Französisches Nationalgestüt Saint-Lô in Flammen

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Symbolbild Feuer

Bei einem Brand im französischen Nationalgestüt Saint-Lô in der Normandie sind historische Stallungen niedergebrannt. Pferde wurden bei dem Feuer im Herzen der französischen Pferdemetropole nicht verletzt. Saint-Lô gilt als Geburtstätte der französischen Sportpferdezucht. Hier stehen unter anderem Contendro, Mylord Carthago und Armitages Boy.

In der Nacht von Donnerstag, 11. Juli auf Freitag, den 12. Juli hat ein Feuer Stallgebäude auf dem Nationalgestüt Saint-Lô zerstört. Alle Pferde konnten rechtzeitig in Sicherheit gebracht werden.

Das Feuer war kurz nach Mitternacht im Eingang des Stallgebäudes ausgebrochen und hatte sich immer weiter ausgebreitet. Auch die Reithalle und das anliegende Labor wurden teilweise zerstört.
Als die Einsatzteams vor Ort ankamen, hatten die Flammen das Dach des Stallgebäudes bereits komplett zerstört. Nach Rettung der Pferde, mussten sich die Einsatzkräfte besonders auf die Kühlung des Labors konzentrieren, um eine Explosion einer dort gelagerten Stickstoffflasche zu verhindern. Mehr als 80 Feuerwehrleute waren noch bis in die Morgenstunden im Einsatz. So konnten von den 4.000 Quadratmetern des Gebäudes noch 1.500 erhalten bleiben. Vor allem der südliche Teil des Stalls war betroffen, da dieser noch aus einer alten Holzrahmen-Konstruktion aus dem Jahr 1883 bestand. Der nördliche Teil wiederum, wurde nach der Bombardierung im Zweiten Weltkrieg 1944 mit Beton, statt mit Holz wiederaufgebaut und wurde so von den Flammen verschont. Die Ursache des Feuers ist noch ungeklärt.

„Obwohl ich das Feuer mit eigenen Augen gesehen habe, kann ich es nicht glauben.“, so der Direktor des Gestüts Yann Adam.

Saint-Lô: Wiege des Selle Français

Der Bau des Nationalgestüts Haras national de Saint-Lô wurde 1806 von Napoleon Bonaparte initiiert. Am heutigen Standort steht die imposante Gestütsanlage seit 1884. Anfang des 20. Jahrhunderts waren hier über 400 Hengste zuhause. Frankreichs gesamte Rassenvielfalt, vom Traber bis zum Percheron, den Cob Normands und den Warmblütern, fand sich in den historischen Stallungen. Im Zweiten Weltkrieg wurde die Region nach dem D-Day stark durch Bombenangriffe in Mitleidenschaft gezogen. Auch Saint-Lô wurde schwer zerstört. Nach dem Krieg wurde das Nationalgestüt dann aber nach den Originalplänen aus dem 19. Jahrhundert wieder aufgebaut.

Saint-Lô gilt als Wiege des Selle Français, dem französischen Sportpferd. Nachdem in den vergangenen zehn Jahren das gesamte System der Nationalgestüte in Frankreich grundlegend umstrukturiert wurde, stehen heute Privathengste hier. Darunter solche Größen wie Contendro, Armitages Boy und Mylord Carthago.

Als Veranstaltungsort ist Saint-Lô das Pferdezentrum in der Normandie. Die Region in Nordwest-Frankreich gilt als Herzstück der französischen Pferdezucht. In Saint-Lô finden Turniere, Hengstschauen und andere Pferdeevents statt.

Mehr zum Gestüt Saint-Lô finden Sie hier (in Englisch).

 

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Jan TönjesChefredakteur

Chefredakteur ab 2012, seit 2003 beim St.GEORG. Pferdejournalist seit 1988. Nach Germanistik/Anglistik-Studium acht Jahre tätig bei öffentlich rechtlichem Rundfunk, ARD, SFB, RBB in Berlin. Familienvater, Radiofan, TV-erfahren, Moderator, Pferdezüchter, Podcasthost, Preise: Silbernes Pferd, Alltech Media Award. Präsident Internationale Vereinigung der Pferdesportjournalisten (IAEJ).

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