Andreas Helgstrand und dänischer Fernsehsender TV 2 vor Gericht in Aalborg

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Andreas Helgstrand (© von Korff)

Am Montag, 21. August 2023, fand im dänischen Aalborg eine Gerichtsverhandlung statt, bei der es um die einstweilige Verfügung geht, die Andreas Helgstrand erwirken will, um zu verhindern, dass der dänische Fernsehsender TV 2 Aufnahmen aus seinem Stall im Rahmen der Sendung „Operation X“ ausstrahlt.

Bei der Gerichtsverhandlung in Aalborg wurde noch keine Entscheidung getroffen. Aber es kam erstmals zur Sprache, was eigentlich auf dem Filmmaterial zu sehen ist, das ein eingeschleuster Mitarbeiter verdeckt aufgezeichnet haben soll.

Die dänische Zeitung Nordjyske, die auch schon über mehrere Betrugsfälle von Helgstrand Dressage berichtet hat, zitiert den Herausgeber der Sendung „Operation X“, Ketil Alstrup. Der habe vor Gericht ausgesagt, sie hätten Bilder von blutenden Mäulern, deren Wunden nicht die Zeit zum heilen bekamen. Es seien Striemen von übermäßigem Peitschengebrauch und Sporenwunden zu sehen, die mit Schuhcreme kaschiert worden sein sollen.

Auch gebe es Aufnahmen, die die in Dänemark verbotene Trainingsmethode der Rollkur zeigen. Fünf unabhängige Experten hätten dem Sender dies bestätigt. Zu den Experten zählten laut Nordjyske ein ehemaliger Reiter der Nationalmannschaft, ein Tierarzt und ein Wissenschaftler. Sie hätten übereinstimmend gesagt, dass die im Film zu sehenden Trainingsmethoden gegen das Tierwohl verstoßen. Die Rede sei von „Tierquälerei“ und „Gewalt gegen das Pferd“ gewesen.

Der von TV 2 eingeschleuste Mitarbeiter habe Gespräche zwischen den Angestellten aufgezeichnet, in denen es darum gegangen sei, wie man die Wunden der Pferde kaschiert, wenn Kunden kommen. Auch soll es die Ansage seitens eines Reiters des Stalls gegeben haben, dass zu einer bestimmten Uhrzeit keine Schlaufzügel benutzt werden dürfen, weil dann Kunden erwartet werden.

Helgstrand: „Wie ein Hund, der ab und zu beißt“

Andreas Helgstrand hat auch selbst ausgesagt. Laut Nordjyske sagte er im Zeugenstand, dass „einige der Tiere mega wild sind“. Sie müssten „gezähmt werden“ (…). Sein Vergleich: „Es ist wie bei einem Hund, der ab und zu beißt. Man muss die Pferde sofort in ihre Schranken weisen, sonst sind es gefährliche, große Tiere.“ Aber niemand bei ihm verletze die Pferde.

Aus Helgstrands Sicht wurden beim Filmen der Mitarbeiter „gewaltsam Grenzen verletzt“. TV 2 beteuerte indes auf die Gefahr des Meineids hin, dass die Mitarbeiter im Film unkenntlich gemacht werden würden.

Der nächste Gerichtstermin ist für den 4. September angesetzt.

Den vollständigen Artikel von Nordjyske finden Sie hier.

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Dominique WehrmannRedakteurin

Studierte Politologin, seit 2006 bei St.GEORG. Als Jugendliche Dressurtraining bei Hans-Georg Gerlach, Michael Settertobulte und Reitmeister Hubertus Schmidt und das auf einem selbstgezüchteten Pferd. Verantwortet die Bereiche Spitzensport und Pferdezucht. Im Presseteam des CHIO Aachen und der Pferdemesse Equitana, hat für den NDR im Fernsehen kommentiert.

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