WM Herning: Voltigierer nach Pflicht auf Rang zwei hinter Frankreich

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First Round Compulsory – Ecco FEI World Championships Herning 2022

Team Germany mit Calidor bei der Voltigier-WM in Herning. (© hippofoto.be)

Nach der Pflicht liegen die deutschen Voltigierer an zweiter Stelle. „Parlez vous français“, ist das Motto der Voltigierwettbewerbe, so das Fazit nach Tag eins bei der Weltmeisterschaft in Herning.

„Dies ist mehr als eine Arena, dies ist eine Bühne. Und es ist brillant“, schwärmt Joanne Eccles, mehrfache Weltmeisterin im Einzelvoltigieren, beim Anblick des Voltigierzirkels in der multiflexiblen Indoor-Halle Jyske Bank Boxen in Herning. In der fast 5000 Zuschauer fassenden Halle, in der schon Lady Gaga, Robbie Williams, Madonna, und Paul McCartney sowie zuletzt Ed Sheeran glanzvolle Auftritte hatten, kämpften die besten Voltigierer am ersten von fünf Wettkampftagen bei der Weltmeisterschaft in Dänemark in einem sechs Übungen umfassenden Pflichtprogramm um die beste Ausgangsposition für die nachfolgenden Technik- und Küraufgaben. Am Mittwoch, 10. August stehen die neuen Weltmeister im Gruppen- und Einzelvoltigieren und Pas de Deux fest.

Pflicht: Frankreich vorn

Als Titelverteidiger geht das deutsche Team Nokra aus Köln-Dünnwald an den Start. 2018 konnten sie mit Calidor, einem 13-jährigen Wallach v. Calido und Longenführer Patrick Looser nicht nur die Goldmedaille im Gruppenvoltigieren, sondern auch den Nationenpreis gewinnen. Diesen Erfolg gilt es in Herning gegen die erwartet stark auftretenden Voltigierer aus Frankreich zu verteidigen. Im Pflichtprogramm klappte das noch nicht. Wenig überraschend setzte sich die Gruppe aus Frankreich an die Spitze der 14 angetretenen Teams. (Wertzahl 8,068). Im Team sind unter anderen der dreifache Einzelweltmeister Lambert Leclezio und Manon Moutinho, Siegerin im Weltcup Finale 2022 in Leipzig und beim CHIO Aachen. An der Longe von Corinne Bosshard galoppiert Londontime, eine 15-jährige Hannoveraner Stute v. Londonderry.

Das deutsche Team rangiert mit der Wertzahl 7,940 dicht hinter den Franzosen. Thomas Brüsewitz, das Duo Chiara Congia und Justin van Greven verstärken die Gruppenvoltigierer Mona Mertens und Rebecca Vorlage sowie die U18 Europameisterin Gianna Ronca. „Abgesehen von einem kleinen Abzug ganz am Ende der Übung von Justin hat das Team sein Ding durchgezogen. Wir sind sehr zufrieden“, äußert sich Bundestrainerin Ulla Ramge.

„Calli, hat sich heute sehr gut präsentiert“, lobt Longenführer Patrick Looser den vierbeinigen Partner im Team. Das sahen die Richter auch so, Calidor wurde von den beiden für die Pferdenoten verantwortlichen Richter am besten von allen Pferden bewertet. Das ist für die Gesamtnote von großer Bedeutung, macht doch die Note für das Pferd ein Viertel der Gesamtwertung aus. „Gut, dass wir vorher ein offizielles Training in der Halle hatten, so konnte Calli sich akklimatisieren“ begründet Looser die gute Leistung des Braunen.

Die Schweiz rangiert nach dem ersten Tag der Weltmeisterschaft auf dem dritten Platz (7,659), Vierter sind die Österreicher (7,419).

Franzosen stark auf dem Zirkel

Erwartungsgemäß stark präsentierte sich bei den Damen die Französin Manon Moutinho.  Sie erhielt mit 8,445 die Tageshöchstnote für ihre Vorstellung auf Saitiri, die Longe führt Corinne Bosshard. Weniger Erfahrung in Championatsprüfungen, aber leistungsmäßig ganz dicht dran war Alina Roß als beste deutsche Teilnehmerin. Sie beendete das Pflichtprogramm mit der Wertzahl 8,365 auf dem zweiten Rang. Dabei hatte es ihr Baron, der zwölfjährige Oldenburger v. Bordeaux nicht leicht gemacht. Der Wallach an der Longe von Alinas Vater Volker Roß war „an“, wie die Pferdesportler gern sagen, wenn ihr Sportkamerad nicht ganz so entspannt ist. Zu Beginn der Vorstellung noch etwas eilig galoppierend fand Baron im Laufe der Prüfung zu relativer Gelassenheit. Technisch und athletisch war die Vorstellung der erst 21-jährigen Polizeimeisteranwärterin im guten bis sehr guten Bereich, eine größere Gelassenheit ihres 1,90 Meter großen Barons hätte ein noch besseres Endergebnis zugelassen. Dennoch war die Vorstellung „ein gutes Beispiel dafür, wie Longenführer und Athletin dem Pferd während der Prüfung Sicherheit und Ruhe vermitteln können“, lobt Ulla Ramge. Alina Roß deutete die leichte Nervosität ihres Pferdes so: „Baron fühlt sich hier nicht so toll. Er ist ein sehr sozialer Typ. Hier in Herning hat er eine Box, in der er keinen Kontakt zu seinen Nachbarn hat, vielleicht fehlt ihm der. Heute war er jedoch schon etwas abgeklärter als gestern.  Auf eine schnellere Galoppade war ich vorbereitet. So haben wir zwar nicht unsere beste Leistung abgeliefert aber es war okay“.

Auch bei Julia Sophie Wagner, der Drittplatzierten nach der Pflicht (8,310) war ein Elternteil als Longenführer im Team, hier Mutter Katja. Giovanni, ihr vierbeiniger Partner ist ein 17-jähriger Brandenburger Wallach v. Goldwing. „Ich bin eigentlich ganz zufrieden mit meiner Note, aber es geht noch besser. Nach den letzten Tagen im Training dachte ich, ich könnte die Schwünge noch mehr auf dem Punkt abrufen. Das war heute recht gut, aber ich kann es noch besser. Dennoch bin ich ganz froh über meinen dritten Rang in diesem Klassement“, zieht die 24-jährige Sport- und Lehramtsstudentin aus Leipzig Zwischenbilanz.

Die beste Dänin im Wettkampf heißt Sheena Bendixen. Auf Klintholms Ramstein an der Longe von Lasse Kristensen platzierte sie sich an vierter Stelle (8,203 ) vor Kathrin Meyer, der dritten deutschen Bewerberin, die mit der Wertzahl 8,152 auf Platz fünf abschloss. Die 22-jährige Hamburgerin hat mit der Gruppe Fredenbeck 2021 schon einen WM Titel sowie einen Sieg im Nationenpreis zu verzeichnen, nun ist ihr Ziel eine Einzelmedaille. Helfen soll ihr dabei Captain Klaus, ein 13jährige Oldenburger Wallach v. Collado, der an der Longe von Gesa Bühring galoppiert.nike air jordan 1 outlet | nike air force 1 shadow pistachio frost

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Christine Meyer zu HartumRedakteurin

Expertin für den Fahrsport mit eigener Erfahrung sowohl auf dem Bock als auch als Turnierorganisatorin. Westfälische Züchterin mit erfolgreichen Kindern in Pferdesport und -zucht. Reitwartin und Ansprechpartnerin in der Rubrik „Leser fragen, Experten antworten“. Berichterstatterin über internationale Voltigierevents von vielen Welt- und Europameisterschaften.

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