Black Caviar – legendäres Rennpferd mit 18 Jahren nach Geburt ihres Fohlens eingeschläfert

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Berlin, Australische Briefmarkenserie der Vollblutstute Black Caviar

Black Caviar wurde mit einer eigenen Briefmarkenserie für ihre Leistung als Rennpferd geehrt. (© galoppfoto.de)

Sie war keine lebende, sondern eine rennende Legende: Die australische Vollblutstute Black Caviar galt einst als bestes Rennpferde der Welt. Nun ist sie kurz nach der Geburt ihres neunten Fohlens eingeschläfert worden. Es gab keinen anderen Ausweg.

Black Caviar lebt nicht mehr. Wegen einer Euterentzündung war die Stute im Vorfeld der Geburt ihres neunten Fohlens behandelt worden. Als Reaktion auf die verabreichten Medikamente entwickelte die 18 Jahre alte Stute noch vor der Geburt eine Hufrehe. Das berichtete Black Caviars Trainer Peter Moody. Die Vollblutstute galt über Jahre als bester Sprinter der Welt im Rennsport. Man habe sich dazu entschließen müssen, die legendäre Stute nach der Geburt einzuschläfern, so Moody. Ihr Fohlen, ein Sohn von Snitzel, sei leider auch am folgenden Tag eingegangen.

Black Caviar – unfassbare 15 Gruppe-Eins-Siege

Black Caviar nimmt eine Sonderstellung im internationalen Rennsport ein. Die australische Stute hat alle ihre 25 Starts gewonnen. Darunter waren 15 Gruppe-Eins-Rennen, also Rennen der höchsten Kategorie, die der Rennsport kennt. Insgesamt hat die Rappstute annähernd 7,5 Millionen Australische Dollar (gut 4,5 Millionen Euro) auf der Rennbahn verdient.

In Australien, wo Black Caviar zur Welt kam, und den Großteil ihrer Karriere verbrachte, genoss sie Kultstatus. Der großartigste Sieg ihrer Karriere fand aber in Großbritannien statt: Im Rahmen der Rennwoche von Royal Ascot gewann sie 2012 die Diamond Jubilee Stakes. Die Bel Espirit-Tochter wurde in den Jahren 2010, 2011, 2012 und 2013 zur besten Sprinterin der Welt gewählt. 2013 wurde sie als bestes Rennpferd der Welt herausgestellt.

Im April 2013 verabschiedete sie sich mit einem Sieg von der Rennbahn. Ihre Karriere hatte sie als Zweijährige begonnen. Im Jahr 2008 siegte sie in zwei Rennen. Einmal mit fünf und einmal mit sechs Längen Vorsprung. Es heißt, in ihrer gesamten Rennkarriere sei nicht in einem einzigen Rennen die Peitsche zum Einsatz gekommen. Ihr wurde eine ganze Briefmarkenserie gewidmet. Sie schafften es sogar auf das Cover der Vogue.

Tod nach neuntem Fohlen

Im Stutenstall schenkte sie insgesamt neun Fohlen das Leben, wobei ihr Snitzel-Sohn kurz nach dem Einschläfern seiner Mutter ebenfalls einging. „Er wurde rund um die Uhr tierärztlich auf höchstem Niveau versorgt, konnte aber leider nicht mehr gerettet werden“, hieß es in einer offiziellen Erklärung. „Die Besitzergruppe möchte dem gesamten Veterinärteam danken, das seine Zeit und seine Bemühungen der Pflege von Black Caviar und ihrem Fohlen gewidmet hat“.

In der Stadt Nagambie, wo Black Caviar auf der Gilgai Farm zur Welt gekommen ist, erinnert ein Bronzestatue an die legendäre Stute.

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Jan TönjesChefredakteur

Chefredakteur ab 2012, seit 2003 beim St.GEORG. Pferdejournalist seit 1988. Nach Germanistik/Anglistik-Studium acht Jahre tätig bei öffentlich rechtlichem Rundfunk, ARD, SFB, RBB in Berlin. Familienvater, Radiofan, TV-erfahren, Moderator, Pferdezüchter, Podcasthost, Preise: Silbernes Pferd, Alltech Media Award. Präsident Internationale Vereinigung der Pferdesportjournalisten (IAEJ).

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  1. Heidi

    9 Fohlen in 10 Jahren plus die hohe Gewinnsumme und dann mit 18 Jahren eingeschläfert. Genug ist nie für die Rennindustrie! Ach ja, die Stakeholder… we love that horse so much and will miss her so much! She lived like a queen with the best care in the world! What a bull….

    • Doris

      Dem stimme ich absolut zu. Was die Stute (und auch das Fohlen) zuletzt durchgemacht haben, mag ich mir gar nicht vorstellen. Nicht alles lässt sich verhindern, leider, aber die Stute bis zuletzt so auszumergeln ist schon rücksichtslos und beschämend. Seriöse Züchter legen durchaus mal ein Jahr ein, in dem die Stute leer bleibt und sich erholen kann. MANN stelle sich mal vor, er wäre zehn Jahre dauerschwanger! Viel Spaß!


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