Royaler Glanz in der Soers mit Königin Silvia, Rittern, Wikingern, Pippi Langstrumpf & Co.
Anschließend begann der unterhaltsame Teil des Abends in Form der großen Eröffnungsfeier, die in der Tat alle Erwartungen übertreffen konnte. Nachdem Ihre Majestät Königin Silvia an der Seite ihres Gatten, König Carl XVI. Gustaf von Schweden, und in Begleitung der Königlichen Leibgardebataillon sowie der königlichen Feuerwehrkapelle feierlich Einzug gehalten hatte in die Soers, begrüßte sie die Aachener, betonte, wie sehr sie sich freue, beim CHIO dabei zu sein und wie wichtig, dieses Turnier gerade in den aktuellen unruhigen Zeiten für die Freundschaft der Völker sei. Damit, dass sie zwischendurch immer wieder vom Applaus im ausverkauften Stadion unterbrochen werden würde, hatte die Königin gerechnet: „Ich habe schon gehört, dass in Aachen ein besonderes Publikum ist.“
Dieses besondere Publikum hatte heute Abend jede Menge Gelegenheit, ausgiebig zu applaudieren. In der Show wurde heute in der Soers Schwedens Geschichte vom Mittelalter bis zum Eurovision Songcontest-Gewinner von 2015 durchgespielt. Ritter trafen sich zum Turnier mit Ringreiten und Lanzenstechen („Lasset das Turnier beginnen, möge der beste Ritter gewinnen!“). Das Mittelalter machte einer Horde wilder Winkinger Platz, die schließlich mit ihren Kaltblütern zu Popmusik von Avicii (der bekanntlich aus Schweden kommt) eine Quadrille vor der Loge der Ehrengäste zelebrierten.
Doch was wäre ein schwedisches Fest ohne Mittsommer bzw. Midsommar? Eben. Kein schwedisches Fest. Also hatten die Aachener rund 400 bis 500 „Mittsommernachtsgäste“ in die Soers geladen, die in Tracht unter den geschmückten Mitsommerstangen zu schwedischer Tanzmusik feierten. Das fröhliche Treiben wurde kurzfristig unterbrochen als Michel von Lönneberga nebst Schwester Ida in der Ponykutsche in die Soers einfuhr, um die Nationalflagge zu hissen. Doch da baumelte plötzlich statt des schwedischen Banners Ida am Mast. Typisch Michel! Wahrscheinlich sitzt Michel noch immer im Schuppen und schnitzt Holzmännchen – so denn sein Vater bei der Verfolgung des Missetäters erfolgreicher war als die Polizisten Kling und Klang, die Pippi Langstrumpf (Greta Klimke, Tochter von Vielseitigkeits-Star Ingrid) und ihrem Kleinen Onkel mal wieder vergeblich auf den Fersen waren.
Als Abba dann auf vier Schimmeln vermutlich spanischer Rasse einritten, um zu „Waterloo“ und „The Winner takes it all“ die Hohe Schule der Dressur zu präsentieren, erklangen statt des Pippi Langstrumpf-Songs nun jene 1970er-Jahre Hits, die noch heute beinahe jedes Kind kennt.
Nachdem Königin Silvia den schwedischen CHIO-Teilnehmern, die im Kutschenkorso paradierten, noch zugewinkt und ihnen viel Glück gewünscht hatte, wurden Luftballons in den Himmel geschickt, mit denen auf die Europameisterschaften 2017 hingewiesen wurde. Die finden nämlich in der schwedischen Metropole Göteborg statt.
Den krönenenden Abschluss, der gleichzeitig die Brücke ins Hier und Jetzt schlug, bildete der Gewinner des Eurovision Songcontest 2015, Måns Zelmerlöw, der die Zuschauer endgültig von den Sitzen riss.
Ab heute steht in Aachen nun bis Sonntag der Sport im Mittelpunkt. Denn in diesem Jahr heißt es: „Erst CHIO, dann RIO.“
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