EU Kommission: grünes Licht für Anti-Schlachtpferde-Initiative „End The Horse Slaughter Age“

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Die EU-Kommission hat die Anti-Schlachtpferde-Initiative „End The Horse Slaughter Age“ registriert. (© endthehorseslaughterage.eu)

Eine europäische Anti-Schlachtpferde-Initiative, die sich nicht nur gegen Langstreckentransporte, sondern auch gegen die Zucht von Pferden zum Verzehr oder der Pelz- und Ledergewinnung wendet, kann jetzt Unterschriften sammeln. Ein erster wichtiger Schritt innerhalb der EU ist in dieser Woche getan worden.

Die Anti-Schlachtpferde-Initiative macht schon in ihrem Titel klar, worum es ihr geht. „End The Horse Slaughter Age“ – „beendet das Zeitalter der Pferdeschlachtung“ hat sich die europaweite Initiative auf ihre Fahnen geschrieben. Vergangenen Mittwoch hat die Europäische Kommission diese Europäische Bürgerinitiative (EBI) registriert. Damit ist ein Verfahren innerhalb der Europäischen Union in Gang gebracht worden, an dessen Ende möglicherweise das Leiden vieler Pferde verhindert werden könnte.

Was will die Anti-Schlachtpferde-Initiative?

Die Organisatoren der Initiative fordern die Europäische Kommission zu Gesetzesänderungen auf, die das Schlachten von Pferden unter Verbot stellen, darüberhinaus aber auch die Zucht und den Export von Pferden zur Gewinnung von Pelzen, Leder oder Fleisch unmöglich machen. Ein Verbot von Langstreckentransporten von Pferden quer durch Europa zur Schlachtung und den Schutz von Pferden vor übermäßiger Arbeit oder hartem Training sind ebenfalls Teil der Forderungen.

Auch der Einsatz von Pferden bei der Herstellung von Arzneimitteln oder anderen Substanzen soll unmöglich gemacht werden. Damit wäre der grausamen Praxis sogenannter „Blutfarmen“, bei denen tragenden Stuten Blut abgezapft wird, um aus einem darin enthaltenen Sexualhormon Präparate für die Schweinemast zu gewinnen, ein Riegel vorgeschoben. Nicht nur in Argentinien und Uruguay leiden Stuten darunter, sondern auch in Europa. Bilder einer Blutfarm in Island hatten die Tierschutzorganisation Animal Welfare Foundation letztes Jahr dazu bewegt, eine Petition gegen diese Praxis der Serumgewinnung vorzugehen.

Was bedeutet die EU-Registrierung der Anti-Schlachtpferde-Initiative?

Die Registrierung von „End The Horse Slaughter Age“ ist ein juristischer Vorgang. Die Europäische Kommission macht mit diesem Schritt deutlich, dass die rechtlichen Grundlagen gegeben sind, dass die Anti-Schlachtpferde-Initative nun ihre Arbeit aufnehmen, also beispielsweise Unterschriften sammeln kann, die dann den EU-Gremien vorgelegt werden können. Dieser Schritt „greift den endgültigen rechtlichen und politischen Schlussfolgerungen der Kommission zu dieser Initiative und den Maßnahmen, die sie gegebenenfalls zu ergreifen gedenkt, falls die Initiative die erforderliche Unterstützung erhält, nicht vor“, betont die EU-Kommission auf ihrer Webseite für europäische Bürgerinitiativen. Eine inhaltliche Überprüfung ist mit diesem Check der reinen Formalien nicht gleichzusetzen.

Wie geht es weiter?

Ab dem Stichtag, Mittwoch, 22. März 2023, hat „End The Horse Slaughter Age“ nun sechs Monate Zeit, um eine Unterschriftensammlung zu organisieren. Erreicht eine europäische Bürgerinitiative innerhalb eines Jahres eine Million Unterschriften („Unterstützungsbekundungen“) aus mindestens sieben verschiedenen Mitgliedstaaten, ist die EU-Kommission verpflichtet, darauf zu reagieren. Sie kann dann beraten, ob sie den Antrag weiterverfolgt oder nicht. Die Gründe für ihre Entscheidung muss sie öffentlich darlegen.

Wann kommt die Petition?

Die Begründer der Anti-Schlachtpferde-Initiative haben ihren Sitz im italienischen Brescia. Sie verweisen in ihren Ausführungen, die sie bei der EU-Kommission vorgelegt haben, unter anderem auf ein Gesetz, das in Griechenland 2020 verabschiedet wurde. Es bildet weitgehend die Forderungen bereits ab, die die Initiative nun europaweit verfolgt. Wann die Petition genau kommen wird, steht noch nicht fest. St.GEORG hat bei den Initiatoren angefragt, bislang noch ohne Rückmeldung.

Die Argumente von „End The Horse Slaughter Age“

Die Europäische Bürgerinitiative End The Horse Slaughter Age will die Menschen darüber informieren, was wirklich mit den Pferden in den Schlachthöfen geschieht, „indem sie der Wahrheit ins Gesicht schaut und dem Schlachten von Pferden, die unter grausamen Qualen sterben, für immer ein Ende setzt“.

Davon ausgehend versteht sich die Europäische Bürgerinitiative als Organisation, die…

… den Gesetzgeber ermutigen möchte, Regeln zu verabschieden, die ein legislatives Vakuum für die Berücksichtigung der Tierrechte ausgleichen;

… darauf abzielt, das Bewusstsein zu schärfen und das Interesse der Regierungen auf das spezifische Problem des Pferdefleischs zu lenken;

– eine abrogative Petition erstellt. Diese Rechtsform ist u. a. in Italien vorgesehen, sie zielt auf ein „aufhebendes Referendum“, sprich der Gesetzgeber wird aufgefordert, eine bestimmte gesetzliche Regelung aufzuheben. Im konkreten Fall der Anti-Schlachtpferde-Initiative wäre das eben das Schlachten von Pferden und allen anderen Equiden zu verbieten, einschließlich der Zucht und des Exports von Pferden zur Herstellung von Pelzen, Leder, Fleisch oder zur Herstellung von Arzneimitteln oder anderen Substanzen. Damit, so heißt es, würden Pferde mit den Rechtsvorschriften für Hunde und Katzen in Einklang gebracht werden.

Weitere Argumente: Pferdefleisch – nein danke!

Das Schlachten von Pferden für den menschlichen Verzehr ist eine grausame Praxis, schreibt die Initiative, die Tierschutzorganisationen seit Jahrzehnten anprangern würden. Pferde, die zum Schlachten gekauft werden, seien nicht alt, schwach oder unerwünscht. Der Grund für ihre Schlachtung sei die Nachfrage nach Pferdefleisch. Pferdefleisch sei aber für den menschlichen Verzehr nicht geeignet, weil Pferde nicht als Nutztiere gehalten und Medikamente verabreicht würden, die nicht für den menschlichen Verzehr bestimmt sind.

„Jedes Jahr werden weltweit etwa 5 Millionen Pferde geschlachtet, sensible und intelligente Tiere, die wie Gegenstände behandelt werden. Und Italien kann einen traurigen Rekord vorweisen, denn es steht in Europa an erster Stelle, was die Zahl der geschlachteten Pferde und die Menge des aus dem Ausland importierten Fleisches angeht. Diese Tiere leiden nicht nur in den Schlachthöfen, wo sie einen gewaltsamen Tod erleiden, sondern auch während der Langstreckentransporte, zu denen sie gezwungen werden. Es ist unmöglich, Schlachtpferde auf humane Weise zu transportieren.

Hinzu kommt das schreckliche Problem des illegalen Handels mit diesen Tieren, der sie weiteren Misshandlungen aussetzt und sie jeglichem Schutz beraubt.“

Erste Infos zu „End The Age of Horse Slaughter“ finden sich hier.

Erst vor Kurzem war auf der Autobahn A1 auf Höhe Bremen zufällig ein Schlachtpferdetransport von den Niederlanden nach Rumänien angehalten worden. Die Tiere wurden beschlagnahmt.men’s jordan upcoming releases | ACADEMIE-AGRICULTURE ᐈ Одяг, Взуття, Аксесуари, вигідні ціни в Києві у Україні

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Jan TönjesChefredakteur

Chefredakteur ab 2012, seit 2003 beim St.GEORG. Pferdejournalist seit 1988. Nach Germanistik/Anglistik-Studium acht Jahre tätig bei öffentlich rechtlichem Rundfunk, ARD, SFB, RBB in Berlin. Familienvater, Radiofan, TV-erfahren, Moderator, Pferdezüchter, Podcasthost, Preise: Silbernes Pferd, Alltech Media Award. Präsident Internationale Vereinigung der Pferdesportjournalisten (IAEJ).

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