Das beliebteste Nordlicht im Springsattel, Ausbilderin, Züchterin und ab diesem Jahr auch Betreiberin einer Hengststation, die stets große Begeisterung beim Publikum auslöst, wird heute 40 Jahre alt: Janne Friederike Meyer-Zimmermann. St.GEORG wünscht alles Gute zum Geburtstag!
Profi nach dem Abitur
Janne Friederike Meyer wurde am 12. Januar 1981 in Hamburg geboren. Die Tochter zweier Holsteiner Züchter fand schon früh den Weg in den Sattel. Um genau zu sein nahm sie ihr Vater bereits mit in den Sattel, als Janne zwei Jahre alt war. Und natürlich lässt die Infektion mit dem Pferdevirus nicht lange auf sich warten. Mit sechs Jahren bekommt Janne ihr erstes eigenes Pony „Mücke“, wenige Jahre später ist sie schon unter den besten deutschen Nachwuchsspringreitern. Mit gerade mal zwölf Jahren reitet sie ihre erste Deutsche Meisterschaft bei den Ponys.
Ihr Abi macht Janne zwar, aber Ausbildung oder gar Studium? Nicht mit Janne, sie weiß genau was sie will. So macht sie sich 2001 nachdem sie das Abitur erfolgreich besteht selbstständig mit einem Ausbildungs- und Handelsstall in Hamburg.
Hamburger Schietwetter! Na und?
Als waschechtes Hamburger Deern ist Janne wechselhaftes Wetter gewohnt. Vor allem weil ihr Vater, der Holsteiner Pferdezüchter Friedrich Meyer, seiner Tochter lange Zeit keine Reithalle baute. Bei Wind und Wetter fand man Janne – im Gegensatz zu anderen Kaderreitern ihrer Altersklasse – noch immer draußen auf dem Platz reiten.
Ihrem Erfolg tat das allerdings keinen Abbruch. Ganz im Gegenteil. 2002 konnte Janne ihren ersten großen internationalen Erfolg feiern. Mit dem selbst ausgebildeten und von ihrem Vater gezogenen Holsteiner Callistro v. Calato wurde sie in der Einzelwertung Dritte bei den Junioren-Europameisterschaften in Kopenhagen, Dänemark. Die Mannschaft landete auf dem vierten Platz.
„Ein Leben ohne Mops ist möglich, aber sinnlos!“
Als Janne Friederike Meyer auf Lambrasco aufmerksam wurde, war er siebenjährig und erfolgreich in M/A- und S-Springen. „Ich wollte ihn damals schon haben. Er war zwar weder besonders vermögend, noch hatte er eine herausragende Technik. Aber er war super mutig und hatte wahnsinnigen Spaß am Springen.“
Ein Jahr später erwirbt Janne Friederike Meyer Lambrasco. Ein wichtiger, wenn nicht sogar der wichtigste Meilenstein ihrer Karriere. Der kleine Wallach v. Libero, mit einem Stockmaß von 1,60 Meter nicht mal so hoch gewachsen wie die Hindernisse, über die er später springen wird, überzeugt von Anfang an mit seiner Einstellung zum Sport.
„Als er kam, war er richtig dick. Wenn er einen Fehler gemacht hätte, dann mit dem Bauch. Und weil er ja ohnehin sehr klein ist,wirkten seine Beine noch kürzer. Er sah aus wie ein Dackel“, so Jannes erster Eindruck ihres Neuen. Aus Lambrasco wurde „Mops“. Die Körperfülle tat der Lust am Springen allerdings keinen Abbruch. Eigentlich hätte der Holsteiner „Zweit- oder Drittpferd“ werden sollen. Doch spätestens nach dem vierten Platz im Großen Preis von Spruce Meadows (CSIO5*) 2009 avancierte er zur Nummer eins.
Janne: „Noch nie war ich einen so schweren Parcours geritten. Als wir im Schritt einritten und neben einem Oxer hielten um zu grüßen, war das echt beängstigend. Die Hindernisse waren höher als das Pferd. Doch dann sind wir angaloppiert und alles war gut.“
Wir wussten beide, irgendwie kommen wir da rüber.
Janne Friederike Meyer-Zimmermann über Lambrasco
Danach war Janne klar, Mops kann alles springen. Und das tat er. 2010 holte er Mannschaftsgold bei den Weltmeisterschaften in Kentucky, im Jahr darauf auch bei der EM in Madrid. Zudem gewann er 2011 den Großen Preis von Aachen – „Ich glaube, Mops wollte einfach mal auf dieser Tafel stehen.“ Plätze wie die in Aachen, Hamburg und Spruce Meadows mochte der kleine Holsteiner, sagt seine Reiterin. „Da wuchs er über sich selbst hinaus. Wenn er die Glocke hörte, wollte er nur noch los und springen.“ Dabei hat er in jedem Parcours alles aus sich herausgeholt und noch ein bisschen mehr.
Auch bei den Olympischen Spielen in London. „Die Enttäuschung darüber, dass wirmit der Mannschaft nicht weitergekommen waren, war so groß, danach fehlte uns einfach die Kraft, weiterzumachen.“ Ihren letzten Parcours in London beendeten sie mit 17 Fehlern. Danach erklärte Meyer, kein Championat mehr mit Mops reiten zu wollen. 2013 war er wieder topfit, wurde unter anderem Vierter beim Global Champions Tour-Springen in Hamburg. Doch dann kam im August der Große Preis von Dublin. Gegen Ende des Parcours landete Mops unglücklich und lahmte. Diagnose: Sehnenschaden. Das Ende der großen Karriere eines kleinen Kämpfers, der jetzt seine verdiente Rente zusammen mit „Opa“ (Jannes erstem Erfolgspferd Callistro) auf der Weide verbringt (hier gibt es ein tolles Video aus der Reihe „Alte Helden“ der Deutschen Reiterlichen Vereinigung, FN, von Lambrasco zu sehen).
Die Liebe zum Zimmermann
Seit 2017 heiratete die quirlige Amazone den Pferdehändler Christoph Zimmermann – ganz romantisch auf der Insel Sylt.
Dass Christoph Zimmermann ein Gespür für Pferde hat, stellte er unter anderem mit der Entdeckung von Goja unter Beweis. Der groß gewachsene Fuchs kam 2013 im Alter von sieben Jahren in den Stall und unter den Sattel von Janne. Gleich dreimal gehört das Paar zur siegreichen deutschen Equipe bei internationalen Nationenpreisen (CSIO5* in Sopot 2015 sowie CSIO5* in Hickstead und Barcelona 2016).
Janne Friederike Meyer-Zimmermann, wie sie heute heißt, erwirbt mit ihrem Ehemann und ihren Pferden 2016 zudem auf eine neue Anlage. Von Schenefeld geht es nach Pinneberg-Waldenau auf eine Anlage, nur wenige Meter vom Klövensteen entfernt.
Janne und das Derby – in jeder Hinsicht spektakulär
Mit allen Wassern gewaschen ließ es sich Janne auch nicht nehmen, Pferde für das Hamburger Derby vorzubereiten. Den großen Wall hinunterrutschen, Pulvermanns Grab überqueren, mit Feingefühl die Eisenbahnschranken taxieren – all das gelang Janne mal in spektakulärer Weise, mal war jedoch auch ein spektakulärer Sturz vor der Heimatkulisse dabei. So zum Beispiel 2005. Zuschauer hielten den Atem an, als Janne von ihrem Holsteiner Wallach Callistro stürzte.
Ihre Angriffslust und Risikofreude schmälerte jedoch weder dieses Ereignis, noch ein weiterer Sturz im darauffolgenden Jahr. Spätestens mit der Holsteiner Stute Anna hatte Janne wieder eine vierbeinige Sportpartnerin unter dem Sattel, die im Parcours ebenso unerschrocken ist wie ihre Reiterin. Und über aus motiviert bestritt Anna das Derby außerdem: Weder Sporen, noch Gerte waren da nötig. Und wäre der Sieg durch den Applaus vom Publikum bestimmt worden, hätte das Paar Meyer-Zimmermann/Anna wohl einige Male das Derby gewonnen.
Ein paar vordere Platzierungen gab es im „schwersten Parcours der Welt“ für das Paar allemal. Eben echte Derby-Spezialisten!
Alles, außer gewöhnlich
Wenn Janne Friederike Meyer-Zimmermann gerade mal nicht im Sattel eines ihrer Pferde sitzt, dann erwischt man sie vielleicht bei einem ihrer Hobbies. Und die sind alles, außer gewöhnlich! Janne fliegt für ihr Leben gern, hat als Taucherin schon so einige Unterwasser-Welten erkundet und sammelt last but not least Cowboy-Stiefel im großen Stil.
Immer für einen Spaß zu haben
Janne Friederike Meyer-Zimmermann hat wahrlich den Schalk im Nacken sitzen. Publikum wie Presse unterhielt sie stets mit ihren Showeinlagen, wie zum Beispiel in Aachen 2011 (s. oben). Aber das gelang ihr auch abseits des Parcours. Zum Beispiel, als sie 2015 zum DKB Rider of the Year gekürt wurde und den Erfolg mit einem Purzelbaum vom Podium feierte.
Auch hat das Nordlicht immer einen kecken Spruch auf den Lippen. Einige Male landete sie hinter ihrer Teamkollegin Meredith-Michaels Beerbaum. Und einmal sagte sie danach scherzhaft: „Kann die nicht endlich mal schwanger werden?“ Nicht nur die spektakuläre Art und Weise, Parcours zu überwinden, sondern auch ihre offene Art war und ist Jannes Markenzeichen.
„Man kann mit ihr über alles reden“
Nicht nur Reiter haben Anteil an einer perfekten Vorbereitung ihrer Pferde auf große sportliche Aufgaben. Ebenso wichtig sind in diesem Zusammenspiel auch die Pfleger der Pferde. Janne Friederike Meyer-Zimmermann beschäftigt Sebastian Hasenberg bereits seit über einem Jahrzehnt für ihre vierbeinigen Spitzensportler. Er war 2018 als Pfleger des Jahres nominiert. Bereits 2009 begleitete er den ersten großen internationalen Erfolg von Janne, als sie mit Lambrasco in Hickstead Doppelnull ritt und somit wesentlich zum Sieg der deutschen Mannschaft im Nationenpreis beitragen konnte. Die gesamte Mannschaft und das Team hinter dem Team sei „wie im Rausch“ gewesen vor Glück.
Hasenberg kümmert sich im Stall Meyer-Zimmermann um alle Turnier- und Sportpferde. Aber wenn er im Ausbildungsstall gebraucht wird, ist er nach wie vor auch dort als „Mädchen für alles“ stets zur Stelle.
Der gelernte Bereiter und Pferdewirt Zucht und Haltung schätzt die Arbeit mit seiner Chefin: „Janne ist sehr auf den Sport fokussiert und als Chefin toll. Man kann mit ihr über alles reden, zum Beispiel wo der Schuh drückt und dann kann der Schuh meistens auch ausgebeult werden. Die Kommunikation ist sehr gut und wir ergänzen uns insbesondere in stressigen Situationen perfekt. Das gesamte Team um Janne ist spitze und hat einen guten Zusammenhalt.“
Ein Händchen für Übersee-Deals
Mit niemand geringerem als dem Aachen-Sieger und einstigen Weltranglistenersten Kent Farrington aus den Vereinigten Staaten, machen Janne Friederike Meyer-Zimmermann und Christoph Zimmermann des Öfteren Geschäfte. 2017 wechselte der Barcadi-Sohn Baltic Star aus dem Stall von Janne zu Kent Farrington.
Und erst im vergangenen Jahr vermittelten die Eheleute aus Hamburg zwischen der Hengststation Völz und dem US-Amerikaner. Der Holsteiner Hengst Loveless trat daraufhin seine Reise über den großen Teich an.
Ein neuer Abschnitt: eigene Hengststation ab 2021
Der Reitsport und Pferdehandel ist vielleicht nicht Jannes Traumberuf, aber auf jeden Fall ihr „Traumleben“, sagte die Springreiterin gegenüber St.GEORG im Jahr 2010. Weil man ja bekanntlich nie auslernt, scheut sich die zweimalige „Sportlerin des Jahres in Schleswig-Holstein“ auch nicht davor, sich stets weiterzubilden. So begann sie beispielsweise im Jahr 2012 ein einjährige Weiterbildung am IST-Studieninstitut zur Managerin im Pferdesport.
Ein neuer Schritt in ihrer Karriere ist mit Sicherheit die diesjährige Erweiterung ihrer Anlage zur Hengststation. Dort wird wohl zum Beispiel der Reservesiegerhengst der Holsteiner Körung 2019 stationiert sein. Chinchero v. Chopin war Janne, die von Ex-Deutsche Bank-Chef Jürgen Fitschen unterstützt wird, damals 400.000 Euro wert. Man darf gespannt sein, wie sich die Karriere von Janne Friederike Meyer-Zimmermann und Christoph Zimmermann nun als Betreiber einer Hengststation noch weiter entwickeln wird.
Heute wünscht St.GEORG aber erstmal alles Gute und gratuliert ganz herzlich zum 40. Geburtstag!
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