Lahmheiten: Immer aus allen Perspektiven betrachten!
Heel Vet lud ein zum Expertentalk: Liegt es an der Sehne, an einer Rückenblockade, an einem Tritt? Wenn das Pferd lahmt, kommen viele Ursachen in Frage – wer kennt das nicht?
Tierärztin Dr. Annette Wyrwoll, Hufschmied Hans-Peter Schmid, Tierärztin (mit Schwerpunkt Naturheilkunde) Anke Domberg und Pferdeosteopath Stefan Stammer diskutierten beim Heel Vet Talk aus den verschiedensten Blickwinkeln über Lahmheiten und wie sie am besten ganzheitlich behandelt werden.
Wie wichtig die Zusammenarbeit von Tierarzt, Hufschmied, Osteopath und Naturheilkunde ist, betonten alle vier Referenten und Stefan Stammer brachte es mit einem Wort auf den Punkt: das „Dawos“-Prinzip: Da wo es wehtut, ist nicht immer die Ursache zu finden.
Pferdebesitzer sollten sich immer erklären lassen, warum ein Therapeut was macht, riet Stefan Stammer und sie sollten auch nachfragen, welche Möglichkeiten es noch gibt, fügte Anke Domberg hinzu. Die Tierärztin greift gerne zu biologischen Arzneimitteln wie Zeel oder Traumeel ad us. vet. und kombiniert so die Schulmedizin mit der biologischen Therapie.
Als Fragen der St.GEORG-Leser und aus dem Publikum kamen, zeigte sich, dass auch Tierärztin Dr. Annette Wyrwoll auf alternative Heilmethoden setzt. „Was kann ich tun, wenn mein Pferd ein Fesselringband-Syndrom hat? Ist eine Operation zwingend?“ Die prägnante Antwort der Tierärztin: „Beim Fesselringband-Syndrom würde ich nicht gleich operieren. Ich würde Traumeel verabreichen, das entzündungshemmend wirkt, und Heparin geben, das das Gewebe weicher macht.“
Dass Lahmheiten ein brisantes Thema sind, zeigte die nächste Frage aus dem Publikum: „In unserem Stall wird viel diskutiert, ob man beim Hufeisen des Vorderhufes ein oder zwei Aufzüge verwenden sollte. Was halten Sie davon?“ Hans-Peter Schmid kennt die Diskussion zu gut, selbst Hufschmiede sind hier geteilter Meinung.
Schmid sprach sich für zwei Aufzüge aus – aber nur, wenn das Pferd gesund ist und die Aufzüge zwischen dem ersten und zweiten Hufnagel liegen. Das Pferd kann so besser abrollen und der Hufmechanismus wird nicht eingeschränkt. „Liegen sie weiter hinten, also auf Höhe zweiter und dritter Nagel, kann der Hufmechanismus nicht mehr richtig arbeiten“, erklärt der Hufschmied, der bei jedem Eisen eine runde Zehenrichtung anschmiedet, damit ein Pferd gut abrollen kann. Schmid ist Experte für orthopädische Beschläge und weiß genau, bei welchem Problem welches Eisen die Therapie fördert. Der Experten-Talk zog hunderte von Gästen an, es mangelte nicht an Fragen – und hätte noch länger dauern können …
Ausbildungs-Talkrunde: Karriereplanung im Reitsport
Drei Experten kamen zusammen, um die interessierten Gäste über Berufe rund um den Pferdesport aufzuklären und zu informieren: Landoberstallmeisterin Dr. Astrid von Velsen, Pferdewirtschaftsmeister und Betriebsberater Uwe Karow und der Dekan der Hochschule Nürtingen, Professor Dirk Winter. Moderiert wurde das Gespräch von St.GEORG-Redakteurin Kerstin Niemann.
Praktische Hinweise zur Berufswahl und zu Karrierechancen als Berufsreiter sowie viele wertvolle Tipps für das Studium der Pferdewissenschaft erwarteten hier die Zuhörer. Das Suchen von Nischen und das Verknüpfen verschiedener Wissensbereiche, so waren sich die Experten einig, sei die beste Idee, um seine Karriere langfristig nach vorne zu bringen.
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Seite 8: Dankeschön
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