Coronavirus: Signal Iduna Cup in Dortmunder Westfallenhalle mit 1000 Zuschauern

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Dortmunder-Hallenturnier

Wegen des Coronavirus findet das Turnier in der Westfalenhalle in Dortmund ohne Publikum statt. (© www.toffi-images.de)

Das Turnier in der Dortmunder Westfalenhalle, eine der großen Traditionsveranstaltungen unter den deutschen Hallenturnieren, findet statt, aber nur mit 1000 Zuschauern in den Logen und an den Gastrotischen.

Es ist eine Veranstaltung mit klingendem Namen, das internationale Reitturnier in der Dortmunder Westfalenhalle, der Signal Iduna Cup, findet diesmal mit nur 1000 Zuschauern statt. In einer Pressekonferenz in Düsseldorf hatte NRW-Ministerpräsident Armin Laschet am Dienstagnachmittag bekanntgegeben, dass alle Großveranstaltungen mit mehr als 1000 Zuschauern in seinem Bundesland abgesagt werden sollten. Diese Maßnahme im Vorgehen gegen das Coronavirus hatte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn angeregt. Die Veranstalter des Turniers, die Agentur Escon Marketing von Dr. Kasper Funke, hatte sich danach für mehr als einen Tag in Schweigen gehüllt. Auch die Organisatoren des zeitgleich stattfindenden Indoor Brabant in ’s-Hertogenbosch in den Niederlanden wollten zunächst nur 10000 Zuschauer in die Halle lassen. Mittlerweile haben die Niederländer, auch nach Druck seitens des nationalen Reiterverbandes (KNHS) und des Olympischen Komitees der Niederlande, bekannt gegeben, ganz auf Zuschauer verzichten zu wollen. Aus Dortmund gab es zu diesem Zeitpunkt immer noch keine Nachricht.

Schneller reagiert hatten die Verantwortlichen beim BVB. Am Samstag spielt Borussia Dortmund gegen Schalke 04 im Westfalenstadion satt. Das Stadion, offiziell der Signal Iduna Park, befindet sich direkt neben den Westfalenhallen. Die Begegnung wird ohne Zuschauer durchgeführt. Damit wird das „Revierderby“ zum „Geisterspiel“. Der BVB beziffert den daraus entstehenden Verlust mit ca. drei Millionen Euro.

1000 Zuschauer in der Westfalenhalle

Turnierstart in Dortmund ist morgen. Die U25-Intermédiaire II, der Derby Dressage Cup, soll den Auftakt machen. In der Dortmunder Westfalenhalle stehen für die Dressurreiter Grand Prix und Grand Prix Special auf dem Programm. Highlight im Parcours ist der Große Preis der Bundesrepublik Deutschland am Sonntagnachmittag. Geklatscht wird wohl wenig, Pfleger und – so die sich nicht vom Risiko schrecken lassen – Besitzer und geladene Gäste in den „Logen und Gastrotischen“ ausgenommen. Journalisten und Influencer dürfen in die Halle.

Am Mittwoch hatte die Stadt Dortmund bereits signalisiert, dass an eine reguläre Durchführung des Turniers nicht zu denken sei. Erst am Donnerstagnachmittag kam dann die Verlautbarung seitens des Veranstalters. Früher ging es nicht, so der für die Pressearbeit verantwortliche Niklas Droste gegenüber St.GEORG online. Er habe mit den in Dortmund Verantwortlichen so lange an dem entsprechenden Konzept arbeiten müssen. Hier der Wortlaut der Pressemitteilung:


PRESSEMITTEILUNG
Das internationale Reitturnier SIGNAL IDUNA CUP in Dortmund vom 12. – 15. März findet statt, wird aber zum Schutz vor einer weiteren Ausbreitung des Coronavirus streng reglementiert. Das Gesundheitsamt der Stadt Dortmund teilte dem Veranstalter ESCON Marketing GmbH und der Westfalenhalle Dortmund heute die Auflagen mit, die nun gemeinsam umgesetzt werden. Danach können die Sportprüfungen des CDI/ CSI stattfinden. Darüber hinaus werden 1.000 Besucher die beliebte Sportveranstaltung in der Westfalenhalle verfolgen. Damit berücksichtigt der SIGNAL IDUNA CUP den Erlass des Ministeriums für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes NRW vom 10. März 2020, der Veranstaltungen mit mehr als 1.000 Besuchern untersagt.

Nordrhein-Westfalen ist vom neuartigen Coronavirus am stärksten betroffen. Die Behörden sind daher zum verantwortungsbewussten Handeln gezwungen, um die weitere Ausbreitung von Infektionen zu verlangsamen.  Ein Vorgehen, das von Turnierveranstalter ESCON-Marketing GmbH vollständig mitgetragen wird. Die Auflage, dass maximal 1.000 Besucher an der Veranstaltung teilnehmen, führt leider dazu, dass nur der Innenraum bespielt werden kann. Das bedeutet, dass neben den Reitern, Offiziellen, akkreditierten Journalisten, Influencern und Mitarbeitern nur die Gastrotische und Logentische geöffnet sein werden.  Der Zutritt zu den Rängen 4-219 ist untersagt. „Wir bedauern das zutiefst, denn die Fans des Pferdesports auf den Rängen machen eine Veranstaltung erst rund”, so Dr. Kaspar Funke, Geschäftsführer der ESCON-Marketing GmbH. In enger Abstimmung mit dem Reiterverein Dortmund, der ideeller Partner des SIGNAL IDUNA CUP ist, haben sich ESCON Marketing, RV Dortmund und die Westfalenhallen entschieden die Veranstaltung stattfinden zu lassen, zumal der internationale Sportkalender eine Verschiebung in der Praxis nicht zulässt und der Aufbau bereits abgeschlossen ist.
Daher übernimmt ESCON-Marketing GmbH in Zusammenarbeit mit der Westfalenhalle das im Fußball praktizierte Modell: Der Sport findet statt, wird im Livestream via clipmyhorse.tv aus der Westfalenhalle auch zu sehen sein. Die Westfalenhalle Dortmund setzten ihre Schutzmaßnahmen – wie bereits seit mehreren Wochen praktiziert – weiter um. Dazu zählen u.a. Erhöhung der Zahl an Handdesinfektionsspendern in den Sanitäreinrichtungen, zusätzliche Reinigungsmaßnahmen, Ausrollen der Aufklärungskampagne zu den Themengebieten „Händewaschen“, „Husten / Niesen“ sowie „Handshake-Policy“.
Die Besucher können ihre Eintrittskarten an den Vorverkaufsstellen zurückgeben, an denen sie die Karten erworben haben und erhalten dann den Kartenpreis erstattet.


Der Veranstalter hatte die Teilnehmer schon vorab darüber informiert, dass das Turnier ohne Publikum durchgeführt wird. Eine offizielle Mitteilung, weder in Form einer Pressemitteilung, noch auf den Sozialen Medien oder der Webseite der Veranstaltung, suchte man vergeblich. Dort war auch am Donnerstagnachmittag immer noch ein Hinweis vom 9. März online.

Screenshot Signal Iduna Cup

Veralteter Hinweis auf der Webseite des Signal Iduna Cups 2020 (© Screenshot Signal Iduna Cup)

Wer auf den Link klickte, landete auf der Webseite der Westfalenfallen. Dort findet sich ein Bild der Halle in schwarz-weiß mit dem Verweis auf den Coronavirus. Der nächste Klick führt ins Leere: Fehler 404 – nichts geht mehr. Informationspolitik muss wohl in Dortmund noch gelernt werden.

Screenshot Westfalenhallen

Webseite der Westfalenhallen zum Thema Coronavirus: Seite nicht gefunden, Fehler 404 (© Screenshot Westfalenhallen)

Der Signal Iduna Cup ist die erste große Reitsportveranstaltung, die wegen des Coronavirus mit eingeschränkter Zuschauerzahl stattfindet. Zuvor war allerdings schon der Bundesberufsreitertag abgesagt worden. Die weltweit größte Sportveranstaltung des Jahres, die Olympischen Spiele in Tokio, sollen aber, so der aktuelle Stand, durchgeführt werden. In einem Brief hatte sich IOC-Präsident Thomas Bach an die Sportgemeinde gewendet. Ludger Beerbaum hatte seine Hengstschau in Riesenbeck bereits abgesagt, auch die des Gestüts Westfalenhof und die der Station Beckmann findet nicht statt.

Corona und der Pferdesport

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Jan TönjesChefredakteur

Chefredakteur ab 2012, seit 2003 beim St.GEORG. Pferdejournalist seit 1988. Nach Germanistik/Anglistik-Studium acht Jahre tätig bei öffentlich rechtlichem Rundfunk, ARD, SFB, RBB in Berlin. Familienvater, Radiofan, TV-erfahren, Moderator, Pferdezüchter, Podcasthost, Preise: Silbernes Pferd, Alltech Media Award. Präsident Internationale Vereinigung der Pferdesportjournalisten (IAEJ).

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