Der Europarat hat zugestimmt, den Schutzstatus des Wolfs in der Berner Konvention herabzustufen. Mit dem veränderten Status gelten weiter strenge Regeln, jedoch wäre der Abschuss bestimmter auffällig gewordener Wölfe künftig einfacher. EU-Staaten und EU-Kommission müssen noch zustimmen.
Der Europarat hat zugestimmt, den Schutzstatus des Wolfs in der Berner Konvention von „streng geschützt“ auf „geschützt“ herabzustufen. Mit dem veränderten Status gelten weiter strenge Regeln, allerdings würde diese Änderung ein Bestandsmanagement auffälliger Wölfe erleichtern. Für eine Umsetzung in Deutschland sind Änderungen im EU-Recht erforderlich. Ein entsprechender Vorschlag der EU-Kommission muss noch die Zustimmung der EU-Staaten und des Europaparlaments erhalten.
Der Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft, Cem Özdemir sagte dazu: „Die Entscheidung des Europarates, den Schutzstatus des Wolfs anzupassen, begrüße ich ausdrücklich. Weidetierhaltung und Wolfsschutz können so besser in Einklang gebracht werden. Denn klar ist, mehr Wölfe können zu mehr Rissen von Schafen oder Ziegen auf der Weide führen. Das belastet unsere Weidetierhaltenden sehr. Mit dem angepassten Schutzstatus kann nun beides gelingen: Die Zahl der Wölfe zu regulieren und sie zu schützen. Schließlich braucht es klare, fundierte Regeln für den Umgang mit auffälligen Wölfen, ohne den Artenschutz zu gefährden. Unsere Ziegen, Schafe und Rinder fühlen sich auf der Weide besonders wohl. Jedes Weidetier stärkt die Artenvielfalt und erhält wertvolle Kulturlandschaften. Mit klaren, rechtssicheren Regeln für den Umgang mit problematischen Wölfen kann die tragfähige Balance zwischen dem Schutz landwirtschaftlicher Existenzen und dem Naturschutz besser gelingen.“
Wolfsbestände wachsen
Die Wolfsbestände in Europa sind in den letzten zehn Jahren stark gewachsen – von 11.200 Tieren im Jahr 2012 auf über 20.300 im Jahr 2023. In Deutschland leben derzeit 209 Wolfsrudel, vor allem in Brandenburg, Niedersachsen und Sachsen. Parallel dazu häufen sich Konflikte mit der Landwirtschaft: Jährlich werden in Europa rund 65.500 Nutztiere, überwiegend Schafe und Ziegen, von Wölfen gerissen, zum Teil auch trotz der Schutzmaßnahmen wie Zäunen und Herdenschutzhunden.
Zuletzt wurde ein Rentnerwallach im Landkreis Celle auf seiner Weide von drei Wölfen gejagt. Er starb an den Folgen der Attacke.
0 Kommentare
Schreibe einen Kommentar