Alexandr Onischenko wieder auf freiem Fuß

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Das Team Ukraine siegte im Nationenpreis Budapest 2019 und qualifizierte sich damit für Olympia. Von links: Ferenc Szentirmai, René Tebbel, André Schröder, Alexander Onischenko und Uli Kirchhoff (© FEI)

Eigentlich für eine Zeugenaussage vorgeladen, wurde der ukrainische Multimillionär Alexandr Onischenko im Winter 2019 festgenommen. Seit Ende Mai ist er nun wieder auf freiem Fuß. Dem Norddeutschen Rundfunk (NDR) berichtet der Ukrainer vom Ablauf der Festnahme und den Auswirkungen auf seine Tätigkeiten im Reitsport.

Onischenko lebt auf dem Gut Einhaus in Herzlake im Landkreis Emsland in Niedersachsen. 2012 nahm er als Springreiter an den Olympischen Spielen teil. Er hatte sich dafür eine Mannschaft aus Reitern und Pferden zusammengekauft. Auch in jüngerer Vergangenheit machte Onischenko zum Beispiel als Besitzer eines Top-Pferdes der französischen Amazone Pénélope Leprevost auf sich aufmerksam. Ende November 2019 wurde der Ukrainer dann jedoch verhaftet.

Insgesamt sechs Monate befand sich Onischenko daraufhin in der Justizvollzugsanstalt (JVA) Oldenburg. Die Festnahme kam für seine Anwälte und den Ukrainer selbst sehr überraschend, heißt es in einem Beitrag für „Hallo Deutschland!“.

In dem Moment habe ich gesagt: Deutschland hat mich richtig verraten.

Alexandr Onischenko

Verrat, weil der Ukrainer zum einen seit Jahren in Deutschland gemeldet ist, und weil ihm zum anderen nie unrechtes Handeln, wie zum Beispiel der Vorwurf der Geldwäsche, nachgewiesen worden ist. Das sagen die Anwälte von Alexandr Onischenko.

Unrechtmäßige Festnahme?

Onischenkos Verteidiger Dominik Klauck findet in der Videokonferenz deutliche Worte für das Handeln der Generalstaatsanwaltschaft in Oldenburg. Diese hatte den Auslieferungshaftbefehl von Seiten der Ukraine erhalten, wonach Onischenko seit 2016 wegen Hehlerei gesucht wurde.

2018, also zwei Jahre später, setzte die Generalstaatsanwaltschaft Oldenburg festnehmende Behörde den Haftbefehl in die Tat um: Weil Onischenko sich beim Kauf eines Pferdes betrogen fühlte, erstattete er damals Anzeige gegen die Verkäufer. Ende November 2019 wurde der Gas-Unternehmer und Multimillionär dann nach Achim in der Nähe von Bremen zur Zeugenaussage vorgeladen. Von dort führte jedoch kein Weg mehr zurück, sondern nach einem kurzen Gespräch mit dem zuständigen Kommissar klickten bei Onischenko die Handschellen. Im Anschluss wurde er direkt in die JVA Oldenburg gebracht, wo er sechs Monate inhaftiert blieb. Während dieser Zeit wurde Onischenko am Herzen operiert, heißt es in dem Beitrag. Wegen unzumutbarer Bedingungen für Inhaftierte in der Ukraine verfügte das Oberlandesgericht Oldenburg nach einem halben Jahr Haft jedoch schließlich die Freilassung des Ukrainers aus der JVA.

Onischenkos Verteidiger Dominik Klauck ist der Ansicht, dass die Vorladung zur Zeugenaussage eine „fingierte“ Situation war, deren eigentliches Ziel die Festnahme von Onischenko gewesen sei. Dies sei nach Ansicht des Rechtsanwalts nicht zulässig.

„Schockiert, was sich die Justiz da geleistet hat“

125.000 Euro – mit so viel Geld schlage die sechsmonatige Haft Onischenkos zu Buche. Das Vorgehen der Generalstaatsanwaltschaft Oldenburg wurde daher auch in der Politik diskutiert. „Wer in Niedersachsen zu einer Zeugenaussage geladen wird, muss nicht damit rechnen, verhaftet zu werden. Das kann man jedenfalls nicht als normal üblichen Vorgang bezeichnen und ist etwas, was aufgearbeitet werden muss“, so Helge Limburg, justizpolitischer Sprecher der Grünen in Niedersachsen. Laut dem NDR ist der Fall aus Sicht der Justiz noch nicht vollends vom Tisch.

Onischenkos Verteidiger Klauck erklärt gegenüber dem NDR: „Ich bin sehr schockiert, was sich die Justiz da geleistet hat.“ Nicht zuletzt sei wegen der Festnahme des Ukrainers auch die Olympia-Qualifikation seines Heimatlandes geplatzt, bedauert zudem Onischenko. Dennoch will er auf seinem Gut Einhaus in Herzlake nun langsam wieder in den Reitsport einsteigen.

Quellen: NDR, horses.nlmens jordan release dates | nike outlet quarry

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Gloria Lucie AlterRedakteurin

Hat sich parallel zum Volontariat beim St.GEORG im Studium mit „Digital Journalism“ an der Hamburg Media School befasst. Als Redakteurin liefert sie Beiträge aus den unterschiedlichsten Bereichen, von Reitlehre bis zu Produktneuheiten. Ihre Erfahrungen aus Tätigkeiten bei privaten TV-Sendern in Köln ergänzen sich mit ihrer Kompetenz in Social Media und Videocontent.

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