Vor rund zehn Jahren sorgte der Fall Uno Donna Unique für Schlagzeilen, als Andreas Helgstrand beim Verkauf der ehemaligen Weltmeisterin der jungen Dressurpferde mehrere 100.000 Euro unterschlagen haben soll. Nun sieht sich der dänische Pferdehändler erneut mit Betrugsvorwürfen konfrontiert.
Die dänische Website Nordjyske berichtet von mehreren Fällen, bei denen Andreas Helgstrand Mitbesitzern der Pferde, die er verkauft hat, unter anderem niedrigere Verkaufspreise angegeben haben soll, als tatsächlich gezahlt wurden. Laut Nordjyske.dk gibt es mehrere Fälle, zitiert wird ein dänisches Paar, das sich an dem neunjährigen Totilas-Sohn Toronto Lightfoot beteiligt hatte.
Louise Lynge und Simon Lorenzen, so die Namen des Paares, erklärten dem dänischen Newsportal, sie seien im Herbst 2021 von Andreas Helgstrand informiert worden, dass Toronto Lightfoot für 200.000 Euro verkauft worden sei. Nach Abzug aller Kosten und Aufteilung des Betrages blieben 75.000 Euro für das Paar übrig.
Louise Lynge ist selbst Reiterin und sagt, das sei ihr verdächtig vorgekommen. Angesichts der Qualität des Pferdes sei der Kaufpreis zu niedrig gewesen. Sie habe darum gebeten, den Kaufvertrag einzusehen, doch das sei abgelehnt worden. Auch sei ihr die Auskunft über die Identität des Käufers verweigert worden. Das Pferd sei nach Kanada gegangen, aber an wen, sagte Helgstrand ihr gegenüber nicht, weil es „nicht Teil des Deals“ gewesen sei.
Außerdem soll Andreas Helgstrand es geschafft haben, Pferde, an denen er Anteile hielt, vor deren Verkauf vollends erworben zu haben. Das sei den Mitbesitzern aber gar nicht klar gewesen, behaupten diese gegenüber dem dänischen Portal. Im Falle von Louise Lynge und Simon Lorenzen liegt Nordjyske dazu auch ein Vertrag vor, aus dem hervorgeht, dass Helgstrand dem Paar Toronto Lightfoot abgekauft habe. Aber Lynge und Lorenzen sagen, sie hätten diesen Vertrag nie unterzeichnet. „Wir wurden im Dunkeln gelassen – die ganze Zeit über“, so Louise Lynge.
Eigene Recherchen des Paares führten in die Helgstrand-Niederlassung in Deutschland. Sie gaben sich als niederländische Pferdehändler aus, die sich für Toronto Lightfoot interessieren, und fragten, in welcher Preisklasse das verkaufte Pferd gelegen habe. Eva Möller, die Helgstrand Deutschland zusammen mit ihrem Mann Ulf leitet, gab laut Nordjyske.dk in der Antwort-Mail an: „Toronto wurde für 350.000 Euro verkauft“. Also 150.000 Euro mehr, als Andreas Helgstrand dem Ehepaar ursprünglich mitgeteilt hatte.
Damit konfrontiert, habe Andreas Helgstrand erklärt, Eva Möller habe den Listenpreis für das Pferd angegeben, nicht den tatsächlichen Verkaufspreis.
Zudem hätten das Paar am 30. Dezember eine E-Mail von Helgstrand Dressage erhalten, in der der Betriebsleiter Per Jensen erklärte, der tatsächliche Verkaufspreis des Pferdes seien 315.000 Euro gewesen. Die 200.000 Euro, die Andreas Helgstrand genannt hatte, seien der Betrag gewesen, der nach einer Reihe von Ausgaben übrig geblieben sei.
Von diesen Ausgaben sei Lynge und Lorenzen allerdings gar nichts bekannt gewesen. Unter anderem sei das Pferd für 35.000 Euro in England untergebracht worden. Als das Paar entsprechende Nachweise und Rechnungen zu sehen verlangte, erhielt es die Auskunft, es dauere zu lange, diese rauszusuchen. Die Angaben seien Schätzungen.
Anderer Einkaufspreis
Ungereimtheiten gebe es aber nicht nur beim Ver-, sondern auch beim Einkauf des betreffenden Pferdes. Als Louise Lynge und Simon Lorenzen sich an Toronto Lightfoot mit 50 Prozent beteiligen wollen, habe Andreas Helgstrand angegeben, 600.000 Dänische Kronen für das Pferd bezahlt zu haben (gut 80.000 Euro), als er es beim Gestüt Lightfoot erwarb. Lynge und Lorenzen müssten sich dementsprechend mit 300.000 Dänischen Kronen beteiligen, wenn sie eine 50-50-Partnerschaft wollten.
Nordjyske.dk gibt jedoch an, erfahren zu haben, dass Andreas Helgstrand selbst nur 300.000 Kronen bezahlt hat. Damit konfrontiert, habe Helgstrand keine Angaben zum Einkaufspreis machen wollen. Er sagte aber, das Pferd habe ihm bereits zur Hälfte gehört, weil es eine Vereinbarung mit den Züchtern vom Gestüt Lightfoot gebe, dass sie keine Decktaxe bezahlen, dafür aber 50 Prozent der Anteile an den Pferden Helgstrand gehören. Tatsächlich zeigt das Gestüt auf seiner Facebook-Seite mehrere Pferde unterschiedlichen Alters, die alle von aktuellen oder ehemaligen Helgstrand-Hengsten abstammen.
Die Geschichte von Toronto Lightfoot scheint aber noch nicht zu Ende zu sein. Das Ehepaar Lynge/Lorenzen berichtet, sie seien inzwischen von Andreas Helgstrand darüber informiert worden, dass das Pferd zurückgenommen werden müsse. Bei MRT-Untersuchungen Anfang Februar habe sich gezeigt, dass der neunjährige Wallach ein gesundheitliches Problem habe. Noch Anfang März, am 5.3., sagte Toronto Lightfoots kanadische Reiterin Camille Carier Bergeron auf Eurodressage, Toronto Lightfoot zeige „großes Talent für den Grand Prix“ und sei ihre „Hoffnung für Olympia 2024“.
Die beiden Originalmeldungen von nordjyske.dk finden Sie hier und hier. Auch horses.nl hat die Geschichte bereits aufgegriffen.
Statement von Andreas Helgstrand
Wir haben Andreas Helgstrand um eine Stellungnahme gebeten und folgendes Statement von ihm bekommen:
„Wir haben im Laufe der Jahre in einer Reihe von langjährigen professionellen Partnerschaften viele erfolgreiche Verhandlungen geführt und Geschäfte abgeschlossen, und es ist umso frustrierender, wenn es in einigen Fällen zu Unstimmigkeiten oder Missverständnissen kommt über Bedingungen, Preise, Kosten und die Garantie, die wir im Zusammenhang mit einem Verkauf geben.
Wir übernehmen bei diesen Geschäften ein erhebliches Risiko und eine große Verantwortung für unsere Partner, und in einem dieser konkreten Fälle war die Garantie nach einem einjährigen Verkaufsprozess und einem abgeschlossenen Verkauf von großer Bedeutung, da wir das Pferd zurücknehmen mussten.
Wir sind immer bestrebt, die besten Ergebnisse für unsere Partner zu erzielen, und in den konkreten Fällen standen wir in engem Dialog mit unseren Partnern, um die Unstimmigkeiten zu lösen. Auch wenn wir uns sehr bemühen, unseren Partnern entgegenzukommen, gibt es leider Fälle, in denen wir nicht alle zufrieden stellen können.“
Der Fall Donna Unique
Der erste Pferdedeal, bei dem Ungereimtheiten öffentlich wurden, war der von Donna Unique. Die dänische Don Schufro-Tochter aus dem Gestüt Uno von Joan Andreasen war unter Andreas Helgstrand Weltmeisterin der jungen Dressurpferde 2010 gewesen. Sie gehörte damals Helgstrand und dem Gestüt Uno zusammen. Als Donna Unique dann an das Ehepaar Jasper-Kohl vom Gestüt Peterhof verkauft wurde, soll Helgstrand gegenüber seiner Mitbesitzerin einen Kaufpreis angegeben haben, der 900.000 Euro unter dem Preis lag, den er tatsächlich erzielt hatte.
Donna Unique war damals für Patrik Kittel gedacht gewesen, der bei dem Deal auch an der Provision beteiligt gewesen sein soll. Die Wege von Gestüt Peterhof und Patrik Kittel trennten sich daraufhin vorübergehend. Doch als Dorothee Schneider den Beritt von Sezuan aufgab, wurde die Kooperation mit Kittel reaktiviert. Der sollte den dreifachen Weltmeister in den Grand Prix-Sport bringen. Doch das ist nie passiert. Sezuan ist inzwischen außerdem seit Jahren gelegt.
Jan Tönjes/Dominique Wehrmannnike air jordan 1 factory outlet | nike factory outlet philadelphia
Das ist nur die Spitze des Eisberges….
Wie ich schon sagte, nur die Spitze des Eisberges!
https://www.horses.nl/dressuur/helgstrand-dressage/nordjyske-legt-veilingtruc-helgstrand-bloot/
Weitere Machenschaften von Helgstrand aufgedeckt!
Wer jemals glaubte, die Auktionspreise wären reel, der glaubt auch an den Weihnachtsmann!
Anfang vom Ende? Es mehren sich die Gerüchte, dass Waterland sehr ungehalten über die Berichte ist. In dem Metier ist understatement und Zurückhaltung oberstes Gebot. Die PE Gesellschaften unterliegen strengen Prüfungen und keiner riskiert die wegen unlautere Machenschaften!
was will man von solchen Menschen noch erwarten?
https://www.writingofriding.com/in-the-media/dressage-in-crisis/attachment/helgstrand-rollkur-horse-leaping/