Wegen seines 2017 diagnostizierten Gehirntumors hatte der kanadische Olympiasieger Eric Lamaze seine aktive Karriere im Springsattel zuletzt immer wieder zeitweise auf Eis legen müssen. Nun will er ganz aufhören.
Das kündigt er unter anderem auf seiner Homepage an. Wobei von Wollen wohl eher nicht die Rede sein kann: „Ich treffe diese Entscheidung mit großem Bedauern“, sagt der 53-Jährige. „Da ist ein Teil in mir, der wirklich frustriert ist, dass ich gegen den Krebs gekämpft habe in der Hoffnung, wieder reiten zu können. Und ich bin am Boden zerstört, dass das nun nicht der Fall sein wird.“
Er habe immer gesagt, dass er selbst die Entscheidung treffen werde, wenn es an der Zeit ist, aufzuhören. Sein Gesundheitszustand habe ihn nun gezwungen, diese Entscheidung früher zu treffen, als ihm eigentlich lieb war. „Aber der Silberstreifen am Horizont ist, dass ich immer noch den Willen habe zu siegen und dass ich durch meine neue Rolle als Equipechef das kanadische und den Sport, den ich liebe, voranbringen kann.“
Er müsse seinen Fokus nun dahingehend verlagern, sein Wissen an seine früheren Mitreiter weiterzugeben. „Ich habe es immer geliebt zu unterrichten und Reiter und Pferde auf Championate vorzubereiten. Ich werde diesen Reitern all die Möglichkeiten geben, die ich in meinem Leben hatte und ich habe tolle Ideen für die Zukunft. Ich möchte, dass jeder kanadische Reiter weiß, dass seine Träume auch meine Träume sind. Wenn sie gewinnen, gewinne ich auch.“
Im Februar wurde Eric Lamaze als Nachfolger für Mark Laskin Equipechef der kanadischen Springreiter. Eine Aufgabe, die sehr viel zeitintensiver ist, als er zuerst gedacht hatte, wie Lamaze sagte. Aber die Begeisterung und die Unterstützung durch die kanadischen Reiter habe ihm seine Entscheidung sehr viel leichter gemacht. „Was ich persönlich aufgebe, dadurch, dass ich keine Turniere mehr reite, bekomme ich zehnfach zurück, indem ich die anderen kanadischen Reiter auf ihrem Weg zum Erfolg führe.“
Über Eric Lamaze
Eric Lamazes internationale Karriere im Sattel währte 30 Jahre lang. 1992 wurde er erstmals ins kanadische Team berufen. Seither hat er mehr Medaillen und Erfolge gesammelt, als jeder seiner reitenden Landsleute vor ihm.
Highlight seiner Karriere war die Einzelgoldmedaille bei den Olympischen Spielen 2008 und Silber mit der Mannschaft. Damals saß er im Sattel des unvergessenen Hickstead, mit dem er auch ansonsten seine größten Erfolge gefeiert hat.
Doch nach Hickstead hatte Lamaze das Glück, ein zweites „Pferd seines Lebens“ zu treffen: die von Holger Wulschner ausgebildete Hannoveraner Stute Fine Lady. Sie trug ihn zu Einzelbronze bei den Olympischen Spielen 2016 in Rio und diversen weiteren Siegen, unter anderem zweimal hintereinander im Preis von Europa beim CHIO Aachen.
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