Wie eng der Nasenriemen verschallt ist, ob locker genug oder zu fest, das wird zukünftig nicht mehr dem Zufall, sprich der Beschaffenheit der zwei Finger einer Aufsichtsperson am Abreiteplatz überlassen. Das FEI-Nasenriemen-Kontrollwerkzeug ist nun „serienreif“.
Wie eng darf der Nasenriemen sein? Ein FEI-Nasenriemen-Kontrollwerkzeug bringt Aufklärung zur Frage Nummer eins. Dabei gab e schon immer Gesprächsstoff. Ja wie denn nun? Hochkant, nebeneinander und wo genau? Die Zwei-Finger-Regel, mit der überprüft wird, ob ein Nasenriemen zu eng verschnallt ist, hat viele Freunde. Aber wie sie genau anzuwenden ist, darüber herrscht Uneinigkeit.
Denn über kaum etwas kann so leidenschaftlich diskutiert werden, wie die Position der beiden Finger. Bislang gilt, dass, die Finger nicht auf dem Nasenbein, sondern seitlich davon, dort wo es keine knöcherne Struktur, sondern nur weiches, nachgebendes Gewebe gibt, unter das Leder passen müssen. Kritiker halten das für Augenwischerei. Sie wollen lieber auf Höhe des Nasenrückens zwei Finger unter den Nasenriemen bekommen. Ansonsten sei er zu eng, ganz einfach.
Mit der Etablierung dieses neutralen Kontrollmechanismus geht die FEI einen ersten Schritt in Richtung ihrer neuen Strategie rund um das Wohlbefinden der Pferde im Sport. FEI Generalssekretärin Sabrina Ibañez hatte gesagt, die Dressur verabschiede sich von ihren Prinzipien. In jüngerer Zeit hatten sich nicht nur viele Laien, sondern auch Wissenschaftler im Studien damit beschäftigt, wie eng die Nasenriemen verschnallt waren.
Wie eng? FEI-Nasenriemen-Kontrollwerkzeug bringt Sicherheit
Der Weltreiterverband (FEI) hat ein Update des Nasenriemen-Kontrollwerkzeugs vorgestellt. Es handelt sich um eine Art Keil aus weichem Kunststoff. Das FEI-Nasenriemen-Kontrollwerkzeug ist an seiner Basis drei Zentimeter breit und 1,7 Zentimeter hoch. Die FEI beschreibt es als „ein Durchziehwerkzeug, das unter dem Nasenriemen über dem Nasenbein eingeführt und von oben nach unten durchgezogen wird“. Der Test sei schnell und unkompliziert und dauere nur wenige Sekunden. Ein kurzes Video erläutert das Vorgehen.
Wenn das Gerät durchpasst, ist der Nasenriemen locker genug. Lässt sich das Gerät jedoch nicht leicht durchschieben, gilt der Nasenriemen als zu eng verschnallt. Ist dies der Fall, kommt Artikel 1044.8 des FEI-Veterinärreglements zum Tragen.
FEI-Regeln bei Verstoß gegen die Nasenriemenregel
Artikel 1044.8 sieht in der ab 1. Januar 2025 geltenden Version folgende Regelungen und Sanktionen vor:
- Der Nasenriemen muss so verschnallt sein, dass er ausreichend locker sitzt, wie mit einem von der FEI zugelassenen Messgerät vorgesehen. Die Regel gilt für alle Arten von Nasenriemen und sowohl für den oberen und unteren Nasenriemen.
- Das detaillierte Protokoll für die Messung der Straffheit des/der Nasenriemen(s) findet sich im jeweiligen disziplinspezifischen Protokoll zur Messung der Nasenriemen-Straffheit.
- Ein zu fest angezogener Nasenriemen, der mit einem von der FEI zugelassenen Messgerät festgestellt wird, zieht folgende Konsequenzen nach sich:
- Vor dem Wettkampf: Die Kombination aus Pferd und Athlet darf nicht starten, wenn der Nasenriemen nicht wieder so verschmallt wird, dass er genügend Spiel hat.
- Während des Wettkampfs: Die Kombination aus Pferd und Athlet wird aus dem betreffenden Wettbewerb ausgeschlossen und der Athlet erhält eine Gelbe Verwarnungskarte.
Umfangreich in allen Disziplinen getestet
Das Kontrollwerkzeug wurde in einer umfassenden Testphase überprüft. Das endgültige Design steht nun fest. Es wurden mehr als 600 Tests bei FEI-Veranstaltungen in den Disziplinen Springen, Dressur, Vielseitigkeit, Distanzreiten und Fahren durchgeführt. Diese Tests wurden von den teilnehmenden Pferden, Athleten, Pflegern und Offiziellen gut angenommen, schreibt die FEI.
Das FEI-Messgerät, das klären soll, wie eng der Nasenriemen verschnallt ist, wird ab dem ersten Quartal 2025 schrittweise bei FEI-Veranstaltungen eingeführt. Erwerben kann es jedermann, damit beispielsweise auch im Training zuhause die Nasenriemen korrekt verschnallt werden können.
Weitere Informationen, wo und wie das FEI-Nasenriemen-Kontrollwerkzeug erworben werden kann, will der Weltreiterverband zu einem späteren Zeitpunkt bekannt geben.
Warum die Kontrolle nicht auch nach jeder Prüfung, wenn die Gebisskontrolle durchgeführt wird? Also nicht singulär, sondern zusätzlich!! Die schwarzen Schaafe werden es sich das sehr genau überlegen, wenn diese dann nachträglich bei Nicht-Bestehen disqulifiziert werden!
International beinhaltet die Ausrüstungskontrolle immer auch die Überprüfung des Reithalfters.
Schon jetzt ist die Kontrolle des Reithalfters Bestandteil der Ausrüstungskontrolle.
In den Regeln der FEI ist für jede Disziplin das Prozedere (wie viele Finger und wo) genau festgelegt.
Das kann ja eine gute Sache werden, für die Pferde!
Ich hoffe, dass es auch Regelungen gibt, wie eng, z. B. eine Kinnkette sein und wie weit eine Aufziehtrense gehen darf, im wahrsten Sinne des Wortes!
Eine Frage drängt sich mir auch auf!
Warum wird diese neue Regelung „schrittweise“ eingeführt und tritt nicht generell mit 1. Januar 2025 in Kraft?
Volker Wolf