EHV-1: FEI-Bericht zum Ausbruch in Valencia 2021, weitere Pferde in Thermal eingeschläfert

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Herpes beim Pferd

Ist ein Pferd an Herpes erkrankt, kann sich die Krankheit schnell ausbreiten. (© St.GEORG)

Rund ein Jahr ist seit dem verehrenden Herpes-Ausbruch während der CES-Tour in Valencia vergangen. Die FEI hat die Vorkommnisse in einem dreiteiligen Bericht aufgearbeitet, dessen erster Teil nun veröffentlicht wurde. Der aktuelle Ausbruch in dem Desert International Horse Park in Kalifornien verdeutlicht die Relevanz und Dringlichkeit des Berichts.

„Die Bedeutung der Untersuchungsergebnisse und des Berichts selbst sind durch den aktuellen Ausbruch in den Vereinigten Staaten noch deutlicher geworden und unterstreichen einmal mehr die Tatsache, dass es bei EHV nie ein Nullrisiko geben wird. Wir müssen bei jeder Veranstaltung und in jedem Stall dafür sorgen, dass die richtigen Biosicherheitsmaßnahmen für unserer Pferde getroffen werden. Und wir haben jetzt die Mittel dazu, vorausgesetzt, wir arbeiten als Gemeinschaft zusammen, um die Durchsetzung und Einhaltung der Maßnahmen zu gewährleisten“, erklärt FEI-Präsident Ingmar De Vos die aktuellen Umstände.

Am 11. Februar 2022 meldete der Desert International Horse Park den EHV-1 Ausbruch. Pferde befanden sich in Quarantäne ab, währenddessen lief der Wettbewerb weiter, auf eigene Gefahr, bis am 18. Februar die ersten neurologischen Symptome bei einem Pferd auftraten. Vier Pferde aus Thermal gingen im Anschluss bei der L.A. Horse Show in Los Angeles an den Start. Die Folgen: Eines von ihnen wurde vor Ort eingeschläfert. Auch in Thermal ist ein weiteres Pferd verstorben sowie eine Stute, die in ihrem heimischen Stall von Pferden aus Thermal angesteckt wurde. Von den mehr als zwanzig erkrankten Pferden sind somit bereits drei verstorben. Am vergangenen Wochenende wurden die restlichen Turniere in Thermal, die L.A. Horse Show und die Turniere in Rancho Murieta, wo sich ebenfalls ein Pferd aus Thermal aufhielt, abgesagt. Vergangene Woche sperrte die FEI dann alle risikobehafteten Pferde, Ausnahme sind zweifach negativ getestete und einfach-negative 21 Tage nach Verlassen eines Turniers in Kalifornien.

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Aufarbeitung des Valencia-Ausbruchs mit Schlussfolgerungen

Im vergangenen Jahr starben im Zuge des EHV-1 Ausbruchs, der im spanischen Valencia seinen Ursprung hatte, insgesamt 18 Pferde. In insgesamt zehn Ländern wurden Fälle bekannt, darunter in Belgien, Dänemark, Frankreich, Deutschland, Italien, Katar, Spanien, Slowakei, Schweden und in der Schweiz. Die FEI verpflichtete sich daraufhin zur transparenten Untersuchung der damaligen Vorgehensweise und zur Veröffentlichung ihrer Ergebnisse.

Teil 1: Analyse der Ereignisse, Kritik an Veranstaltern und Selbstkritik

„Der erste Teil des Berichts untersucht, was schief gelaufen ist und was die FEI und unsere Gemeinschaft getan haben oder hätten tun können, um die Auswirkungen und die Verbreitung des Virus zu minimieren. Es ist klar, dass Fehler gemacht wurden, und wir alle müssen daraus lernen, damit wir sicherstellen, dass es nie wieder zu einem Ausbruch mit solch verheerenden Auswirkungen kommt,“ erklärt FEI-Präsident Ingmar de Vos. Auf den 39 Seiten mit 96 Seiten Anhang der seit dem 28. Februar online erhältlichen Ausarbeitung, kommen Experten wie Dr. Göran �kerström (Veterinärdirektor der FEI), Grania Willis (ehemaligen Kommunikationsdirektorin der FEI, jetzigen Beraterin der FEI) zu Wort. Auch die FEI-Arbeitsgruppe Veterinärepidemiologie und andere Veterinärexperten, FEI-Präsident Ingmar De Vos und Generalsekretärin Sabrina Ibáñez sowie die FEI-Veterinär- und Rechtsabteilung haben sich an der Aufarbeitung beteiligt.

Zusammenfassung

Als Begründung für den Ausbruch heißt es in dem Bericht zunächst, dass es nicht an der hochansteckenden Krankheit selbst liege. Vielmehr hätten andere Risikofaktoren und menschliches Versagen dazu geführt. Im Konkreten ist damit vor allem gemeint:

• Die Trennung der Pferde nach Erkennen der Infektion mit EHV-1 erfolgte viel zu spät, auch weil die FEI sowie die spanischen Veterinärbehörden von Seiten der Veranstalter zu spät darüber informiert worden seien. Dadurch haben abgereiste Pferde das Virus in anderen Gebieten auf der Welt verschleppen können.

• Viele der abreisenden Pferde verließen das Gelände des CES Valencia unkontrolliert und ohne die erforderlichen Gesundheitspapiere. Pferdebesitzer hätten die Flucht ergriffen, weil sie durch fehlende Biosicherheitsprotokolle kein Vertrauen mehr in die Lagebewertung gehabt hätten. Der unkontrollierte Abgang vieler Pferde habe ebenfalls zur Folge gehabt, dass sich das Virus in anderen Austragungsorten verbreiten konnte.

• Als hilfreich hat sich laut FEI die 2020 installierte Bestimmung im Veterinärreglement erwiesen, nach der die FEI zügig alle 752 Risikofälle sperren konnte und hiermit einer noch weiteren Ausbreitung des Virus entgegenwirken konnte.

• Die FEI räumt ein, dass sie sich früher an die spanischen Veterinärbehörden hätte wenden müssen, um mehr Tierärzte nach Valencia schicken zu können. Das FEI-Hauptquartier habe die Brisanz der Lage erst erfassen können, nachdem sich ein Besitzer eines schwer erkrankten Pferdes persönlich meldete.

• In der Rückschau erwiesen sich auch die unklaren Zuständigkeiten vor Ort in Valencia als problematisch. Dort hat die FEI bereits Abhilfe geschaffen und eine erweiterte  Zuständigkeit der FEI im Reglement 2022 aufgenommen. Unter anderem kann der FEI-Generalsekretär Wettbewerbe während einer FEI-Veranstaltung absagen, wenn ein EHV-1-Ausbruch auftritt.

• Die FEI möchte für die Zukunft eine „emergency response unit“, also eine Notfalleinheit, auf den Plan rufen. Diese könne bei einem Krankheitsausbruch jedweder Art auf einem internationalen Turnier sofort alarmiert und z. B. dem jeweiligen nationalen Verband zur Verfügung gestellt werden. Bestehen soll die Einheit aus „Top-Tierärzten, die auf die Behandlung von Pferden spezialisiert sind, die von einer schweren Krankheit betroffen sind, und die Proben für Tests mit geeignetem Probenahmematerial in Übereinstimmung mit den Richtlinien für serielle Probenahmen bei Pferden auf FEI-Veranstaltungen nehmen“, heißt es in Teil 1 des Berichts. Darüber hinaus sei für die Notfall-Einheit eine Person im Bereich der Verwaltung wünschenswert, bei der gebündelt Daten über die Pferde, ihre Behandlung, ihren Impfstatus und andere zugrunde liegende Gesundheitsprobleme usw. zusammenlaufen und erfasst werden.

Worten sollen dabei Taten folgen. Die FEI kündigt an, in Teil 3 des Berichts all diejenigen Personen zu würdigen, die sich in der Krise solidarisch gezeigt und geholfen haben, einen noch schlimmeren Verlauf des EHV-1-Ausbruchs abzuwenden.

Gleichwohl sei der erste Teil des Berichts Grundlage dafür, die Verantwortlichen, die Fehlverhalten gezeigt haben, zur Rechenschaft zu ziehen und entsprechende Maßnahmen einzuleiten. Zuvor wolle die FEI dafür die individuellen Verantwortlichkeiten festlegen, heißt es, um die einzelnen Fälle dann an die FEI-Rechtsabteilung zu übergeben. Zu gegebener Zeit werde dann über den Verlauf rechtlicher Verfahren wieder informiert werden. Erneut gesteht die FEI an dieser Stelle die eigenen Versäumnisse ein. Beim Ausbruch in Valencia 2021 habe man die dort geltenden Regeln „nicht optimal beaufsichtigt und ihre Durchsetzung durch die relevanten Parteien nicht sichergestellt“.

Und es geht noch weiter: „Als internationaler Dachverband muss die FEI ihren Teil der Schuld für die unzureichende Aufklärung unserer Gemeinschaft übernehmen. Die FEI hat nicht sichergestellt, dass die OKs, Offiziellen, Athleten und ihr Umfeld auf eine solche Situation vorbereitet waren. Die FEI verfügte nicht über eine Struktur, um die Durchsetzung der Vorschriften zu gewährleisten. Wir, als Gemeinschaft, waren nicht bereit.“ Auch hier seien Verbesserungen erreicht worden:

• die FEI bilde OKs, Offiziellen und Athleten auf diesem Gebiet nun besser aus,

• die nun obligatorische FEI Horse App sichere nun die Durchsetzung der Regeln und ihre Kontrolle während der Veranstaltung und vor der Abreise ab.

• Künftig solle es vor Touren mit mehr als 400 Pferden eine umfassende Inspektion geben, um sicherzustellen, dass die erforderlichen Maßnahmen im Rahmen der Biosicherheitsvorschriften getroffen wurden. Auch Kontrollbesuche während einer Veranstaltung schließt die FEI nicht aus.

Teil 2: Die Wirksamkeit von Regularien

Gesetze und Vorschriften werden in dem zweiten Abschnitt des Berichts genauer beleuchtet. Am 25. und 26. April wird Teil 2 im Rahmen des FEI-Sportforum 2022 veröffentlicht.  Eine Bewertung der Effektivität der Maßnahmen sowie neue Elemente im FEI-Veterinärreglement 2022, die als Folge von Valencia aufgestellt wurden sind, schließt den Mittelteil des Berichts ab.

Teil 3: Wie geht es weiter?

Eine für den Reitsport sehr bedeutende Frage ist, wie solch ein schwerer Ausbruch des Equinen Herpes Virus aus veterinärmedizinischer Sicht noch verhindert oder eingedämmt werden kann. Eine Impfpflicht für Turnierpferde ab 2023 ist national in Deutschland zum Beispiel bereits beschlossen, zur Sprache kommen jedoch beispielsweise globale Impfprotokolle. Professor Lutz Göhring, Spezialist für Infektionskrankheiten bei Pferden und EHV am Gluck Equine Research Center, führt unter Betrachtung von wissenschaftlichen Daten Vor- und Nachteile der Impfung auf und inwiefern sie solch einen Ausbruch auf einer FEI-Veranstaltung hätte verhindern können.

Zum vollständigen Teil 1 des EHV-1-Berichts der FEI gelangen Sie hier.cheap air jordan 11 | Yeezys – Jordans, Musee-jacquemart-andre News, Jordan Essentials Statement Hoodie – release dates & nike.

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Gloria Lucie AlterRedakteurin

Hat sich parallel zum Volontariat beim St.GEORG im Studium mit „Digital Journalism“ an der Hamburg Media School befasst. Als Redakteurin liefert sie Beiträge aus den unterschiedlichsten Bereichen, von Reitlehre bis zu Produktneuheiten. Ihre Erfahrungen aus Tätigkeiten bei privaten TV-Sendern in Köln ergänzen sich mit ihrer Kompetenz in Social Media und Videocontent.

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