frenetisch gefeiert, der Jubel über die Bronzemedaille war lautstark und fröhlich. Bendixens Tränen der Freude und Erleichterung wollten gar nicht versiegen, „ich bin so stolz und glücklich“, sagt sie. Ihr vierbeiniger Partner heißt Ramstein, Longenführer ist Lasse Kristensen.
Auf dem vierten Platz landete die zweitbeste deutsche Teilnehmerin, Kathrin Meyer. Die Hamburgerin voltigiert ihr erstes Jahr im Seniorenlager, war bis vor der letzten Prüfung in Medaillennähe, konnte aber heute ihre Stärken nicht wie geplant abrufen. „Das ist bedauerlich, aber unterm Strich habe ich hier viel gelernt“, zieht sie ein positives Fazit aus der Weltmeisterschaft.
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