Oldenburg – Zu erwartender Grand Prix-Sieg für Sprehe, Überraschung auf Rang zwei, Comeback auf drei

Von
Kristina Sprehe und Desperados

(© Julia Rau)

Trotz einiger Fehler und ungleicher Passagen wurde Lokalmatadorin Kristina Sprehe mit WM-Pferd Desperados ihrer Favoritenrolle gerecht. Platz zwei ging an die Siegerin im Nürnberger Burg-Pokal aus dem Vorjahr, die Oldenburger Stute Weihegold. Allerdings saß nicht Beatrice Buchwald in ihrem Sattel. Und: Olympiapferd Dablino meldet sich zurück mit Anabel Balkenhol.

Mit über 77 Prozent hat Kristina Sprehe im Sattel des 13-jährigen Hengstes Desperados den Grand Prix von Oldenburg gewonnen. Dabei ging das Paar längst nicht in der Form, die es bei den Weltmeisterschaften in Frankreich gezeigt hatte. Mehrfach war der Hannoveraner im Hinterbein in der Passage ungleich, dazu patzte er sowohl in den fliegenden Galoppwechseln zu zwei Sprüngen, wie auch in den Tempiwechseln von Sprung zu Sprung.

Werth „spontaner“ Start mit Weihegold

Platz zwei gab es für Isabell Werth und Weihegold, die sich mit 73,7 Prozent noch knapp vor Dablino und Anabel Balkenhol setzte. Werth und Weihegold? Und Beatrice Buchwald, die Weihegold für das Finale im Louisdor Preis qualifiziert hat? Die ritt nur ausnahmsweise nicht. Isabell Werth saß erstmals auf einem Turnier im Sattel der Stute, die vor sechs Jahren im wenigen Kilometer von der Oldenburger Weser-Ems-Halle entfernten Schlosspark in Rastede Siegerstute der Oldenburger Zucht geworden war. „Nach dem Turnier in Nürnberg hatten wir den Eindruck, dass das zwei Newcomer im Viereck unterwegs sind, die sich gegenseitig nicht die Sicherheit geben können, die es beim Start in den Grand Prix Sport braucht“, so Isabell Werth gegenüber St.GEORG online. Weil Oldenburg gut in den Turnierrhtyhmus gepasst hätte, habe man sich spontan entschlossen, dass Isabell Werth die Stute dort vorstellen sollte. „Es geht überhaupt nicht darum, dass jetzt Besserwisser Werth hier übernommen hat. Ich weiß aber aus eigener Erfahrung, wie hilfreich es ist, wenn man zunächst ein erfahrenes Pferd im Grand Prix reitet. Wir haben langfristige Pläne, Weihegold ist für mich ganz klar ein Mannschaftspferd für die Zukunft, und zwar mit Bea Buchwald. Ich wollte der Stute nur einmal im Viereck die Sicherheit geben, das haben wir so besprochen. Und ich glaube, das ist mir gelungen.“
Die Don Schufro-Tochter zeigte teilweise schon sehr gute Übergänge zwischen Piaffen und Passagen, vor allem die letzte Mittellinie gelang mit viel Ausdruck. Generell ging die Stute sehr gleichmäßig, punktete in Galoppwechseln genauso wie im starken Schritt.  Der nächste Start ist am Wochenende vor Weihnachten beim Finale des Louisdor Cups in der Frankfurter Festhalle vorgesehen, dann wieder mit Beatrice Buchwald.

Dablino ist wieder da
Mit einer guten Prüfung hat sich der lange nicht auf Turnieren gestartete Dablino unter Anabel Balkenhol zurückgemeldet. In einer Form, die für die anstehende Hallensaison die Reiterin optimistisch stimmen dürfte. Der großrahmige De Niro-Sohn zeigte sehr gute Serienwechsel und ausdruckstarke Trabverstärkungen. In der zweiten Piaffe gab es ein Abstimmungsproblem zwischen dem Fuchs und seiner Reiterin, die aufgrund einer Darmoperation auch erst seit ein paar Wochen wieder im Sattel sitzt. Dieses Missverständnis in der Piaffe dürfte Punkte gekostet haben, die Galopppirouetten hingegen dürften das Punktekonto nach oben verbessert haben. Zwei von fünf Richtern sahen das Paar auf dem zweiten Rang, einer, Martin Richenhagen, lediglich auf Platz sieben.
Platz vier mit auch noch mehr als 70 Prozent, zur Stunde weist die Ergebnisliste nur die nackten Punkte aus, konnte Hubertus Schmidt im Sattel seiner Nachwuchshoffnung erringen. Mit dem Trakehner Hengst Imperio v. Connery punktete er immer dann, wenn es auf geraden Linien nach vorne geht. Auch die Galopppirouetten, vor allem die erste, ließen den eleganten Ostpreußen mit seinem hoch ausgreifenden Vorderbein in seiner schönsten Form erscheinen. In den Piaffen allerdings ist noch recht viel Luft nach oben. Da lässt der elegante Braune Ryhthmus, Tragkraft und Energie vermissen. Schmidt setzte sich mit einem Punkt Vorsprung vor Brigitte Wittig mit Brioni W, wie fast immer bei den Wittigs ein Eigenprodukt, das vom jüngst zum Hannoveraner Hengst des Jahres ausgezeichneten Breitling abstammt.

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