Das Prinzip bei Kostümspringen ist es, mal etwas anderes auf dem Pferd anzuziehen. So geschehen in Wallaby im australischen Bundesstaat New South Wales. Nur dass Vielseitigkeits-Olympiareiter Shane Rose sich dazu entschloss, außer Helm und Boots nicht zu viel weitere Verkleidung zu tragen.
Shane Rose ist australischer Vielseitigkeitsreiter, hat an drei Olympischen Spielen teilgenommen und mit dem australischen Team zwei Silber- und eine Bronzemedaille gewonnen. Bei den Spielen in Tokio 2021 wurde er Zehnter der Einzelwertung. Außerdem hat er schon an fünf Weltmeisterschaften teilgenommen, zuletzt an denen 2022 in Pratoni del Vivaro. Der 50-Jährige hat in seiner Heimat nun für Aufregung gesorgt. Bei einem Kostümspringen war er in drei Verkleidungen an den Start gegangen. Eines davon war der aus dem Film „Borat“ bekannte „Mankini“. Ein Hauch von Textil, in dem zu reiten sicherlich nicht jedermanns Sache ist.
Der Start in dem Springen, der die Zuschauer nahezu zwangsläufig mit nahezu nackten Tatsachen konfrontierte, hat für den Olympioniken ein Nachspiel. Weil Beschwerden beim australischen Verband eingegangen waren, sah dieser sich genötigt, den Athleten zu befragen. Dafür war Shane Rose zwar nicht gesperrt worden, hatte aber selbst auf Starts verzichtet. Ein Prozedere, wie es in solche einem Fall in Australien üblich ist. Es ging bei der Befragung vor allem darum, ob der Vielseitigkeitsreiter mit seiner Kostümwahl am 11. Februar 2024 in Wallaby Hill gegen den Verhaltenskodex als Athlet verstoßen hat.
Vielseitigkeitsreiter Shane Rose entschuldigt sich
Zum Zeitpunkt der Anhörung hatte Shane Rose sich bereits über seine Social Media Kanäle entschuldigt. „Ich habe an diesem Kostümwettbewerb teilgenommen mit dem Ziel, den Anwesenden eine heitere Unterhaltung zu bieten“, postete der Australier auf seiner Facebook-Seite. Der Kommentar wurde allerdings, so schreibt der Guardian, später gelöscht. „Wenn mein Kostüm jemanden beleidigt hat, tut mir das aufrichtig leid, denn das war nie meine Absicht. Ich möchte mich bei jedem entschuldigen, der sich belästigt gefühlt hat“.
Gegenüber der australischen Tageszeitung Sydney Morning Herald hatte der Reiter gesagt: „Mit ein bisschen Glück wird das alles in ein paar Tagen zum Lachen sein und wir können weitermachen. Ich habe ein Kostüm getragen, das man in einem Freizeitpark oder am Strand sehen kann. Möglicherweise hat es noch niemand auf einem Pferd gemacht, aber so ist es nun mal“.
Den spaßigen Aspekt sahen auch viele aus der Eventer-Community im Vordergrund und unterstützten den Reiter auf Facebook.
In einer Pressemitteilung machte der Verband Equestrian Australia klar, dass er die Kostümwahl unpassend fand, Roses reflektiertes Verhalten danach aber akzeptiert. Damit, so heißt es in dem auf der offiziellen Webseite des Verbandes veröffentlichten Statements, stünde einer Vorbereitung von Shane Rose auf die Olympischen Spiele in Paris nichts im Weg.
Sponsor gibt Geld für Mankini-Träger
Ein Unternehmen, das das „Wallaby Hill Extravaganza“ sponsert, zeigte sich von Shane Roses Kostüm derart begeistert, dass es sich für eine besondere Aktion entschloss: Im kommenden Jahr wird es vor Ort das Angebot für Zuschauer geben, einen Manikini anzuziehen. Für jeden, der die XXS-Badehose trägt, wird das Unternehmen 100 Australische Dollar für einen guten Zweck im Bereich „Männergesundheit“ spenden.
Wo ist der Humor geblieben? Meine Güte, ich musste schon beim Lesen lachen. Der verklemmte Umgang mit Menschsein und deren Körper ist doch langsam lächerlich. Im Pferdesport gibt es wahrlich genug andere Verhaltensweisen, die kritisiert werden (müssen).
Das sehe ich ganz genauso – wenn mit der gleichen Hingabe endlich mal die wirklichen Probleme der derzeitigen Reiterei angegangen würden, wäre schon viel gewonnen. Stattdessen wird sich auf solchen Nebenkriegsschauplätzen ausgetobt (es kann ja einfach wegsehen, wem es nicht passt). Ich persönlich fand den Auftritt Shane Rose auch zum Schmunzeln.
Den Kommentaren von Ellen und Astrid ist nichts hinzuzufügen.
Ich bin genau der selben Meinung.
Ich schließe mich inhaltlich den vorhergehenden Kommentaren an. Ich finde das war eine großartige und mutige Vorstellung – mit sowenig Stoff am Körper zu reiten ist nämlich gar nicht so leicht (und zwar auch dann nicht, wenn etwas Stoff über den Sattel gelegt wird)! Der Reiter hat sich doch wirklich im Sinne des Veranstalters bemüht den Zuschauern was zu bieten – wer sowas nicht mag dem steht es frei einfach wegzusehen (ohne über den Reiter herzufallen). Dem Pferd hat es sicherlich in keiner Weise geschadet – und darauf kommt es doch an!
Außerdem: zumindest in früheren Zeiten stellte das Deutsche Reitabzeichen einen Menschen dar, der (offensichtlich) ohne jegliche Kleidung auf dem Pferd sitzt.