Am 1. Juni findet die Auftaktveranstaltung des Umweltbundesministeriums (BMUV) zur Dialogreihe Wolf statt. Im Rahmen einer Pressekonferenz im Vorfeld fordern Verbände der Landnutzer und Weidetierhalter – wieder mal – die Änderung der Wolfspolitik.
Die Pressekonferenz, in der sich auch FN-Vizepräsidentin Anett Schellenberger äußerte, wurde von folgenden Verbänden durchgeführt: dem Aktionsbündnis Forum Natur, dem Bundesverband Deutscher Ziegenzüchter, der Vereinigung Deutscher Landesschafzuchtverbände, dem Bundesverband für landwirtschaftliche Wildhaltung, dem Bundesverband Rind und Schwein, der Bundesarbeitsgemeinschaft der Jagdgenossenschaften und Eigenjagdbesitzer, dem Deutschen Jagdverband, dem Deutschen Bauernverband und der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN). Thema war die Dialogreihe Wolf, die eine sachliche Diskussion auf diesem Themengebiet ermöglichen soll, und Teil des Koalitionsvertrages ist. Dabei wurde von mehreren Sprechern auf die aktuelle Situation hingewiesen und Forderungen zu Änderungen in der Wolfspolitik gestellt.
„Keine Zeit mehr“
So mahnte der Generalsekretär des Deutschen Bauernverbands, Bernhard Krüsken: „Die Bestände der Wölfe haben sich in Deutschland exponentiell entwickelt, die Schäden in der Weidetierhaltung sind nicht mehr hinnehmbar und die Bundesregierung verschleppt die Probleme mit dem Wolf und einen notwendigen Einstieg in die Regulierung des Wolfsbestandes. Der Auftrag des Koalitionsvertrages zur Einführung eines regional differenzierten Bestandsmanagements darf nicht vom BMUV auf die lange Bank geschoben und wertvolle Zeit mit Debatten über das Monitoring verloren werden. Die Halter von Schafen, Ziegen, Rindern, Pferden und landwirtschaftlichen Wildtieren haben keine Zeit mehr, die Weidetierhaltung droht ein Opfer der Wolfspolitik des BMUV zu werden.“
Sabine Firnhaber, Vizepräsidentin des Bauernverbandes Mecklenburg-Vorpommern und Vorstandsmitglied des Landesschaf- und Ziegenzuchtverbandes Mecklenburg-Vorpommern, kritisiert zudem die Schutzmaßnahmen, auf die Weidetierhalter hingewiesen werden: „Wer immer noch denkt, dass mehr Zäune und Herdenschutzhunde das Problem lösen werden, verkennt die Not der Weidetierhalter und vieler Bürger im ländlichen Raum. Neue Forderungen von einer 24/7-Behirtung zeigen, dass Zäune und Hunde eben nicht ausreichen, um Wölfe dauerhaft fernzuhalten.“
Wolf hat sich „in der Kulturlandschaft perfekt angepasst“
Anett Schellenberger war als Vertreterin der Deutschen Reiterlichen Vereinigung vor Ort. Die FN-Vizepräsidentin, die zugleich auch Präsidiums-Mitglied des Pferdesportverbands Sachsen ist, wies auf die Anpassung des Wolfes hin: „Die Zunahme von Rissen bei Pferden jeder Größe und Alters zeigt, dass sich Wölfe in der Kulturlandschaft perfekt angepasst haben und zum Kulturfolger werden. Es kann für eine Entnahme nicht erst gewartet werden, dass Tiere mehrfach an einer Koppel übergriffig werden. Dadurch lernen Wölfe, dass ihnen an dieser Koppel nichts passiert und kommen wieder. Bei Pferden ist bis heute ungeklärt, bis zu welcher Preishöhe beispielsweise ein teures Zuchtpferd mit Billigkeitsleistungen entschädigt werden kann.“
Helmut Dammann-Tamke, Präsident der Landesjägerschaft Niedersachsen und Vizepräsident des Deutschen Jagdverbands, geht darüber hinaus auf die Thematik des aktiven Bestandsmanagements ein und untermauert die auf der Pressekonferenz gestellten Forderungen: „Ein regionalisiertes Bestandsmanagement hat nicht zur Folge, dass die Tierart Wolf in Deutschland ausgerottet wird. Vielmehr ist es als Instrument zu verstehen, den Bestand zu lenken und zu erhalten – so wie es bei anderen Wildtieren auch gehandhabt wird. Der Einstieg in ein aktives und regionalisiertes Bestandsmanagement ist nötig, um vielfältige Funktionen im ländlichen Raum zu erhalten.“
Erst vor wenigen Wochen übergab das Aktionsbündnis Forum Natur dem Minister für Umwelt, Naturschutz und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen, Oliver Krischer, eine Erklärung mit Forderungen bzgl. des Wolfsmanagements.
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