Als das Friedrich-Löffler-Institut Ende Januar seinen Jahresbericht von 2022 veröffentlichte, war darin die Rede von 17 Pferden, die mit dem West-Nil-Virus (WNV) infiziert waren, erstmals auch im Großraum Hamburg. Nun gibt es einen weiteren Fall in Norddeutschland.
Es ist das erste Mal, dass das West-Nil-Virus bei einem Pferd in Schleswig-Holstein amtlich festgestellt wurde. Betroffen sei ein Tier im Kreis Herzogtum Lauenburg, berichtet shz.de. Das Pferd habe Fieber gehabt und neurologische Symptome gezeigt. Darum habe man eine Probe zum Friedrich-Löffler-Institut geschickt, von wo nun die Bestätigung kam, dass das Pferd sich tatsächlich mit dem WNV angesteckt hat.
Das West-Nil-Virus ist eine anzeigepflichtige Tierseuche. Übertragen wird das Virus vor allem durch Stechmücken – nicht nur auf Pferde, sondern auch auf Menschen. Bei Menschen ist der Verlauf meist unauffällig. In rund 20 Prozent der Fälle treten grippeartige Symptome auf. Sehr selten kann es zu einer Gehirnentzündung kommen.
Symptome der WNV Infektion
Auch die Mehrheit der infizierten Pferde zeigt keine klinischen Symptome. Doch auch bei ihnen sind Gehirn- bzw. Hirnhautentzündungen möglich. Davon seien laut Friedrich-Löffler-Institut (FLI) rund acht Prozent der Pferde betroffen. Die Symptome in einem solchen Fall sind Stolpern, Lämungserscheinungen der Hinterhand, Ataxie, allgemeine Schwäche, Muskelzittern und ähnliches. Andere Beobachtungen sind Appetitverlust, Lethargie, Schluckbeschwerden, Sehstörungen und Schiefhalten des Kopfes. Von der Ansteckung bis zu den ersten Symptomen vergehen zwischen drei und 14 Tage.
Auch wenn die Pferde bereits neurologische Symptome haben, können sie die Krankheit überleben. In 20 Prozent der Fälle bleiben allerdings neurologische Folgeschäden. In 30 bis 50 Prozent der Fälle mit neurologischen Symptomen verläuft die Krankheit tödlich laut FLI.
Zeigt das Pferd neurologische Ausfallerscheinungen sollte neben anderen Möglichen Ursachen auch auf das WNV untersucht werden. Eine Blutprobe gibt Aufschluss.
Wurde das WNV nachgewiesen, wird der Tierarzt die Symptome behandeln. Das Virus selbst kann nicht bekämpft werden.
Verbreitung und Prävention
Das WNV wurde nun in Sachsen, Sachsen-Anhalt, Brandenburg, Berlin, Thüringen, Hamburg und Schleswig-Holstein nachgewiesen. Der wichtigste Schutz ist der Schutz vor Insekten. Aber für Pferde gibt es – anders als für Menschen – auch einen Impfstoff gegen das WNV. Besonders in WNV-Nachweis- und Anrainergebieten wird diese von der StIKo Vet empfohlen. In bestimmten Regionen können Pferdebesitzer hier sogar Beihilfen der Tierseuchenkassen anfordern.
Weitere Infos zum Thema West-Nil-Virus haben wir hier für Sie zusammengestellt.
0 Kommentare
Schreibe einen Kommentar