Die Deutsche Reiterliche Vereinigung (FN) hat Anzeige gegen die im Fall Parra beteiligten Deutschen erstattet.
Unter den vielen schockierenden Videosequenzen, die „Trainingsmethoden“ des ehemaligen Championatsreiters Dr. Cesar Parra in den USA zeigen, war eines, auf dem zwei Deutsche zu sehen sind. Gegen die hat die Deutsche Reiterliche Vereinigung (FN) nun Anzeige erstattet.
Generalsekretär Soenke Lauterbach sagt: „Was in den Videos und Bildern zu sehen ist, ist widerlich. Wir werden alle Register ziehen, um dagegen vorzugehen“, sagt FN-Generalsekretär Soenke Lauterbach. „Bei solchem Verhalten reichen unsere rechtlichen Möglichkeiten als Sportverband nicht aus. Hier geht es um strafrechtliche Relevanz, daher wenden wir uns an die staatlichen Behörden, die weitaus größere Ermittlungs- und Sanktionsmöglichkeiten haben.“
Außerdem können die Beschuldigten bis auf weiteres keine Jahresturnierlizenz bekommen und es wurde ihnen Hausverbot erteilt. Letzteres bezieht sich auf die Geschäftsstelle und den Bundesstützpunkt. Damit sind sie auch von den Turnieren auf FN-Gelände ausgeschlossen, zum Beispiel den Bundeschampionaten.
Beide sind Persönliche Mitglieder. Hier habe man ein Ausschlussverfahren eingeleitet. Da in ihrem Stall auch Pferdewirte ausgebildet werden, hat die FN den Vorfall der Landwirtschaftskammer Niedersachsen gemeldet. In dem Zug wurde beantragt, dem Betrieb wie auch den beteiligten Personen den Status des Ausbilders zu entziehen.
Die FN hat damit alle ihr möglichen Maßnahmen als nationaler Sportverband ergriffen.
Dr. Cesar Parra selbst war ja bereits vom Weltverband FEI gesperrt worden. Diese Sperre gilt auch für nationale Turniere in Deutschland. Parra hat in der Vergangenheit auch Turniere in Deutschland geritten.
Thies Kaspareit, Leiter der Abteilung Ausbildung der FN,kommentiert: „Wir alle haben eine Verantwortung dem Partner Pferd gegenüber und dieser Fall zeigt drastisch, dass es Menschen gibt, die ihrer Verantwortung nicht gerecht werden. Als gesamte Pferdesport-Gemeinschaft sind wir gefordert, für das Pferd und unsere Verantwortung ihm gegenüber einzustehen und hinzusehen. Nur, wenn solche Fälle, in denen Pferden Schmerzen, Leid oder Schäden zugefügt werden, öffentlich und beweisbar werden, können wir reagieren.“
Kaspareit weiter: „Wir müssen eine Debatte darüber führen, wieso Menschen mit solchen Methoden arbeiten. Wenn Pferde anhand derartiger Methoden trainiert werden, muss es einen Anreiz dazu, eine Nachfrage in diesem Bereich geben. Und das ist gegensätzlich zu den Dingen, die wir sehen wollen. Harmonisch muss ,spektakulär‘ ablösen. Solche unnatürlichen Bewegungen sind weit entfernt von dem, was die klassische Reitlehre zum Ziel hat, nämlich Harmonie zwischen Reiter und Pferd. Das ist der Weg, für den wir stehen. Für den unser Regelwerk steht. Und für den wir uns engagieren.“
Informationen rund um das Thema Tierschutz im Pferdesport hat die FN hier zusammengefasst.
0 Kommentare
Schreibe einen Kommentar