Olympia 2024: Skandal um Charlotte Dujardin – Mentor und Sponsoren wenden sich wohl ab

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Charlotte-Dujardin GBR Imhotep WM Herni

Charlotte Dujardin (GBR) mit Imhotep (© Charlotte Dujardin (GBR) mit Imhotep)

Was für ein Auftakt! Es hätte so schön sein können, der erste komplette Tag vor Ort. Olympische Vorfreude, das StadionarealMehr …

Was für ein Auftakt! Es hätte so schön sein können, der erste komplette Tag vor Ort. Olympische Vorfreude, das Stadionareal erkunden, Training beobachten, Gespräche führen…

Olympia 2024: FEI reagiert auf Fall Charlotte Dujardin

Dass die FEI-Führungsetage gestern komplett im Pressezentrum erschien, um dann – ja was eigentlich? – zu bemerken, spricht Bände. Dürftig waren die Sätze von FEI-Präsident Ingmar de Vos. Aber was soll er schon bei einem laufenden Verfahren sagen? Dass es wohl noch einiges an „Education“ braucht, auch innerhalb der Reiterei. Und da hat die FEI dann ja alles richtig gemacht, weil sie sich des Themas Akzeptanz seitens der Gesellschaft schon länger angenommen hat. So ganz Unrecht hat er nicht, der smarte Belgier mit den raspelkurzen grauen Haaren. Aber befriedigend ist es nicht. Ein bisschen so, als stünde man nach einem Blitzeinschlag vor den rauchenden Trümmern seines Hauses und sagt: „Wie gut, dass ich schon vor drei Jahren diese Elementarschadenversicherung abgeschlossen habe.“

Dujardin, so erzählen britische Kollegen, soll bereits Pferde verloren haben. Die Besitzer hätten sie abgeholt. Sponsoren sollen sich von ihr abgewendet haben. Bestätigt ist das nicht, aber Journalisten aus UK sind eigentlich recht patriotisch unterwegs. Insofern ist es durchaus im Bereich des Denkbaren, dass sich tatsächlich gerade etwas tut jenseits des Ärmelkanals. Der Internationale Dressurreiter Club hat sich ja auch zu Wort gemeldet, unterschrieben hat unter anderem Carl Hester. Sein Name unter einem Text, der sich gegen Charlotte Dujardin wendet, das sieht irgendwie seltsam aus. Was haben wir gelacht, als Charlotte der Shooting Star war und bei Pressekonferenzen zum Besten gab, dass sie Carl „Grandpa“, Opa, nannte. Ach ja, die guten alten Zeiten, damals …

Olympia 2024: Erste Trainings-Eindrücke vor atemberaubender Kulisse

Aber es ist nicht nur alles Skandal (obwohl, auch wenn die Unschuldsvermutung gilt, wohl auch Springreiter Max Kühner von dem „Education-Programm“ des Herrn de Vos profitieren könnte. Anlass genug für einen Strafbefehl scheint ja zumindest wohl das Amtsgericht Starnberg zu sehen).

Das Stadion ist gigantisch! Kaum zu glauben, was man mit Gerüsten und in Pastellfarben bedruckten Planen alles bauen kann. Und wie hoch! Es sind 128 Stufen bis zu den ersten Arbeitsplätzen für Medienvertreter. Ein Tisch, eine Steckdose, alle drei Plätze ein Monitor. Den wird man brauchen, denn das Geschehen auf dem Viereck von dort oben zu betrachten, wird so ähnlich sein, als würde man von der ersten Aussichtsplattform des Eiffelturms auf die Seine gucken und checken, ob die Kapitäne der Seine-Bötchen auch gut rasiert sind. Was ich sagen will: Ob die Nase hinter der Senkrechten ist, werden wir sehen. Die Mäuler der Dressurpferde wird uns dann hoffentlich der Monitor liefern. Also abwarten und einen Plan B entwickeln (pssst, nicht verraten, habe ich schon!). Noch ein Problem: Die Tribünen sind gänzlich nicht überdacht. Das heißt, dass man möglicherweise nass wird. Oder aber geröstet. Oder auch beides, Was heißt pitschnasses Grillhähnchen auf Französisch? Coq au Platsch?

Ach ja, ein weiteres Problem: Wenn die Sonne brennt, dürfte man auf den Monitoren nichts erkennen. Aber, Plan B – pssst!

Schön war anzusehen, wie die deutschen Vielseitigkeitsreiter ritten. Bevor ich hier noch einmal schwärme, empfehle ich einfach die Lektüre meines gestrigen Textes dazu.

Das Gelände wird knackig, sagt St.GEORG Herausgeberin Gabriele Pochhammer. Sie hatte gestern die Gelegenheit, mit Kursdesigner Pierre LeGoupil über die Strecke zu gehen. Sie hat ihn ihrem Blog davon berichtet. Heute werde ich mir die Hindernisse anschauen. Leider ohne die so extrem kompetente Dr. Annette Wyrwoll an meiner Seite. Annette, tu me manques. (Wahrscheinlich weiß sie auch, was Winkelhalbierende auf Französisch heißt, aber das verstehe ich nicht mal auf Deutsch, ist aber beim Anreiten von Ecken extrem wichtig, très important!).

Olympische Spiele 2024: Vielseitigkeitsreiter machen den Auftakt

Heute Vormittag steht die Verfassungsprüfung an. Bin auf das Olympiaoutfit gespannt. Die Trainer trugen es heute schon. Die Oberteile sind in einem Farbton, den ich als WG-Student mal einer Ladung weißer T-Shirts verpasst habe, nachdem ich beim ersten Waschen versehentlich einen roten Damenschlüpfer mitgewaschen und beim zweiten Waschgang darauf vertraut habe, dass Domestos alles wieder hinbekommt. Egal, Hauptsache sie traben gut, also die Pferde. Wir haben uns anschließend zu einem informellen Pressegespräch verabredet.

Dann kommen heute die Dressurpferde an. Auch da bin ich auf den ersten Eindruck gespannt.

Und dann ist die Eröffnungsfeier. Die werden wir wohl in der Lobby des primär von Pferdejournalisten belegten Hotels gucken. Es wird spektakulär! Der fotografierende Kollege Stefan Lafrentz hat ein Briefing für Fotografen bekommen, die bei dem offiziellen Start von Paris 2024 dabei sind (er ist es nicht). Man konnte seinem Gesicht etwas Neid ansehen, meine ich. 98 Boote mit den Mannschaften auf der Seine, Feuerwerk und mehr. Ich bin gespannt!

Á bientôt!

(einen akustischen Tipp habe ich noch: den ersten Podcast aus Versailles)

Jan Tönjes

Èditeur en chef St.GEORG

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Jan TönjesChefredakteur

Chefredakteur ab 2012, seit 2003 beim St.GEORG. Pferdejournalist seit 1988. Nach Germanistik/Anglistik-Studium acht Jahre tätig bei öffentlich rechtlichem Rundfunk, ARD, SFB, RBB in Berlin. Familienvater, Radiofan, TV-erfahren, Moderator, Pferdezüchter, Podcasthost, Preise: Silbernes Pferd, Alltech Media Award. Präsident Internationale Vereinigung der Pferdesportjournalisten (IAEJ).

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  1. RSCHMITZ

    Immerhin haben Sie Ihren Humor behalten, ob der ganzen Skandale. Konnte mir ein kurzes Lachen zum „Coq au Platsch“nicht verkneifen. Vielleicht aber auch eine Portion Galgenhumor? Das Schloss Versaille war schon einmal Sinnbild für überbordende Dekadenz, die dann vom Volk hinweg gefegt wurde. Geht es dem Spitzen-Reitsport bald auch so?

    • RS

      Das seh ich anders. Ich bin erleichtert, dass die Pferde für diese „Sportart“ nicht mehr herhalten müssen. Zu oft gab es da absurde bis katastrophale Bilder. Und modern, wie die Bezeichnung suggeriert, ist diese Sportart ohnehin nicht, stammt ihr Ursprung doch im Grunde noch aus einer Zeit, als ein berittener Soldat vielseitige Kampfeinsätze zu bewältigen hatte, also aus einer Zeit von vor über 100 Jahren.

  2. Angelika

    Man kann nur hoffen, das ALLE Pferde dort weggeholt werden, denn ich denke nicht das dies ein „Ausrutscher“ war, wer bitte — der seine Pferde angeblich liebt SCHLÄGT sie ??? Immer und immer wieder auf ihre sensibelen Beine…es hatte keine Chance sich dem zu entziehen…Gehts noch ?? Da stimmt doch was nicht mit so jemandem. Und erst als alles rauskam- klar, die große Reue. Ach das ist einfach nur widerlich


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