Einen Tag vor Heiligabend veröffentlichte die Deutsche
Reiterliche Vereinigung (FN) eine Pressemitteilung mit einer „hauseigenen“
Zwischenbilanz des FN-Präsidiums. Warum nach der Sitzung des Präsidiums fast zwei
Wochen mit der Veröffentlichung gewartet wurde, konnte so kurz vor Weihnachten
bei der FN niemand mehr beantworten.
Bereits am 9. Dezember hatte das Präsidium der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN) getagt und nach den Turbulenzen der letzten Monate die Zeit genutzt, um für sich eine Zwischenbilanz zu ziehen. Eine gute Idee, erst einmal.
In der Pressemitteilung (den Wortlaut können Sie hier lesen) ist davon die Rede, dass zahlreiche Maßnahmen für einen sauberen Pferdesport bereits im Herbst 2009 auf den Weg gebracht wurden. Die FN bezieht sich hier auf den Maßnahmenkatalog der so genannte Steiner-Kommission, einer vom Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) ins Leben gerufene Kommission, die die Doping-Vorfälle der letzten Monate untersucht hat und den Auftrag hatte, einen Maßnahmenkatalog zu erstellen.
Umgesetzt ist die Verschärfung der Kader- und Championatsbestimmungen: Sperren bis zu fünf Jahren können nun verhängt werden, Geldbußen können eine Höhe bis zu 25.000 Euro erreichen, die Kaderreiter mussten eine Vereinbarung unterzeichnen, in der sie sich verpflichten, die Entscheidungen der Sportgerichtsbarkeit zu akzeptieren und auf den Gang vor ein ziviles Gericht zu verzichten.
Geplant ist ab Anfang 2010 eine Informations-Kampagne zur Dopingprävention sowie ein umfassendes Schulungsprogramm für Kadermitglieder, und Turniersportler, aber auch für die Basis.
Höchstens konzipiert oder aber auf unbestimmte Zeit verschoben sind alle weiteren von der FN ausführlich beschriebenen Maßnahmen obwohl sie Bestandteile des Maßnahmenkatalogs der Steiner-Kommission waren. Besonders prekär: drei wesentliche Maßnahmen, die die Kommisssion gefordert hatte, sind nicht umgesetzt worden:
1. Es sollte eine Kontrollinstanz ins Leben gerufen werden zur Organisation von Trainingskontrollen (Arbeitstitel: FN-Abteilung Sicherheit und Ordnung). In der FN-Mitteilung heißt es nun: Von der Kooperation mit der Nationalen Anti Doping Agentur (NADA) abhängig ist auch die von der DOSB-Kommission Reiten empfohlene Einführung einer FN-Abteilung Sicherheit und Ordnung… Im Klartext: Diese Instanz wurde bisher nicht ins Leben gerufen und es steht in den Sternen, ob dies in naher Zukunft passieren wird.
2. Es sollte ein zusätzlicher Posten innerhalb der DOKR-Führungsebene geschaffen werden der Leiter Spitzensport. Dies ist zunächst um ein Jahr verschoben, so die Pressemitteilung. Fazit: Es könnte ein Jahr dauern, aber auch länger.
3. Es sollte ein neuer Chef de Mission ernannt werden. Bisher hatte dieses Amt der Leiter des DOKR, Reinhard Wendt, inne. Solange es aber keinen Leiter Spitzensport (siehe Punkt 2) gibt, wird es auch keinen neuen Chef de Mission geben was besonders prekär ist im Hinblick auf die Weltreiterspiele in Kentucky, USA im Sommer 2010.
Warum die Ergebnisse aus der FN-Präsidiums-Sitzung ausgerechnet einen Tag vor Weihnachten veröffentlicht wurden, ist unverständlich. Die Sitzung fand bereits am 9. Dezember statt, nach Informationen der FN-Pressestelle war die Pressemitteilung dazu spätestens am Montag, den 21. Dezember geschrieben. Für Rückfragen zu Inhalt und Zeitpunkt der Mitteilung stand bei der FN am 23. Dezember leider niemand mehr zur Verfügung.
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